Dienstag, 1. Januar 2008

Chatos Land

Archiv Als der Halbindianer Chato (Charles Bronson) in einem Saloon des amerikanischen Südwestens einen Drink verlangt, bekommt er die ganze Verachtung der Weißen dort für Menschen anderer Hautfarbe zu spüren. Er setzt sich zur Wehr, der Sheriff will ihn niederschießen, aber Chato schießt schneller. Er entkommt, während der Sheriff tot zurückbleibt. Quincy Whitmore (Jack Palance), ein ehemaliger Captain der Südstaaten, stellt einen Trupp Verfolger zusammen und heftet sich an die Spur des Flüchtigen. Sie wollen kurzen Prozess mit ihm machen, sobald sie ihn zu fassen kriegen. Ihre anfängliche Selbstsicherheit beginnt zu schwinden, als Chato sie in die Bergwelt lockt, wo er zu Hause ist und Weg und Steg kennt. Dort ist er der Überzahl durchaus gewachsen und spielt Katz-und-Maus mit den ortsunkundigen Weißen. Deren ungestillter Rachedurst entlädt sich in wütenden Aggressionen, sie vergewaltigen und töten, bis sie mehr und mehr aus Jägern zu Gejagten werden... Michael Winners packender Western ist eine eindrucksvolle Abrechnung mit rassistischer Arroganz weißer Siedler im Amerika des 19. Jahrhunderts, die am Ende selber Opfer ihrer Borniertheit werden.

(Tele 5, Di, 1.Jan, 22:25)

..."Chatos Land " ist ein kleiner zaghafter Versuch zu zeigen, dass die Besiedlung der Vereinigten Staaten mit der Ermordung der Indianer einhergeht..."Im Jahre 1626 kauften Holländer die Insel Manhattan von Indianern für Glasperlen und Tuch im Wert von 26 Dollar. Schon bald stand hier eine Siedlung, durch die eine Mauer verlief; sie sollte die Indianer von den Weißen fernhalten. Noch heute erinnert die Wall Street in New York an diese Grenze, die von den Indianern nicht überschritten werden durfte. Diese scharfe Abgrenzung zwischen diesen beiden Bevölkerungsgruppen ist bis heute stehengeblieben... "(Quelle: Entdecken und Verstehen 3, von 1917 bis zur Gegenwart, Cornelsen Verlag)

Man braucht nur die Schlagwörter suchen "Reservat", "American Indian Movement", "Lange Marsch der Navajos" und die beschämende erneute "Umsiedlungen am Großen Berg im Jahre 1986", und man wird das Gefühl nicht los: bis heute ist die US-amerikanische Geschichte eine sehr zweifelhafte, geprägt von fundamentalem Unrecht gegenüber Indianern, Schwarzen und Latinos... mittlerweile verarmen aber auch immer mehr Menschen von der weißen Bevölkerung, besonders in den Großstädten wird die Bedürfigkeit immer größer: Wohnungsnot, Mangel an Erholungsgebieten, Finanzmangel, Verslummung der Innenstädte, Steuerkräftige fliehen ins Umland, Umweltvergiftung, Verkehrprobleme, überfüllte Schulen, Wohnghettos, Kriminalitätsanstieg... addiere ich noch das Recht auf Besitz von Waffen, das historisch bedingt und immer noch nicht reformiert worden ist, so habe ich zunehmende Zweifel, ob dieses Land in dem jetzigen Zustand überhaupt als Vorbild für die Staatengemeinschaft dienen kann... es ist einfach peinlich wenn in Medien, Lehrbüchern, Reden, Kolumnen, Fachzeitschriften immer wieder in diesem Wortlaut gesprochen wird: "...in Amerika machen sie es so....blablabla..." dieses Land ist kein Vorbild für mich... und eine Sache ist außerordentlich peinlich: HOLLYWOOD ! Gibt es eine größere Filmindustrie, die das Wort der Geschichte bis zur Unkenntlichkeit verfälscht ???

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