Dienstag, 12. August 2008

Auf der einen Seite ist das Thema Krieg sehr komplex, auf der anderen Seite sind die Prinzipien einfach zu verstehen.

Nehmen wir mal an, ein Mensch würde ganz alleine auf dieser Welt leben, er würde sich freuen, einen Mitmenschen zu haben. Bekommt er nun diesen Mitmenschen, so durchlebt er mit ihm Leid und Freud. Doch bei Spannungen innerhalb der Beziehung, ist die Verlockung, die Macht des Stärkeren auszunutzen, sehr groß. Nun kommt ein dritter Mensch hinzu. Dieser hat die Entscheidung, bei Spannungen sich neutral zu verhalten oder sich für die Seite eines der beiden Streitenden zu entscheiden.

Das Problem in unserer heutigen Zeit ist, dass der größe Teil der zivilen Bevölkerung zum Zuschauen verdammt ist, wenn woanders ein anderer Teil der zivilen Bevölkerung zwischen den Mühlen mordender Soldaten und Kriegshetzer gerät.

Und doch weiß jeder, dass man so hilflos als "Zuschauer" nicht ist: man könnte auf die Straße gehen und gegen Krieg protestieren, oder eine Petition an unsere Politiker verfassen oder anderweitig sich gegen Kriegsgebahren ausdrücken und engagieren. Doch was immer man auch macht, der Krieg geht woanders weiter.

Diese Hilflosigkeit frustriert und lässt die allermeisten, mich inklusive, in einen Alltagstrott verfallen, ganz nach dem Motto: "Was interessieren mich die Angelegenheiten meiner Nachbarn, ich habe meine eigenen Sorgen."

Doch gerade dieses Verhalten ist gefährlich, in einer Welt, die zunehmend zusammen wächst.

Man lässt die Kriegstreiber gewähren, ja man huldigt ihnen sogar auf allerhöchster Bühne. Doch wer garantiert einem, dass die Machtgelüste des Stärken sich nicht irgendwann gegen einen selber richten ? Wer garantiert den westlichen Staaten, dass ihre eigenen Erfindungen und technologischen Errungenschaften sich eines Tages nicht gegen sie selber richtet ?

"Eines Tages" wird zeitlich in Generationen gerechnet: der einzelne kann das Glück haben, je nachdem wo er geboren, aufwächst oder sich gerade befindet, vom Unglück verschont zu bleiben. Doch die Passivität kann sich für nachfolgende Generationen rächen, denn dann könnte Mitteleuropa, vielleicht sogar in absehbarer Zeit auf die Hilfe anderer Staaten angewiesen sein, aus welchen Gründen auch immer.

Doch sehr wahrscheinlich werden die jetzigen Generationen dieses nicht miterleben, aber das Blatt kann sich schneller wenden, als einem lieb ist. Das Wort "schneller" ist auch hier als relativ zu betrachten: in einer immer schnelllebigeren Zeit, kann schon die Überlebensdauer von zwei bis drei Generationen als "schnell" betrachtet werden.

Die dritte Person sucht sich in den seltensten Fällen ihre Rolle selber aus, und da sie immer mehr in die Geschehnisse dieser Welt involviert ist, kann sie sich auch entsprechend nicht neutral verhalten. Und wenn in der Ferne ein leises Grollen vom Horizont auf einen zuwandert, dann hoffentlich ist es ein Gewitter in Form eines Regenereignisses, alles andere wäre schlecht.

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