Donnerstag, 9. August 2007

CL-Qualifikation: Werder Bremen vs. Dinamo Zagreb

+++ Was kommt da auf uns zu? Das ist Dinamo Zagreb!

Der kroatische Vereins-Fußball ist kein Schwergewicht in Europa, doch den Club aus seiner Hauptstadt sollte man nicht unterschätzen. Dinamo Zagreb, Werders Gegner in der Champions-League-Qualifikation bringt fußballerisch ganz sicher einiges auf die Waage!

Größter Erfolg liegt 40 Jahre zurück

Dinamo ging 1945 aus der Zwangsfusion zweier Zagreber Klubs hervor. Er war einer der Größen in der jugoslawischen Liga und gewann hier vier Meisterschaften und sieben Pokale. 1967 gelang sogar ein europäischer Triumph: der Gewinn des Messepokals (heute UEFA-Cup) durch ein 2:0 und 0:0 gegen Leeds United ist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Doch die wahre Glanzzeit von NK Dinamo Zagreb begann ein Vierteljahrhundert später, mit der Gründung einer eigenen Liga im unabhängigen Kroatien 1991. Gemeinsam mit Hajduk Split dominiert Dinamo die heimische "1. HNL" und kommt auf bereits neun Meistertitel und acht Erfolge im nationalen Pokal. International allerdings konnte das Aushängeschild bisher nicht über den kroatischen Schatten springen und schaut auf zwei Champions-League-Teilnahmen als größte Erfolge zurück. 1998/99 und 1999/2000 mischte Dinamo jeweils in der ersten Gruppenphase mit, erreichte aber beide Male nicht die nächste Runde. In Erinnerung blieb einzig ein torloses Unentschieden am 1. Spieltag 99/00, als Dinamo ein 0:0 in Old Trafford ertrotzte. Manchester United war nach dem sensationellen Triumph über Bayern München damals ja Titelverteidiger.

Gerade in den letzten zwei Jahren hat Zagreb seine Ambitionen wieder unterstrichen. Nach zwei sehr souveränen Meisterschaften und dem Double im vergangenen Jahr hat das Team nun einfach den Anspruch, auch auf höherer Ebene etwas zu erreichen. Der schlechte Eindruck aus dem letzten Jahr soll unbedingt korrigiert werden. Auch da erreichte Dinamo die 3. Qualifikationsrunde zur Königsklasse, scheiterte aber deutlich gegen Arsenal London (0:3 und 1:2). Auch im UEFA-Cup kam gleich in der 1. Runde das Aus (1:2 und 1:3 gegen AJ Auxerre). Gegen Werder soll es nun gelingen, wieder in den Kreis der 32 Besten Europas zu gelangen. Die Stationen auf diesem Weg hießen Khazar Lankaran und NK Domzale. Gegen den Meister aus Aserbaidschan tat sich Dinamo überraschend schwer und musste nach einem 1:1 in Lankaran im Rückspiel in die Verlängerung, behielt dort dann aber mit 3:1 die Oberhand. NK Domzale aus Slowenien wurde dagegen besser beherrscht, 2:1 und 3:1 lauteten die souveränen Ergebnisse.

Junges, hungriges, unberechenbares Team

Auffällig ist, dass Dinamo schwer auszurechnen scheint. Für die neun Tore in der Qualifikation waren acht verschiedene Spieler verantwortlich. Nur Tomislav Sokota traf doppelt. Ähnlich sieht es in der Liga aus. Hier hat Zagreb in den ersten drei Spielen bereits 14 Tore geschossen! Sieben Torschützen teilen sich diese Zahl, die gefährlichsten sind Stürmer Mario Mandzukic und der "Zehner" Luka Modric mit je drei Treffern. Die Bilanz des letzten Kalenderjahres lässt den Schluss zu, dass Dinamo in Kroatiens Liga unterfordert ist. Eine einzige Niederlage steht saisonübergreifend zu Buche, am 4. November 2006 wurde bei NK Sibenik mit 1:2 verloren – mit 92 von 99 möglichen Punkten holte man den Titel, 20 Punkte vor Hajduk Split. Auch in der neuen Saison ist Zagreb schon wieder das Maß aller Dinge.

