1) Du hörst dir zuerst folgenden You-Tube-Beitrag von Volker Struebing in Ruhe an !
2) Nachdem du ihn (den Beitrag) gehört hast, schaust du dir den Originaltext an, den ich in mühevoller Kleinarbeit nur für dich aufgeschrieben habe ;-)
3) Du schätzt ab, wieviel Prozent du verstanden hast !
4) Wenn du damit fertig bist, kannst Du dir die anderen Folgen beizeiten (=irgendwann) anschauen und Fragen stellen.
5) Los geht's, hombre !
Spinne: Tach allerseits ! (= ugs. Guten Tag an/für jeden)
Norbert: Tach !
Kloß: Tach, Spinne !
S: Norbert, machst du mir eine Brause ?
N: Na klar mache ich Pause, siehst du doch !
S: Brause, nicht Pause !
N: Pause, sag ich doch !
S: Na ja, egal, und Kloß, wie geht's ?
K: Scheiße geht's ! Das Geld reicht schon wieder nicht bis zum Monatsende !
N: Na, dann teilt'ste dir das Bier besser gut ein, Freundchen, nicht dass du denkst, du kannst dir ewig anschreiben lassen. Bin keene (=keine) Bank, die Bier verleiht !
K: Nee, nee ... keine Sorge, dafür reicht's schon noch !
S: Ha, daran liegt's vielleicht: wenn du nicht soviel Geld für Bier ausgeben würdest, würdest auch hinkommen !
N: Bist du wohl stille ! Hier rumsitzen, nichts bestellen aber geschäftsschädigende Reden schwingen. Na, das habe ich gerne.
K: Außerdem ist das sowieso Quatsch. Das bisschen Geld, das ich für Bier ausgebe, wenn ich auf's Essen verzichten und die Wohnung kündigen und nackig (=nackt) rumlaufen würde, würde ich viel mehr sparen. Ja, ohne Essen und Wohnung und Kleidung müsste ich eigentlich ganz gut hinkommen !
N: Nackig komm'ste (=kommst du) hier aber nicht rein, Alter !
K: Na ja, für einen ollen (=alten) Jogginganzug reicht's schon noch !
S: Aber das ist doch Quatsch ! Zuerst mal musst du doch deine Grundbedürfnisse befriedigen und ...
K: ... und wenn traurig in der Kneipe sitzen und Bier trinken kein Grundbedürfnis ist, was dann ?
S: Du Spinner ! Also gut, wenn Sparen nicht geht, dann brauchst du mehr Geld!
K: Um Gottes Willen bloß nicht. Ich komme ja schon mit wenig Geld nicht klar ! Wie soll das erst bei viel Geld werden !
S: Hihi, du bist lustig.
K: Bin ich nicht !
S: Bist'e du wohl. Pass auf, wenn du mit Geld nicht klar kommst, aber ganz viel davon hast, dann kannst du dir Leute kaufen, die sich für dich darum kümmern.
K: Wenn ich soviel Geld hätte, würde ich es bestimmt nicht für so ein Quatsch wie Leute ausgeben.
S: Du oller (=alter) Misanthrop, manche Leute sind durchaus nett !
N: Ich zum Beispiel !
S: Na ja, die einen sagen so, die anderen sagen so. Jedenfalls, ob nett oder nicht, nützlich sind sie allemal, jetzt mal rein wirtschaftlich betrachtet ! Das sogenannte Humankapital, hast'e bestimmt schon von gehört ?
K: Humankapital, ich glaube, du bist der wahre Misanthrop. So kann man doch nicht über Menschen reden. Da werden sie doch nur nach wirtschaftlichem Nutzen bewertet. Nach diesem Maßstab bin ich doch nur ein dickes Minus auf dem Humankapitalkonto. Oh Gott !
S: Aber das ist doch bloß (=nur) ein ökonomische Modell, keine moralische Einschätzung !
N: Das ist doch heutzutage das ein und dasselbe ! Aber falls es dich tröstet, Kloß, solange du Bier trinkst und bezahlst, bist du durchaus ein nützliches Mitglied der menschlichen Wirtschaftsgemeinschaft !
K: Danke schön !
N: Im Übrigen will ich euch mal was sagen - (*Norbert erklärt die Welt*) - ich will euch mal was sagen: Menschen sind ja ein natürlich nachwachsender Rohstoff, ja ?
K: Ja stimmt. Wir müssten eigentlich ein Biosiegel auf der Stirn tragen.
N: Quatsch. Die Menschenproduktion erfüllt schon lange nicht mehr das Kriterium der Nachhaltigkeit - werden viel zu viele hergestellt, die viel zu viel Ressourcen verbrauchen. Und damit kommen wir zum nächsten Punkt. Je mehr Menschen da sind, desto billiger werden sie pro Stück. Erschwerend kommt hinzu, dass das stetig wachsende Humankapital selbst wiederum Geld benötigt. Das sollte nun eigentlich dazu führen, dass Geld wegen der steigenden Nachfrage immer wertvoller wird. Jetzt ist es aber so, dass Geld entsteht, indem Menschen es einfach erfinden: ist eine lange komplizierte Geschichte. Jedenfalls gibt es immer mehr Menschen, von denen sich ein immer größer Anteil mit immer besseren Methoden der Herstellung von Geld widmet. Das heißt, zur stetigen Abwertung des Menschen kommt eine stetige Abwertung des Geldes. Ökonomisch betrachtet sind sowohl Geld als auch Menschen praktisch nichts mehr wert. Hat nur noch keiner gemerkt.
