Donnerstag, 20. September 2007

Verdienen Sie an fallenden Kursen

von Daniel Wilhelhmi

Haben wir nun schon das Ende der Korrektur gesehen oder nicht? Erfolgt nun die Fortsetzung der Rallye oder geht es noch mal eine Stufe tiefer? Diese Frage ist derzeit kaum zu beantworten. Also ist dies die richtig Zeit, um sich so vorzubereiten, dass man dann bei einer klaren, nachhaltigen Richtung der Märkte schnell reagieren kann.

Für eine Fortsetzung der Rallye sind die Vorbereitungen relativ einfach. Sie legen sich eine Watchlist an. Wesentlich größere Probleme haben Anleger, wenn es darum geht, die richtigen Instrumente für fallende Kurse vorzubereiten. Das gilt natürlich traditionell vor allem für konservative Anleger. Die agieren kaum mit spekulativen Optionsscheinen. Folglich sind die Anlageinstrumente für solche Anleger auf der Short-Seite sehr begrenzt.

Deshalb möchte ich Sie heute auf eine neue Zertifikate-Serie von Goldman Sachs aufmerksam machen, die zu meiner Überraschung von der allgemeinen Wirtschaftspresse weitgehend unbeachtet blieb. Das liegt vielleicht daran, dass Goldman Sachs (noch) kein so großer Name im Zertifikat-Sektor ist wie die ABN Amro oder die Commerzbank. Aber das wird sich ändern. Goldman Sachs gibt im Zertifikate-Sektor nun richtig Gas und hat ehrgeizige Pläne. Da wird viel kommen. Aber das führt vom Thema weg.

Goldman Sachs hat mit einer neuen Produktreihe neue Short-Produkte für konservative Anleger auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um Open-End-Short-Zertifikate auf DAX-Aktien. Genauer gesagt auf 28 der 30 DAX-Werte. Auf die beiden Versicherungs-Schwergewichte Allianz und Münchner Rück. wurden keine Zertifikate emittiert. Auf alle anderen DAX-Werte von Adidas bis Volkswagen gibt es die neuen Short-Zertifikate.

Auch für konservativ Anleger geeignet

Was ist nun das Besondere an den neuen Open-End-Short-Zertifikaten von Goldman Sachs?
Es ist eigentlich ganz einfach. Aber die meisten guten Ideen sind ja bekannt einfach. Bei den Open-End-Short-Zertifikaten handelt es sich um das Short-Gegenstück zu den bekannten Open End-Zertifikaten. Diese ultra-populären Zertifikate bilden ja die Kursentwicklung einer Aktie oder eines ganzen Index ohne Hebel einfach 1:1 nach.

Natürlich sind damit die Gewinnchancen bei steigenden Kursen niedriger, aber dafür eben auch die Verlustrisiken, wenn der Index oder die Aktie fällt. Das ist genau das Richtige für konservative Anleger. Bei den Short-Zertifikaten ist es nun genau so – nur umgekehrt auf der Short-Seite. Sprich: Die Kurse werden ebenfalls 1:1 nachgebildet – nur das der Anleger hier verdient, wenn der Kurs fällt.

Ein Minus von -3,0% bei der Aktie der Deutschen Bank führt also zu einem Gewinn von fast +3,0% (100% gleichen sich die 1:1-Zertifikate nie, aber die Abweichungen sind minimal) in dem Open-End-Short-Zertifkat auf selbige Aktie. Die Zertifikate besitzen, wie bei Open-End-Zertifikaten üblich, keine Laufzeitbegrenzung. Positiv ist, dass anders als bei Hebelprodukten, die prozentuale Veränderung des Short-Zertifikates immer 1 ist. Während sich der Hebel bei Put-Optionsscheinen bei fallenden Kursen verringert, bleibt die prozentuale Veränderung hier konstant. Die Berechnung ist für Anleger also immer absolut transparent: Fällt die Aktie von TUI um -1,5%, dann steigt das Short-Zertifikat um +1,5%. Zudem gibt es keine gefährlichen Faktoren wie Knock-Out-Barrieren (bei Turbo-Zertifikaten) oder Laufzeitverlust (bei Optionsscheinen).

Natürlich machen Sie mit diesen Zertifikaten keine gewaltigen Gewinne. Das verhindert die 1:1-Konstruktion. Aber wenn die Kurse fallen, dann ist ein Gewinn von +10% oder +15% drin – und das ist für konservative Anleger schon ein hervorragendes Ergebnis. Damit sind die Open-End-Short-Zertifikate ein interessantes Produkt für konservative Anleger, die trotzdem auf der Short-Seite aktiv werden wollen.

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