Wie gestern angesprochen, hier nun der 2. Teil für die Trading-Strategie „Profitieren von fallenden Kursen im Vorfeld und nach dem Ablauf von Lock-Up-Perioden“. Wie der Name schon sagt, ist dies eine wirklich spannende Strategie, die sich aber nur für fortgeschrittene Daytrader und kurzfristige Trader eignet. Denn Sie müssen sich mit Put-Optionen (für US-Werte) und Short-Selling (also dem Leerverkauf von Aktien) auskennen. Dann hat diese Trading-Strategie aber tatsächlich ihren Charme.
Bei dieser Strategie ist, im Gegensatz zu fast allen anderen Trading-Strategien, nicht so sehr das Timing entscheidend, sondern die Selektion der richtigen Aktien. Denn nicht jede Aktie eignet sich für diese Art des Tradings. Um eine hohe Trefferquote zu erzielen, muss eine aussichtsreiche Aktie die folgenden 3 Kriterien aufweisen:
1. Sie muss bereits stark gestiegen sein und eine hohe Bewertung (KGV, KUV etc.) erreicht haben. So weit so gut. Aber das alleine reicht nicht. Denn ein starker Anstieg bedeutet ja auch, dass die Aktie sehr beliebt ist. Sie würden sich dann also voll gegen den Aufwärtstrend stellen. Ein sehr gefährliches Unterfangen.
2. Deshalb sollte die Aktie charttechnisch eine Topbildung oder den Ansatz einer Topbildung aufweisen. Das zeigt Ihnen, dass der Wert nach dem Anstieg ein Niveau erreicht hat, bei dem es nur noch wenige neue Käufer gibt. Die bisherige Aufwärtsbewegung kommt also ins Stocken.
3. Die Zahl der frei werdenden Aktien aus der Lock-Up-Periode muss gegenüber der sich schon im Free-Float befindenden Aktien einen hohen Anteil haben. Hier ein Beispiel: Wenn von Unternehmen A bereits 100 Mio. Aktien im Free-Float befinden und eine Lock-Up-Periode mit 5 Mio. Aktien ausläuft, dann werden diese 5 Mio. Aktien keinen bedeutenden negativen Effekt haben. Das entspricht nur einer Steigerung des Free-Float um 5%. Wenn aber Unternehmen B nur 10 Mio. Aktien im Free-Float hat und 5 Mio. Aktien aus der Lock-Up-Periode frei werden, dann ist das eine Größenordnung, die den Kurs nach unten ziehen kann.
Die richtige Selektion ist schon die halbe Miete
In der Praxis stellt sich die Situation dann häufig wie folgt dar: Es gibt Wert A, dessen Aktie nach einer tollen Rallye im letzten halben Jahr beispielsweise 100% angestiegen ist. Inzwischen sind die Bewertungskennziffern (z.B. KGV, KUV) sehr hoch (beispielsweise ein KGV von 20 bei einem Gewinnwachstum von 10 für das kommende Geschäftsjahr). Zudem zeigt sich im Chart eine Top-Bildung. Es finden sich immer weniger neue Käufer, die auf dem hohen Niveau in diesen Wert einsteigen wollen. Warum auch? Die Aktie ist ja schon ambitioniert bewertet.
Das sehen natürlich auch die Insider. Deren Lock-Up-Periode läuft nun aus. Es werden 5 Mio. Aktien frei. Aktuell befinden sich 10 Mio. Aktien im Free-Float. Das schreit für die Insider förmlich danach, einfach mal Kasse zu machen. Immerhin sitzen Sie jetzt auf dicken Gewinnen. Wer weiß schon, wie die Börse in 3 Monaten aussieht. Also verkaufen Sie Aktienpakete nach dem Ablauf der Lock-Up-Periode am Markt.
Da es eh nur noch wenige Käufer gibt, können diese großen neuen Aktienpakete aber nur verkauft werden, indem ein Preis unter dem aktuellen Preis erzielt wird. Nur so werden die vielen Aktien für Käufer attraktiv. Die Aktie beginnt also zu fallen. Die Abwärtsspirale kommt in Gang. Dazu kommt nun ein weiteres Phänomen, dass diese Trader zu ihrem Vorteil ausnutzen. Die meisten Privatanleger achten so gut wie nie auf die Ablauf-Daten der Lock-Up-Periode.
Sie sehen also nur, dass die Aktie plötzlich ohne fundamentale Nachrichten unter hohem Volumen fällt. Und sie denken sich: „Das sieht verdächtig aus. Ich verkaufe mal lieber.“ Also werfen sie ihre Aktien auch auf den Markt und beschleunigen so noch die Abwärtsbewegung – und spielen damit den Tradern genau in die Hände. Mit der richtigen Aktien-Auswahl sind mit dieser Strategie locker 10% Gewinn auf der Short-Seite drin. Mit Optionen dementsprechend mehr. Für den Wall Street Radar werden wir diese Strategie in Zukunft umsetzen. Wenn auch Sie dieser Strategie umsetzen wollen, dann klicken Sie hier.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen