Blau ist meines Himmels Bogen,
Ist von Regen nie umzogen,
Ist von Wolken nicht umspielt,
Nie vom Abendtau gekühlt.
Meine Bäche fließen träge,
Oft verschlungen auf dem Wege
Von der durstgen Steppe Sand
Bei des langen Mittags Brand.
Meine Sonn', ein gierig Feuer,
Nie gedämpft durch Nebelschleier,
Dringt durch Mark mir und Gebein
In das tiefste Leben ein.
Schwer entschlummert sind die Kräfte,
Aufgezehrt die Lebenssäfte;
Eingelullt in Fiebertraum
Fühl' ich noch mein Dasein kaum.
Geboren am 11. 2. 1780 in Karlsruhe,
gestorben am 26. 7. 1806 in Winkel am Rhein.Tochter des Regierungsrats und badischen Kammerherrn Hektor von
Spätromantik
Günderrode. Nach seinem Tod 1797 wurde sie auf Drängen der Mutter
aus Versorgungsgründen im Cronstetter-Hynspergischen Stift für
adlige Damen in Frankfurt a.M. aufgenommen.
Ihr mißfiel das Stiftsleben sehr, sie reiste daher viel und besuchte
Freunde, besonders Bettina von Arnim, die später eine
Biographie über Günderrode schrieb.
Sie war fasziniert von den Ideen der Französischen Revolution,
verliebte sich in den verheirateten Mythologen Friedrich Creuzer,
interessierte sich ebenfalls für Mythen und
beschäftigte sich mit dem Studium frühgesellschaftlicher, auch
matriarchaler, Gesellschaften.
Sie entfremdete sich immer mehr von der Alltagsrealität und schuf
in ihren Gedichten eine Phantasiewelt, in der Liebe und Tod
die Hauptthemen sind.
Als sie im wirklichen Leben ihr ersehntes Liebesglück nicht fand
und ihre Beziehung mit Creuzer scheiterte, tötete sie sich am Rheinufer
mit einem Dolch, den sie schon länger bei sich trug.
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