Dienstag, 17. März 2009

"Das Phänomen Posttraumatische Belastungsstörung"


PTBS
-
Unsichtbar verwundet




Posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS, gab es schon immer, aber unsere Gesellschaft und die Bundeswehrsoldaten haben das Problem verdrängt. Im Ersten Weltkrieg sprach man von Kriegszitterern und betrachtete sie meistens als Feiglinge. Erst im Vietnamkrieg erkannten die Amerikaner das wirkliche Problem und gaben der Krankheit ihren Namen.

In den europäischen Nato-Partnerländern geht man davon aus, dass 20 Prozent der Soldaten aus Auslandseinsätzen mit einem Trauma wiederkehren. Viele verarbeiten dieses Trauma in den ersten Wochen nach ihrer Heimkehr. Für die anderen heißt die Diagnose: PTBS.

Klaus Wothe, ein Psychologe der Bundeswehr, vermutet: "Wenn sich der Auftrag der Bundeswehr in Richtung Kampfauftrag und tatsächlicher kriegerischer Auseinandersetzungen ändert, dann müssen wir damit rechnen, dass sich die Zahl der Fälle erhöht." Die Bundeswehr versucht, präventiv aufzutreten und den Soldaten die Gefahren bewusstzumachen.

In der Ausbildung, die den Einsatz vorbereitet, üben die Soldaten Ernstfallszenarien. Dafür wurden in Deutschland beispielsweise eigens ein afghanisches Dorf nachgebaut und Statisten engagiert. In Seminaren erklären Sozialberater den Soldaten, wie sie vor der Abreise ihr Testament schreiben sollen. Realistisch geschminkte Statisten simulieren schlimmste Verletzungsbilder. Dabei werden einige schon blass.
  • Reicht die Ausbildung aus?
  • Kann man sich überhaupt auf den Ernstfall vorbereiten?
  • Wie geht die Bundeswehr tatsächlich mit dem Problem um?
  • Und wie geht sie mit ihren psychisch verletzten Soldaten um?
In der Dokumentation kommen zu Wort:
  • Soldaten vor dem Einsatz
  • während der Übungen
  • Soldaten, die aus dem Einsatz wiederkehren
  • Soldaten, die schwer verletzt wurden
  • Soldaten, die in Afghanistan oder im Kosovo ein psychisches Trauma erlitten
  • sowie Psychologen und Psychiater
Zuständige Generäle waren leider nicht zum Interview zu bewegen. ARTE stellt diesen Beitrag auch bis sieben Tage nach Ausstrahlung in einer "Streaming" - Fassung auf ARTE+7 bereit.

(Quelle: tvtv.de, Arte, 21h)


Fazit: Mist, dass wir im Turm kein ARTE mehr haben, das einzige vernünftige Programm ist ab jetzt nur noch 3Sat, hin und wieder einige gute Beiträge auf ZDF, ARD und den Dritten, gelegentlich auf anderen Schrottsendern.

... zu den PTBS, als Folgewirkung von Kriegs- und Bürgerkriegszuständen, kann man nur sagen: wer heute noch in den Krieg zieht, um gegen Menschen zu kämpfen, die in erster Linie keine persönlichen Feinde sind, sondern von Regierungen, Despoten und Warlords zu Feinden erklärt werden, darf zwei Sachen auf keinen Fall vergessen und unterschätzen:
  • 1) Wer tötet, wird nie derselbe Mensch sein wie zuvor, als er noch keinen Menschen getötet hat.
"Du darfst nicht töten" ist nicht umsonst das elementarste Gesetz aller Gesetze und Gebote. Es soll uns schützen vor einer unheilvollen Welt, in die wir hineingeraten können, und aus der es kaum ein Entrinnen gibt, sobald man jemanden ganz bewusst oder ohne Not getötet hat. Denn dann besteht die lebenslange Gefahr, dass jede Farbe, jede Wärme und jeder wohltuende Klang aus Geist und Seele für immer verblasst und verschwindet: das eigene Leben hat spätestens dann seinen Sinn verloren !

