Wie gestern angekündigt, geht es heute weiter mit Thema Afrika. Heute geht es um die Begründung, warum ich Investments in Afrika (mit der Ausnahme von Ägypten und Südafrika) auf kurz- bis mittelfristige Sicht für nicht interessant halte.
Das langfristige Potenzial ist zweifelsfrei vorhanden, aber ich sehe nicht, wie dieses Potenzial mittelfristig (3-5 Jahre) freigesetzt und ausgeschöpft werden kann. Und das ist der entscheidende Punkt. Die Börse nimmt zwar Entwicklungen vorweg, aber keine Entwicklungen, die eventuell in 10 Jahren stattfinden. Das ist übrigens der Grund, warum so viele Nanotech-Aktien trotz riesigen Potenzials nicht gestiegen sind. Aber zurück zu Afrika.
Das Hauptproblem liegt in der Historie und der politischen Situation Afrikas. Seit Jahrzehnten toben Bürgerkriege durch den schwarzen Kontinent. Fragen Sie sich bitte, wann Sie sich das letzte Mal an 1 Monat erinnern können, in dem in keiner Ausgabe der Tagesschau nicht über irgendeinen Bürgerkrieg in Afrika berichtet wurde?
Vielleicht erinnern Sie sich an den Film „Lord of War“ angeschaut. Ein interessanter Film, in dem der talentierte Schauspieler Nicolas Cage einen internationalen Waffenhändler spielt. Auch wenn ich der Meinung bin, dass dieser Film so herausragend ist, dass er 2 Stunden Lebenszeit wert ist, so hatte er doch einen interessanten Bezug zu dem Afrika-Thema, dass wir hier behandeln: Denn der Waffenhändler hielt sich zu 80% des Films während seiner Geschäfte nur in Afrika auf. Das ist ja nicht ohne Grund so (der Film basiert auf einer wahren Geschichte).
Mit Sturmgewehr und Machete
Als während der WM im letzten Angloa gegen Portugal spielte, war ich erschrocken, als ich sah, dass auf der von Fans in der Kölner Altstadt geschwenkten Nationalfahne von Angola eine Machete abgebildet ist. Aber das ist nichts gegen die Republik Mosambik: Dort prangert auf der Nationalfahne ein AK47-Sturmgewehr mit aufgesetztem Bajonett. Diese Nationalfahne sagt wohl alles über den Bürgerkriegs-Zustand Afrikas.
Der Grund liegt natürlich in der afrikanischen Geschichte und der Kolonialisierung, als die europäischen Mächte am Reißbrett einfach willkürlich Grenzen quer durch die Länder zogen und durch das wüste Vermischen von Volksgruppen den Grundstein für die schrecklichen Völkermorde und Bürgerkriege legten, die wir in den vergangenen Jahren gesehen haben.
Und die Folgen dieser Jahrzehnte an Bürgerkriegen sind auch heute noch ein entscheidendes Problem. Wenn, wie gerade, im Kongo, die 1. freien Wahlen seit 40 Jahren stattfinden, dann ist das wirklich lobenswert. Aber Sie glauben doch nicht im Ernst, dass die Rebellengruppen jetzt sagen werden „oh, wir haben Demokratie, jetzt können wir unsere Waffen abgeben“. Und die Volksgruppen werden auch nicht vergessen, wie ihre Eltern und Großeltern von einer anderen Bevölkerungsgruppe in einem Völkermord abgeschlachtet wurden.
Es ist wie bei einem Waldfeuer. Nach außen hin ist das Feuer gelöscht. Aus dem Baum schlagen keine Flamen mehr. Aber im Unterholz brennt die Glut weiter. Das nächste Feuer ist nur eine Frage der Zeit. Das liegt auch daran, dass Afrika nur eine Chance hat, wenn es sich als Kontinent weiter entwickelt. Was nützt es einem afrikanischen Land, dass man dort den Bürgerkrieg beendet hat und versucht, ein zartes Pflänzchen Demokratie aufzubauen, wenn in den angrenzenden Nachbarländern weiter gekämpft wird. Die Kriegsparteien werden den Bürgerkrieg immer wieder über die Grenzen in das Land tragen (z.B. indem sich Rebellen in Dörfern mit Menschen gleicher Volksgruppen verstecken).
Auf einen weiteren entscheidenden Faktor werde ich morgen eingehen.
Have a successful day
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