Samstag, 1. September 2007

Gedanken am Samstagmittag

Mannomann, heute erst um 12:00 aufgestanden, lag wohl an der langen Schachnacht mit den Kollegen + Schlafdefizit vom letzten WE und der letzten Tage. Bin sehr froh, dass Achim mir das Matehprogramm "Latex" vorgestellt hat + mir einen schönen Editor runtergeladen hat. Gestern auch ein paar Schachspiele gemacht, und wegen unkonzentrierter Züge der Gegner alle drei Partien gewonnen. Will ursprünglich beim Frühstück die Leichtathletik in Japan schauen, doch irgendwie hat mein Interesse an solchen Fernsehveranstaltungen stark nachgelassen, aufgrund der ganzen Dopingaffären und dem stets wachsenden gesundheitsschädigendem Prinzip "höher, schneller, weiter" !

Es gibt gute Gründe warum Doping im Fussball, Handball und Basketball noch nicht so das Thema ist:

a) Doping hat für diese und ähnliche Mannschaftssportarten einen geringeren Stellenwert, dort zählt mehr das Zusammenspiel der einzelnen Mitspieler. Felix Magath hat das in einem Interview sehr schön beschrieben, dass ein gedopter Spieler eher hinderlich und kontraproduktiv für einen Mannschaftssieg ist, da in erster Linie nicht das Maximum an Kraft und Ausdauer gefragt ist, sondern viel eher Spielverständnis, Witz, Kreativität und Antizipation.

Natürlich ist die Ausdauer ein wichtiger Grundbaustein, da man sonst zu schnell in eine Erschöpfungsphase gerät, wo die gewinnbringende Konzentration nachlässt: das ist auch der Grund, warum man für´s Studium oder für andere hochgeistige Arbeiten sich ein gewisses Quantum an Ausdauer und Zähigkeit antranieren sollte, und dieses geschieht ganz bestimmt nicht vor dem Schreibtisch, oder dadurch, dass man stundenlang vor sich hinqualmt.

Zurück zum Doping: sicherlich haben auch Spieler in Mannschaftssportarten gedopt, jene Übeltäter und Betrüger wird´s immer wieder geben, aber der persönliche Nutzen hat einen viel geringeren Stellenwert: es siegt und verliert die Mannschaft, nie der Einzelne...man sogar noch weiter gehen: ein System oder eine Gruppe ist auch nur so stark wie ihr schwächstes Glied, und ein Gedopter ist mittel- bis langfristig gesehen ein schwaches Glied in der Kette und im Mannschaftsgefüge.

b) Mannschaftsportler sind bis jetzt noch nicht so auffällig geworden wie Einzelkämpfer; wie lasch oder effizient die Kontrollen sind, entzieht sich meinen Kenntnissen.

c) Mannschaftsportler beobachten, bewerten und erziehen sich gegenseitig, und ab einem gewissen finanziellen Anreiz sind sie teilweise und temporär sogar Konkurrenten in der Frage: wer spielt heute, wer muss die Ersatzbank drücken, und wer darf sich das Spiel von der Bühne anschauen, obwohl man topfit ist ?! Gedopte Spiele, die sich einen Wettbewerbsvorteil erschleichen wollen, fallen in der Regel sofort auf (doch keine Regel ohne Ausnahme) !

...schön war gestern noch die Feststellung, dass Studenten im Durchnschnitt (und natürlich jeder andere Theoriefresser) die gleichen Bedürfnisse wie jeder andere Mensch auch hat, aber immer wieder feststellen muss, dass er nicht nur durch die Klausurphasen (unbezahlte Denkarbeit und Rechenarbeit) stark in der Begrenzung lebt: bescheidene finanzielle Mittel, Minimierung der sozialen Kontakte, geringere Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und das Wechselspiel zwischen klarem nüchternem Denken und der Wunsch nach High-Life, Dolce Vita und dem Nachgehen und Ausleben der Emotionen - trivial gesprochen: die Triebbefriedung kommt immer zu kurz ;-)

Besonders in der Diplom oder Magisterarbeit können sich Studenten einsam fühlen, es ist und bleibt eine Herausforderung an die eigene Organisationsfähigkeit, mentale Stabilität, körperliche Fitness und an die ungebrochene Lebensfreude.

Von daher ist eine Freundin oder Freund für ein Studium sehr gut, da man sich die Sorgen ein wenig teilen kann, und seine eigenen Sorgen nicht immer im Vordergrund stehen und nicht ständig durch den Kopf spuken.

Ich persönlich würde mir auch am liebsten ein Auto schnappen und durch die Weltgeschichte fahren: meine "Frauen" besuchen (wer weiß, vll. sogar nach Osnarbrück, aber das hat man mir ja verboten ;-), die Natur aufsuchen, Sport treiben und ganz viel Musik üben...aber diese Zeiten sind wohl endgültig vorbei, falls es sie jemals gegeben haben sollte. Und schaut man sich seine Mitmenschen an, die schon im Berufsleben stehen, dann sieht man an vielen, dass für die zuletzt genannten Dinge plötzlich auch keine Zeit mehr da ist, oder man und frau ist einfach zu müde, wenn die Arbeit beendet ist.

Das erinnert mich auch an das gestrige Thema "Tragik". Man kann viele Dinge nicht machen, weil man sich selber im Weg steht...z.b. "So nah und doch so fern" vs. "So fern und doch so nah"
...oh...jetzt könnte wieder meine Laienphilosophie durchbrechen, aber die Mathematik wartet sehnsüchtig auf mich und ich auf sie, denn wir möchten uns gerne näher kennenlernen ;-)

...also: Zimmer vom gestrigen Abend aufräumen, frühstücken, lernen, am Abend um 18:15 in Herzogenrath Straß/Pannesheide mit dem Fahrrad zum A-Jugend-Fußballspiel fahren, hoffentlich ein gutes und interessantes Spiel leiten und danach wieder kreativ am Schreibtisch sitzen...

Zusammendfassend kann ich sagen, dass man sich Lebenskünstler anschauen sollte, die sehr gut Pflichte, Rechte, Annehmlichkeiten und Unannehmlichkeiten gut miteinander vereinbaren können, und die nicht von Idealzuständen ausgehen, sondern zu sich sagen, dass sie das Optimum aus den gegeben Umständen, Zuständen und Situationen rausholen.

Für mich persönlich ist Nelson Mandela ein lebendiges Beispiel: wie lange hat dieser Mann zu Unrecht im Gefängnis gesessen, man hat ihm alles genommen, was ihm teuer und lieb war, und trotzdem ist sein Geist, sein Wille und seine Kraft nicht gebrochen worden. Er hat das Prinzip des Lebens sicherlich verstanden: Carpe diem und schaffe Ordnung in deinem Kopf.

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