Europäischer Referenzrahmen
Niveau A1 und A2
- Stufe I (Grundstufe 1)
- Unterstufen I.1 bis I.4
- Elemente der Grundgrammatik und des Grundwortschatz
- einfache Kommunikationssituationen des Alltags schriftlich und mündlich
- einfache alltägliche Lese- und Hörtexte
- einfache Briefe , Nachrichten und Notizen verfassen
- ...
- Stufe I (Grundstufe 2)
- Unterstufen I.5 und I.6
- mit erfolgreichem Abschluss erwirbt man das "Kleine Aachener Fremdsprachenzertifikat (Grundstufe 2)
- Grundgrammatik und Grundwortschatz
- Kommunikationssituationen des Alltags, Studiums + Praktikum meistern
- alltägliche und studienfachbezogene Lese- und Hörtexte
- standardisierte Texte aus Alltag und Studium
- Teilstudium oder Praktikum
- Kompensation von sprachlichen und landeskundlichen Defiziten
- ...
- Stufe II (Mittelstufe)
- Unterstufen II.1 - II.4
- Abschluss: Aachener Fremdsprachenzertifikat (Mittelstufe)
- wesentliche grammatische Strukturen
- allgemeinsprachlicher Aufbauschatz
- fachsprachlichen Grundwortschatz
- selbstständige Kommunikation im Studium und Praktikum
- sprachliche Angemessenenheit, Flüssigkeit und Spontanität
- mittelschwere alltägliche und studienfachbezogene Lese- und Hörtexte verstehen und wiedergeben: z.B. Nachrichtensendungen
- Teilstudium oder Praktikum ohne Probleme angehen
- Lernstrategien entwickeln, um sprachliche und landeskundliche Defizite zu kompensieren
- ...
- Stufe III (Oberstufe)
- Unterstufen III.1 - III.4
- breiter und allgemeiner fachssprachlicher Wortschatz
- fließend sprechen, weitgehend korrekt
- der schriftliche und mündliche Ausdruck sollte komplexe grammatikalische und lexikalische Strukturen aufweisen
- problemlose Kommunikation mit Muttersprachlern
- für studien- und berufsbezogene Kontexte sollte ein hoher Grad an sprachlicher Angemessenheit, Flüssigkeit und Spontanität erreicht werden
- Vorträge selbstständig halten können
- aus allgemeinen und fachspezifischen Themen explizite und implizite Informationen entnehmen und wiedergeben
- eigene fachspezische Themen verfassen
Wie sieht also die Realität aus ?
1) die obigen Anforderungen teilweise sind gut formuliert, teilweise aber auch sehr schwammig, und ohne Beispiele schwer nachzuvollziehen.
2) in der Realität gibt es grob gesehen drei Stadien der Kommunikation zwischen einem Muttersprachler und einem, der die jeweilige Landessprache neu erlernt (=Fremdsprachler).
Muttersprachler zu einem Fremdsprachler:
- Ich habe dich nicht verstanden, bitte wiederhole deine Aussage oder Frage !
- Ich habe dich verstanden, aber es sind Fehler in deiner Formulierung bzw. Aussage vorhanden. Bitte korrigiere sie, damit du nicht ein zweites mal, diesen Fehler machst.
- Ich habe dich verstanden: das hast du gut bis sehr gut formuliert !
- Ich habe dich nicht verstanden: kannst du deine Aussage oder Frage bitte wiederholen ?
- Ich habe dich verstanden - aber was bedeutet das Wort x bzw. die Formulierung y ?
- Ich habe dich verstanden, das hilft mir jetzt, mein Sprachverständnis, meine grammatikalischen Kenntnisse und meinen Wortschatz zu bereichern bzw. zu erweitern.
Die Grammatik ist das Grundgerüst, das Fundament einer Sprache. So wie der menschliche Körper ohne knöchernem Skelett nicht existieren kann, so ist die zufriedenstellende Beherrschung einer Fremdsprache ohne die Kenntnis der Grammatik fast unmöglich.
Das Problem besteht darin, dass die Muttersprachler die Grammatik automatisch fast immer richtig anwenden (Lernen von Kind auf durch Familie, Kindergarten, Schule, Verein, Kameraden, Freunde).
Wenn aber ein Fremdsprachler ankommt und von Partizip I und II, von Relativpronomen und anderen grammatikalischen Regeln und Normen spricht, dann muss der "normalsterbliche" Deutsche passen: "Davon habe ich schon gehört, diese Regel habe ich in der Schule kennengelernt, aber wieder vergessen".
Das ist natürlich für einen Fremdsprachler frustrierend, dass der Muttersprachler einem in diesen wichtigen Angelegenheiten nicht helfen kann oder aus Faulheit nicht helfen will.
Es gibt aber eine gute Möglichkeit, sich diesem Problem zu stellen: der Fremdsprachler erklärt dem Deutschen die Grammatik. Dieser wiederum erkennt den Sachverhalt und gibt automatisch etliche/einige Beispiele aus seinem langjährig erworbenem Sprachfundus/schatz. Somit ist beiden Seiten gedient: der Fremdsprachler erhält kostenlos Beispiele für die richtige Anwendung der Grammatik, und der Muttersprachler wird an die grammatikalischen Strukturen seiner Sprache erinnert.
3) Desweiteren fallt mir die ungenügende Spontanität der Fremsprachler auf. Wenn man die Möglichkeit hat (hier auf der Etage und im Turm) sich explizit über die deutsche Sprache zu unterhalten, dann sollte man diese einmalige und hervorragende Möglichkeit nutzen, den theoretischen Lernstoff aus Sprachkursen praktisch anzuwenden.
Beispiel: ich sehe in den schriftlichen Ausarbeitungen der Sprachlernenden herrlich formulierte Sätze schwarz auf weiß in ihren Heften, aber selten werden diese auch z.B. in den "Küchengesprächen" angewendet => das nenne ich Vergeudung von Zeit => was nützen mir die schönsten Ausarbeitungen, wenn ich sie nicht praktisch anwende und ständig wiederhole !
Deshalb gilt auch hier der schöne Satz: Fragen kostet nichts ! Und wer nicht fragt, der verbaut sich die Möglichkeit, schnell und effizient Informationen zu verinnerlichen !
... to be continued ...
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