K: Ach, du je ! Na, dann lasst uns die Menschen abschaffen, um den Verfall des Geldwertes zu stoppen !
N: Wenn ich jetzt nicht durch einen dummen Zufall selber Mensch wäre, würde ich sagen, das ist die einfachste Lösung. So bin ich aber leider nicht frei von Eigeninteresse und würde eher dafür plädieren, das Geld abzuschaffen, um den Verfall des Menschenwertes zu stoppen. Wenn wir uns alle liebhaben, könnte das die Grundlage für ein ganz neues Wirtschaftssystem bilden.
N: He, das klingt gut !
K: Heißt das, ich muss mein Bier nicht bezahlen ?
N: Ich werd' dir gleich was, Sportsfreund ! Sei froh, dass ich noch nicht die wahre Inflationsrate einbeziehe. Dann kämst'e auf zwei Milliarden Euro für ein kleines Bier !
S: Ja Kloß, hilft wohl alles nichts, du brauchst mehr Geld. Lass uns reich werden.
K: Reichtum macht doch auch nicht glücklich.
S: Hmm, das glaube ich erst, wenn ich es einmal probiert habe. Bis dahin gehe ich davon aus, dass dieses Gerücht von Reichen in die Welt gesetzt wurde, um die Armen ruhig zu stellen. Ah, da fällt mir ein, ich muss den Lottoschein noch abgeben.
K: Ach, das ist doch Quatsch. Ich würde sowieso nicht gewinnen. Und wenn, dann würde ich den Lottoschein verbummeln (= etwas verlieren, vergessen, verpassen). Weißt du eigentlich wie unwahrscheinlich es ist, den Jackpot zu knacken ?
S: Klar, das wäre ein irrwitziger Zufall. Aber man muss den irrwitzigen Zufällen die Chance geben, zu passieren. Und außerdem jetzt kann ich es euch sagen. Letzte Woche hatte ich sechs Richtige.
N: Echt ? Und wieviel kriegst'e (=wieviell kriegst du bzz. wieviel bekommst du) ?
S: Nichts. Die Lottofee hatte sechs Falsche, aber ich lasse mich doch von deren Fehler nicht die Freude verderben ;-)
***
Hinweise:
- in der deutschen Umgangssprache, werden leider viele sogenannte "Füllwörter" benutzt wie "ja", "doch" usw. Sie sind oft nicht notwendig, aber sie sind sehr beliebt, weil sie manchmal gewisse Ausagen unterstreichen und betonen.
- es gibt keinen Ort in Deutschland, wo ein reines sauberes Hochdeutsch gesprochen wird. Egal, wohin du gehst, immer werden Wörter aus dem jeweiligen Dialekt benutzt, wo du dich befindest. Oder der Gesprächspartner und Redner nutzt Wörter, Abkürzungen, die er von seinem Ort kennt, wo er aufgewachsen oder geboren ist, oder wo er sich länger aufgehalten hat.
- Die Kneipe / Gaststätte befindet sich sehr wahrscheinlich in Berlin oder Umgebung
- Kneipen sind der ungünstigste Ort, um ein sauberes Deutsch zu lernen. Aber von sogenannten Kneipengesprächen kannst du ein umfangreiches umgangssprachliches Deutsch lernen, und ein wenig erfahren, wie die Leute denken. Der Wirt ist in den meisten Fällen der unbezahlte Therapeut, der sich viele Reden seiner Gäste anhören muss und dabei immer freundlich lächeln muss - ein ähnliches Schicksal teilen die Friseure und Friseusen.
- Radio, Fernsehen, Zeitungen, Zeitschriften, Bücher
- Spielplätze, Sportplätze,
- Theater, Vorlesungen, Literarische Vorlesungen
- Öffentliche Bücherei,
- Öffentliche Sitzungen im Rathaus
- Öffentliche Gerichtsverhandlungen
- Kneipen, Diskotheken,
- uvm. => man muss nur manchmal rausgehen und sich unter das Volk mischen. Wer nur zu Hause bleibt, nur die Theorie auf dem Blatt Papier bearbeitet, der geht mit einem geringen Verständnis von der erlernte Fremdsprache zurück in sein Heimatland.
- Teil 1: Computer kaputt
- Teil 2: Klimakatastrophe
- Teil 3: Gehacktes!
- Teil 4: Die Hölle ...
- Teil 5: Eulen für Athen!
- Teil 6: Verliebt!
- Teil 7: Bloß gut, das Nazis böse sind!
- Teil 8: Verliebt und zugenäht!
- Teil 9: Arbeit - Geißel der Menschheit
- Teil 10: Jugend von heute
- Teil 11: Träume
- Teil 12: Sex'n Kloß'n Rosenkohl
- Episode 13: Geld
Kloß und Spinne - Abschied von Volker
- Szene zur Verabschiedung von Volker Strübing bei der Chaussee der Enthusiasten.
Besetzung (v.l.n.r.):
Norbert - Stephan Zeisig
Kloß - Bohni
Spinne - Jochen Schmidt
Horst - Robert Naumann
Script: Dan Richter
Grundszenario und Figuren: Volker Strübing
Kategorie: Comedy
ebenfalls von Volker Strübing ins Netz gestellt (3Sat)
"Nicht der Süden"
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