Allein schon das Töten von Menschen in Form von Selbstverteidigung oder Totschlag ist fragwürdig und muss in jedem Fall juristisch genauestens überprüft und beurteilt werden.
  • 2) Das Töten aus freiem Wille ist die nahtlose Anknüpfung an die Perversion dieser Welt.
Krieg (inklusive Folter) und Töten haben sicherlich nichts mit Gott & Co zu tun, so wie es die drei großen monotheistischen Religionsgemeinschaften (Juden- und Christentum und Islam) in jahrtausendalter Manier es einen glauben lassen wollen bzw. immer noch billigend in Kauf nehmen !

Selbst der Hinduismus hat heutzutage starke Schwierigkeiten, Gewalt, Religiosität und Glauben miteinander zu vereinbaren. Einer der wenigen glaubhaften Religions- und Glaubensrichtung in dieser Hinsicht ist der Buddhismus, dieser ist eigentlich keine richtige Religion, sondern ein lebenslanger persönlicher Lernprozess mit dem Ziel der inneren Einkehr und der Erleuchtung (=Einsicht ?).

Das folgende Gedicht erinnert an die Absurdidät von Gewalt und Kriegshandlungen vor nicht allzu langer Zeit:


Gedicht von Konrad Nies

Heiligen Blut

Das ist ein Sengen und Morden
Rings im Burgunderland !
Es rasen im Süden und Norden
Der Hunnen raubende Horden,
Und säen Blut und Brand.

Es schonen die Länderverpester
Nichts Heil'ges längs des Rheins;
Zu Dalheim mit frechem Geläster
Erschlugen mit seiner Schwester
Sie Auräus von Mainz.

Zu Dalheim im Kloster lecken
Die Flammen hell am Turm;
Die Mönche, die Trümmer nicht decken,
Die flohen voll Grauen und Schrecken
Hinaus in Nacht und Sturm.

Durch Schluchten und Wälder hasten
Sie scheu entlang der Selz.
Kein Haus will die Müden begasten,
Da lädt im Frühlicht zum Rasten
Bei "Weinheim" sie ein Fels.

Ein Kreuz in schimmernder Weiße
Grüßt hoch vom Bergeshang
Da knien sie nieder im Kreise;
Zum Morgenhimmel steigt leise
Empor der Bittgesang:

"Herr Gott, zu dir wir schauen
Empor in unsrer Not;
Führ' uns durch Nacht und Grauen,
O Herr, dem wir vertrauen,
Getreu bis in den Tod !"

Wie Geiergeschrei ins Girren
Der frommen Tauben bricht,
So bricht es mit Klirren und Schwirren
Hervor aus dem Dickicht; dem Wirren
Entfliehen die Mönche nicht.

Sie stehen, vom Schimmer umwoben,
Ums Kreuz geschaart; es zieht
Durch heidnisches Fluchen und Toben,
Mit mächtigem Klange nach oben
Ihr frommes Schwanenlied:

"Der du am Kreuz tatst sterben,
Dir flogen wir, o Christ !
Laß himmliche Gnad uns erwerben
Dann mögen den Leib sie verderben,
Doch dein die Seele ist !"

Am Himmelsbogen bricht´s glutig
Hervor gleich einem Gruß.
Vielfreudig todesmutig
Fallen die Frommen, und blutig
Färbt sich des Kreuzes Fuß.

Und als erschlagen sie alle,
Umschrillt vom Kampfesgeschrei,
Da zuckt's aus der Wolken Geballe
Hernieder, - mit donnerndem Schalle
Bricht jäh das Kreuz entzwei.

Es zittern die Mörder, die bleichen,
Zu Ende ist ihr Mut;
Sie suchen voll Schrecken zu weichen,
Denn zwischen Flammen und Leichen
Springt auf ein Quell von Blut.

- Und Jahre kommen und gehen;
Vergessen ist der Mord.
Der heil'gen Gebeine verwehen,
Und neue Geschlechter erstehen;
Der Quell doch sprudelt fort.

Da kommt auf seinen Reisen
Vom Rhein ein heil'ger Mann.
Herr Winfried ist er geheißen;
Mit Gegensprüchen, mit weisen,
Tilgt er den düstren Bann.

Wo blutige Spuren kleben
Am grauen Felsgestein,
Da pflanzt er Ranken und Reben,
Dran reifen Trauben und geben
Bald dunkelroten Wein.

Und wo dereinst geronnen
Des Bornes rote Flut,
Da sammeln heute voll Wonnen
Die Winzer in Bütten und Tonnen
Der alten "Heiligen Blut."


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