Donnerstag, 20. September 2007

Rohstoff-Produzenten und fallende Commodity-Preise

von Daniel Wihelmi

Wie angekündigt, gehe ich heute auf die Rohstoff-Produzenten ein. Hintergrund ist die Frage: Belasten kurzfristig fallende Rohstoffpreise die Geschäftsentwicklung der Produzenten? Auf die Explorer bin ich ja bereits eingegangen. Bei denen spielt das eigentlich keine Rolle. Aber wie sieht es mit den Produzenten aus, die ja bereits Erze fördern?

Nun. Einige Produzenten werden von den kurzfristigen Preisschwankungen an den Rohstoffmärkten betroffen. Keine Frage. Denn sie haben für ihre Gewinnkalkulationen zu optimistische Marktpreise angesetzt. Aber die guten Produzenten mit einem konservativen, erfahrenen Management verhalten sich konservativ und setzen bei ihren Schätzungen für die Geschäftsentwicklung bzw. das Potenzial von Explorationsminen Rohstoffpreise an, die deutlich unter den aktuellen Marktpreisen notieren.

Beispiel: Ein ungehedgter Goldproduzent gibt seine Schätzungen für das Gesamtjahr ab – und zwar konservativ auf Basis eines Goldpreises von 600,- US$/Unze Gold. Aktuell steht der Goldpreis aber bei 668 US$. Für die Geschäftsentwicklung des Produzenten ist es also völlig egal, ob der Goldpreis auf 645 US$ fällt.

Denn die unternehmensinternen Prognosen beziehen sich ja eh auf 600 US$. Alles andere ist nur ein Bonus. Deshalb sind die kurzfristigen Volatilitäten für die Entwicklungen der guten Rohstoff-Produzenten und Explorer überhaupt nicht relevant. Für die Marktpsychologie sieht das anders aus. Wenn die Analysten oder Anleger zu euphorische Rohstoffpreise für Kurszielkalkulationen angesetzt haben, dann werden kurzfristig fallende Preise natürlich diese Kalkulationen ruinieren und dafür sorgen, dass diese Anleger die Aktie verkaufen.

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Aber das ist eben nicht seriös. Ein guter Geschäftsmann kalkuliert immer konservativ und lässt etwas Luft für mögliche Überraschungen. Dies ist übrigens auch ein guter Ansatzpunkt, um die Kompetenz von einem Management zu überprüfen. So kenne ich einen Uran-Produzenten, der seine Gewinnschätzungen für 2007 auf einem Uranpreis von 150 US$ angesetzt hat. Dabei haben wir 150 US$ bisher noch nie erreicht. Das ist zu optimistisch und folglich ist die Aktie auch dementsprechend eingeknickt.

Oder nehmen wir den chinesischen Offshore-Ölriesen CNOCC. Die gaben einen Gewinnrückgang bekannt. So konnte CNOOC im ersten Halbjahr einen Nettogewinn von 14,6 Milliarden Yuan (1,9 Milliarden Dollar) verbuchen. Im Vorjahreszeitraum verdiente CNOOC aber noch 16,3 Milliarden Yuan. Begründung: Der Ölpreis sei rückläufig.

Ich persönlich halte das, wie gesagt, für einen vorgeschobenen Grund, um die Märkte zufriedenzustellen. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das CNOOC-Managenemt zu optimistische Ölpreise angesetzt hat. Oder wenn doch, dann muss sich das Management kritische Fragen gefallen lassen.

Deshalb bieten die Reaktionen auf kurzfristig rückläufige Rohstoffpreise eben eine so gute antizyklische Einstiegschance. Denn bei den guten Produzenten werden nur die über-euphorischen Schätzungen der Analysten und Anleger durch fallende Preise verfehlt. Aber die firmeninterne Unternehmensentwicklung wird gar nicht betroffen und schreitet nach Plan voran. Die Geschäftsentwicklung ist dann immer noch auf Zielkurs, auch wenn der Goldpreis mal auf 650 US$ absackt. Es dauert dann meist, bis der Markt dies versteht. Aber dann steigt die Aktie wieder, weil die Anleger kapieren, dass in der Unternehmensentwicklung gar nichts passiert ist.

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