Samstag, 14. Juni 2008

"Jack Johnson - der erste schwarze Boxchampion"

Er wollte kein Sklave sein

WDR ZEIGT BOXEN IM DOPPELPACK Der Faustkampf im Ring ist mehr als nur Sport. - Er ist auch Spiegel der Zeitgeschichte. Das belegen zwei Dokumentarfilme, die der WDR kurz aufeinander sendet am 5.2.07 und 7.2.07 jeweils um 23.15 Uhr. "Er wollte kein Sklave sein" erzählt am Beispiel des ersten schwarzen Boxweltmeisters Jack Johnson die Geschichte des US-amerikanischen Rassismus zu Beginn des vorigen Jahrhunderts.

Im Film "Der Kampf des Jahrhunderts" über die spektakuläre Begegnung zwischen Joe Louis und Max Schmeling 1938 stehen sich nicht nur ein schwarzer und ein weißer Boxer, sondern auch zwei Systeme gegenüber: das demokratische Amerika und Nazi-Deutschland. Am 26. Dezember 1908 wurde Jack Johnson der erste schwarze Schwergewichtsweltmeister im Boxen. Er besiegte den amtierenden weißen Champion Tommy Burns eindrucksvoll durch k.o. in der 14. Runde.

Damit schrieb Johnson nicht nur Sportgeschichte, sein Sieg entwickelte sich zum Politikum, in der von Rassismus geprägten amerikanischen Gesellschaft des beginnenden 20. Jahrhunderts. Denn Schwarze hatten zu dieser Zeit keine Champions zu sein. Unter Jack Johnsons gewaltigen Fäusten geriet Amerikas Bild von der weißen Überlegenheit ins Wanken. "Die Presse reagierte auf den Sieg, als ob die Welt untergegangen wäre," kommentiert Johnsons Biograf Randy Roberts.

Ken Burns Dokumentarfilm zeichnet anhand von außergewöhnlichem Archivmaterial und Kommentaren von Box-Experten die Geschichte von Johnson nach. "Eine Geschichte", so der Filmemacher, "die mehr ist als die Geschichte eines Spitzenathleten, der die Rassenschranken durchbrach. Es ist die Geschichte eines Mannes, der Amerika zwang, seine Definition von Freiheit auf den Prüfstand zu stellen - ein Problem, das Amerika bis heute nicht wirklich gelöst hat."

Die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Jack Johnson ist bis heute fest im Bewusstsein der schwarzen Befreiungsbewegung verankert. Die weiße Gesellschaft konnte dem genialen Fighter sein Schwarzsein einfach nicht verzeihen. (ARTE, Sa, 14h)

=> am Unabhängkeitstag des 4.Juli findet ein Jahrhundertkampf statt: wird in der Stadt Reno Jack Johnson seine Gegner Jim Jeffries zwischen seinen Händen zermalmen, vor einem überwiegenden weißen Publikum, das ihm feindlich gesinnt ist ? Johnson ist wie immer die Ruhe selbst: die Ruhe vor dem Sturm !


Zitat: "Bleib in Bewegung" und "Benutz mich nicht für deine Zwecke und Interessen". Jack Johnson stirbt mit 68 Jahren: nachdem er und seine Begleiter/Begleitung nicht in in einem Restaurant speisen darf, das nur für "Weiße" bestimmt ist, fährt er wütend und enttäuscht mit 70miles/hour mit seinem Auto davon. Er gerät in einer Kurve von der Fahrbahn gegen ein Telefonmast und stirbt zwei Stunden später in einem Krankenhaus.

Erst viele Jahre später wird ein Muhammad Ali an seine Schnelligkeit, seine tänzerischen Bewegungen, seinen Humor, seinen unbeugsamen und mutigen Willen und an sein furchtloses, großes und provokantes Mundwerk erinnern und erfolgreich anknüpfen.

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