Möglich macht das eine sehr hungrige junge Mannschaft, die mit in die Heimat zurück geholten, routinierten Legionären und in den letzten Jahren vermehrt auch Brasilianern und Afrikanern ergänzt wird. 1998 holte Dinamo den jungen Brasilianer Eduardo in seine Jugend. Der junge Mann entwickelte sich prächtig, nahm die kroatische Staatsbürgerschaft an, wurde Kapitän und wechselte vor dieser Saison gewinnbringend zum FC Arsenal. Georg Koch, der vom MSV Duisburg kam, setzt die mit Jens Nowotny begonnene kleine Tradition deutscher Spieler fort. Chefcoach des kroatischen Rekordmeisters ist derzeit Branko Ivankovic, der in der Saison 1999/2000 auch einmal kurz Hannover 96 trainierte. Danach war er bei der kroatischen Nationalmannschaft tätig und betreute von 2004 bis zur WM 2006 die Auswahl des Iran. Danach heuerte er bei Dinamo an – höchst erfolgreich.

Das "Maksimir" und die "BBB"

Heimstatt der Dinamos ist das Maksimir-Stadion, benannt nach einem Stadtteil Zagrebs, es wird schon seit 1998 ständig umgebaut und soll nach seiner Fertigstellung 2009 52.000 Plätze bieten. Derzeit finden knapp 39.000 Fans Platz. Auf der Nordtribüne herrschen die "Bad Blue Boys", eine fanatische, einflussreiche und pyrotechnisch bewanderte Ultra-Gruppierung, die ihr Team bedingungslos unterstützt, aber auch das "bad" nicht immer zu Unrecht im Namen trägt.

Dinamo sieht sich gewappnet für die Duelle mit Werder. "Wir alle denken, dass wir Werder schlagen und die Champions League erreichen können", sagt Zagrebs Stürmer Tomislav Sokota. Auch sein Trainer Ivankovic ist recht zuversichtlich: "Bremen ist ein starkes Team, vor allem bei Freistößen und Ecken. Aber nach dem Weiterkommen gegen Domzale haben meine Spieler weniger Druck. Ich hoffe, dass für uns etwas drin ist." Die Grün-Weißen treffen am Mittwoch, 15.08.2007, um 20.30 Uhr im Bremer Weser-Stadion auf Dinamo. Das Rückspiel findet am Mittwoch, 29.08.2007, um 20.30 Uhr im "Maksimir" statt.

von Enrico Bach


+++ Tickethinweis für Werders CL-Quali-Spiel gegen Zagreb

Werder Bremen trifft in der Qualifikation zur Champions League auf Dinamo Zagreb. Wenn Am Mittwoch, 15.08.2007, um 20.30 Uhr beide Mannschaften im Weser-Stadion um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Mittwoch, 29.08.2007, kämpfen, werden zahlreiche kroatische Anhänger anreisen, um ihr Team lautstark zu unterstützen.

Da es auch in Deutschland viele Zagreb-Fans gibt, aber das UEFA-Reglement besagt, dass Werder keine Tickets an Gäste-Fans ausgeben darf, besteht für den Ticketverkauf des Heimspiels gegen Dinamo Zagreb eine besondere Regelung: Werder Bremen verkauft die Eintrittskarten für diese Begegnung nur an Personen, die dem Verein bereits durch vorige Ticketkäufe bekannt sind.

Aus diesem Grund wird es am Spieltag selbst keinen Kartenverkauf geben. Alle Werder-Anhänger, die bei dem Spiel dabei sein möchten, sind folglich aufgefordert, sich rechtzeitig für einen Besuch des Weser-Stadions zu entscheiden.

Werder Bremen möchte in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hinweisen, dass die Weitergabe der Tickets an Gäste-Fans aus sicherheitstechnischen Erwägungen verboten ist.

Die Fans von Zagreb wenden sich für ihre Ticketwünsche bitte direkt an Dinamo Zagreb.

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