Samstag, 4. Oktober 2008

New Wave

Mitte der 80er Jahre scheint im Leben des 13-jährigen Éric nichts zu passen: Nicht genug, dass er die zehnte Klasse wiederholen muss, er schämt sich außerdem für die Armut seiner Familie und muss sich mit seinen drei Geschwistern, die ihn pausenlos hänseln, ein winziges Zimmer teilen. Der erste Schultag nach den Sommerferien ist für ihn nur ein weiterer unliebsamer Tag in seinem armseligen Leben.

Doch da kommt Romain, der alles hat, was sich Éric wünscht, neu in die Klasse. Der selbstbewusste Punk wohnt mit seinen Eltern in einer großen Villa, bekommt jeden Wunsch von den Augen abgelesen und versteht sich blendend mit seinem großen Bruder und seiner ihn vergötternden Mutter. Zwischen den Teenagern entwickelt sich bald eine Freundschaft. Éric, der sich weiterhin für seine einfache Herkunft schämt, taucht mit Erstaunen in die Welt des Punks ein. Er teilt mit Romain dessen Leidenschaft für Punk-Rock aus London und die neue Welt der Musikvideos. Gemeinsam beschließen die zwei Freunde selbst ein Musikvideo zu drehen und treten in die Film AG der Schule ein. Doch ihre Versuche werden immer wieder durch Romains rätselhafte Schwächeanfälle unterbrochen.

In diesen Momenten kümmert sich Romains Mutter Anna jedes Mal so liebevoll um ihren Sohn, als wolle sie ihn vollkommen für sich haben. Kaum ist das gemeinsame Musikvideo fertig gestellt, kommt Romain tagelang nicht in die Schule. Als der besorgte Éric ihn zu Hause besucht, wirkt Romain gehetzt und verängstigt. Er bittet Éric, ihn für die Nacht zu sich einzuladen, doch die alte Scham lässt Éric den Wunsch seines Freundes abschlagen. Am nächsten Tag erfährt er von einem tragischen Unglück in Romains Familie. Auf einmal steht der stille Éric wieder alleine da ...

Gaël Morels "New Wave" entdeckt mit zwei Teenagern in den 80er Jahren die Welt des Punk-Rock und weit mehr als das. Zwischen Psychothriller und dem rührendem Porträt einer Freundschaft, gelingt es Morel mithilfe der Musik von "The Cure", "Depeche Mode" und "New Order" mitreißend die Stimmung und Verheißung des Lebensgefühls jener Zeit zu entfalten. Gaël Morel hat sich als Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler in Frankreich einen Namen gemacht. Der Durchbruch als Schauspieler gelang ihm 1994 durch André Téchinés vielfach ausgezeichneten Film "Wilde Rosen", der Morel eine Nominierung zum César einbrachte.

Gaël Morel hat unter anderem für folgende Filme das Drehbuch verfasst und Regie geführt: "À toute vitesse" (1996), "Unter fremdem Himmel" (2002), "Brüder Liebe" (2004) und "Après lui" (2007). Béatrice Dalle, die Romains Mutter spielt, wurde in den 80er Jahren eine Ikone der "New Wave"-Bewegung in Frankreich. Die Hauptrolle in Jean-Jacques Beineix' vielfach ausgezeichneten und für den Oscar nominierten Film "Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen" machte Béatrice Dalle über Nacht berühmt und bescherte ihr 1987 eine Nominierung zum César als beste Hauptdarstellerin.

Es folgten Rollen in den Filmen "Die dunkle Leidenschaft" (1989, Regie: Jacques Deray), "Die Rache einer Frau" (1990, Regie: Jacques Doillon), "Ich kann nicht schlafen" (1994, Regie: Claire Denis) und "Lola im Technoland" (1996, Regie: Yolande Zauberman)

(Quelle: tvtv.de, ARTE, 1:20)

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