Montag, 5. Januar 2009

Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft:

  • Kernaussagen zeichnen ein positives Bild deutscher Trinkwasserversorgung aus
  • 1. Die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung sind in Deutschland Kernaufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge in der Zuständigkeit der Gemeinden. Diese treffen die strategischen Entscheidungen über Organisationsformen, Beteiligungen und Kooperationen.
  • 2. Deutschland besitzt eine pluralistische Ver- und Entsorgungsstruktur. Öffentliche und privateUnternehmen sind kein Gegensatz, sie ergänzen sich.
  • 3. Deutschland besitzt eine komfortable Ressourcensituation. Der langfristige und flächendeckendeSchutz der Gewässer ist eine staatliche Aufgabe, zu dem die Unternehmen einen erheblichenBeitrag leisten.
  • 4. Der Wassergebrauch ist signifikant gesunken. Er stabilisiert sich auf niedrigem Niveau. Der Verbraucher geht sorgsam mit dem Trinkwasser um. Aus betrieblicher Sicht sind kaum noch Spielräumenach unten möglich, da für den Spitzenbedarf entsprechende Kapazitäten zur Verfügunggestellt werden müssen. Eine politisch geförderte weitere Reduzierung des Wassergebrauchs istnicht sinnvoll.
  • 5. Die Auswirkungen des Klimawandels und des demografischen Wandels sind in Deutschlandregional sehr unterschiedlich. Als regional aufgestellte, kommunal verankerte Branche kann diedeutsche Wasserwirtschaft hierauf in ihrer derzeitigen Struktur gut reagieren.
  • 6. Die Ver- und Entsorgungsstruktur spiegelt die Siedlungssituation wider. Rund 100 Unternehmenliefern die Hälfte des Trinkwassers in Deutschland.
  • 7. Preise, Qualität, Umweltauflagen und Wasserentnahmerechte unterliegen strenger staatlicher Kontrolle.
  • 8. Alle Kosten (Gewinnung, Aufbereitung, Verteilung, Sammlung, Behandlung) sind aufgrund gesetzlicherVorgaben durch die Wasser- und Abwasserentgelte gedeckt.
  • 9. Für die Kunden der deutschen Wasserwirtschaft haben Versorgungssicherheit und Qualität die größte Bedeutung.
  • 10. Längere Versorgungsunterbrechungen sind in Deutschland unbekannt. Grund dafür sind hohetechnische Standards bei Aufbereitung und Verteilung sowie der im europäischen Vergleich sehrgute Zustand der Netze; so haben die deutschen Wasserversorgungsunternehmen mit Abstanddie geringsten Wasserverluste.
  • 11. Trinkwasser steht den Bürgern stets in hervorragender Qualität und in ausreichender Menge zurVerfügung. Die gesetzlichen Vorgaben zur Trinkwasserqualität werden flächendeckend eingehalten.
  • 12. Abwasser wird in Deutschland im Gegensatz zu vielen EU-Staaten fast flächendeckend mit dem höchsten EU-Reinigungsstandard behandelt.
  • 13. Mit Gesamtinvestitionen von über 100 Mrd. € seit 1990 ist die deutsche Wasserwirtschaft einer der größten Auftraggeber für die Privatwirtschaft, da Leistungen für Planung, Bau und Betrieb größtenteils an Fremdfirmen vergeben werden.
  • 14. Die Trinkwasserpreise und Abwassergebühren sind seit vielen Jahren stabil. Die Steigerungsraten liegen aktuell unter dem Inflationsindex. Berücksichtigt man den jeweiligen Wassergebrauchund die Leistungsstandards, so gibt der deutsche Bürger weniger für sein jährliches Trinkwasser aus als z. B. der französische oder englische Kunde.
  • 15. Leistungsmerkmale der deutschen Wasserwirtschaft sind langfristige Sicherheit der Ver- und Entsorgung, hohe Trinkwasserqualität, hohe Abwasserbeseitigungsstandards, hohe Kundenzufriedenheit,nachhaltiger Umgang mit den Wasserressourcen sowie wirtschaftliche Effizienz.
  • 16. Die deutsche Wasserwirtschaft befindet sich in einem ständigen Modernisierungsprozess. Es gilt, die hohen Standards zu erhalten und weiterzuentwickeln und dabei die Preise stabil zu halten.
  • 17. Freiwilliges Benchmarking wird in hohem Maße branchenweit angewendet. Die Zahl der Projekte und der teilnehmenden Unternehmen nimmt zu.
[...]
  • in den erfassten 1.099 Wasserversorgungsunternehmen arbeiten 37.105 Beschäftigte (BDEWWasserstatistik
    2003)
  • in den erfassten Abwasserunternehmen arbeiten 39.319 Beschäftigte (Statistisches
    Bundesamt 2004)
[...]
  • Der globale Klimawandel ist auch in Deutschland feststellbar: Temperaturveränderungen, Veränderungender Niederschlagsverteilung und -häufigkeit sowie Extremereignisse betreffen auch dieUnternehmen der deutschen Wasserwirtschaft.
Für Deutschland lässt sich folgendes grobes Szenario darstellen:
  • Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur von 2 °C bis 4 °C in den nächsten 100 Jahren; mit einer deutlichen Zunahme in den Wintermonaten
  • Zunahme der Niederschläge in den Wintermonaten und Abnahme in den Sommermonaten
  • Zunahme von Extremereignissen, wie z. B. Stürme, Trockenperioden, Starkregenereignisse, Hochwässer

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