"Metropolis (1/4):
Alexandria - Das Zentrum des Wissens"
Alexandria - Das Zentrum des Wissens"
Für die antike Welt war Alexandria eine Stadt voller Wunder und Geheimnisse. Direkt an der Einfahrt zum Handelshafen der Metropole erhob sich eines der Sieben Weltwunder, der gigantische Leuchtturm "Pharos". Mit seinen 140 Metern Höhe war er das höchste Gebäude der Antike und praktisch der erste Wolkenkratzer überhaupt. Unvorstellbare Schätze barg die sagenhafte Bibliothek Alexandrias. Hier wurde das gesammelte Wissen des Altertums aufbewahrt, 700 000 Schriftrollen in allen damals bekannten Sprachen sollen sich in den Regalen befunden haben. Hier forschten und unterrichteten die berühmtesten Gelehrten ihrer Zeit: Archimedes, Euklid und Erathostenes, der bereits herausge-funden hatte, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Schon die Gründung der Stadt soll auf ein Wunder zurückgehen. Alexander der Große hat demnach von einer Traumgestalt den Hinweis erhalten, wo er seine Königsstadt errichten soll. Neuere Grabungen bestätigen zumindest, dass die Baumeister von Alexandria durchaus Visionäre waren. Die griechische Siedlung auf ägyptischem Boden war komplett "auf dem Reißbrett" entstanden. 331 vor Christus gab Alexander den Bau in Auftrag und schon wenige Jahrzehnte später lebten rund eine halbe Million Menschen in der aufstrebenden Metropole. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Die großen Verkehrsadern waren mit 30 Metern Breite so großzügig ausgelegt, dass noch heute der Verkehr an gleicher Stelle ungehindert fließen kann. Bevordie Gebäude errichtet und die Straßen gebaut werden konnten, wurde ein Wasserleitungssystem in den felsigen Untergrund geschlagen - eine baugeschichtliche Meisterleistung. Vermutlich planten und überwachten die Architekten dieser frühen "Megacity" die Bautätigkeit von einer kleinen vorgelagerten Insel aus: Nelson Island. Die beiden Autoren Manfred Baur und Hannes Schuler begleiten den italienischen Archäologen Professor Gallo, der als erster Forscher seit Jahrzehnten das winzige Eiland untersuchen darf. Die Insel war lange Zeit militärisches Sperrgebiet.
"Metropolis (2/4):
Rom - Das Herz des Imperiums
Rom - Das Herz des Imperiums
Die Dokumentation konzentriert sich auf die antike Stadtkultur rund ums Mittelmeer. In dieser Region wurde Geschichte gemacht. Bis heute prägen Kultur und Lebensart, aber auch Wissen und Technik der einzigartigen urbanen Zentren jener fernen Epoche unser modernes Leben. Hier mussten sich die Menschen erstmals mit dem Phänomen "Großstadt" auseinander setzen. Die Entwicklung vom Dorfbewohner zum Bürger ist einer der bedeutendsten Schritte in der Menschheitsgeschichte. Rom - die ewige Stadt, aber auch das ewige Chaos. Schon vor über 2000 Jahren klagten die Römer über Lärm und Verkehrsstaus. Gesetze verbannten Ochsenkarren tagsüber aus der Metropole, dafür raubten sie nachts den Anwohnern ihren Schlaf. Im 2. Jahrhundert nach Christus war das Römische Reich auf dem Höhe-punkt seiner Macht und Rom die erste Millionenstadt der Geschichte. Noch nie zuvor hatten sich so viele Menschen an einem Ort zusammengedrängt. Die Macht des Imperiums spiegelte sich in den Monumentalbauten der Metropole. Reichtum und Luxus gab es für einige wenige wie in keiner anderen Stadt zuvor. Die Massen der Armen wurden durch "Brot und Spiele" bei Laune gehalten. Das Kolosseum war zugleich Richtstätte und Unterhaltungszentrum. 50 000 Zuschauer fanden in dieser größten Arena ihrer Zeit Platz. 100 Tage dauerten allein die Einweihungsfeierlichkeiten im Jahr 80 nach Christus. 2000 Gladiatoren und un-zählige Verurteilte verloren dabei ihr Leben. Und Verurteilte gab es genug. Rom, die Hauptstadt des Reiches, war auch die Hauptstadt der Gauner und Verbrecher. Allein 100 Brände waren täglich zu löschen und die Diebstähle und Betrügereien kaum zu zählen. Zuständig für die Verbrechensbekämpfung in der Metropole war die Stadtkohorte, eine Art Polizei mit vielfältigem Aufgabenbereich. Die Einheiten dieser Eingreiftruppe wurden jeweils von einem Zenturio angeführt. Manfred Bauer und Hannes Schuler spüren dem Alltagsleben im antiken Rom nach und machen erstaunliche Entdeckungen. Heute interessieren sich die Wissenschaftler nicht mehr nur für die glanzvolle Seite Roms.
"Metropolis (3/4):
Geheimauftrag Konstantinopel"
Geheimauftrag Konstantinopel"
Eine Stadt in Gefahr. Im Jahr 1437 ist Konstantinopel von den osmanischen Truppen eingeschlossen. Eine Aussicht, sich aus eigener Kraft mit militärischen Mitteln zu befreien, besteht nicht. Längst sind die Truppen der Stadt auf ein winziges Verteidigungsheer zusammengeschmolzen. Einzig die gewaltigen Stadtmauern halten den Feind auf Distanz - noch. Seit über 1000 Jahren war jeder Eindringling an diesen gigantischen Bollwerken gescheitert. Hunnen,Wikinger niemandem war es gelungen, die reiche Metropole am Bosporus einzunehmen. Einzig Betrug und Verrat hatte nur 33 Jahre zuvor einem Heer von Kreuzrittern die Tore geöffnet, das die Stadt ausgeplündert und verwüstet zurückgelassen hatte. Doch Kaiser Johannes VIII. Paläologos hat Zweifel: Werden die Mauern Konstan-tinopels auch diesmal halten und den übermächtigen Feind auf Dauer abwehren. "Geheimauftrag Konstantinopel" öffnet ein Zeitfenster zu einem der spannendsten Momente mittelalterlicher Geschichte und erkundet die bedeutendste Großstadt der damaligen Zeit gemeinsam mit einem päpstlichen Gesandten aus Rom. Nikolaus von Kues, genannt Kusanus, ist Theologe, Gelehrter, Diplomat und Wissenschaftler. Die atemberaubende Metropole am Bosporus birgt für ihn eine völlig neue Welt. Innerhalb der Stadtmauern leben friedlich Menschen aus allen bekannten Ländern. Ihr gemeinsames Interesse ist der Handel, aber das multi-kulturelle Erbe beflügelt auch die Wissenschaft. Hier können antike und arabische Schriften ebenso gelesen und diskutiert werden wie christliche - für den Gelehrten ein El Dorado. Allerdings kommt Kusanus nicht als Privatmann in die bedrohte Metropole. Sein Auftrag ist es, dem bedrängten Herrscher Konstantinopels die Unterstützung christlicher Heere anzutragen. Die Gegenleistung, die Papst Eugen dafür erwartet, ist aller-dings keine Kleinigkeit. Der Kaiser soll auf seinen Führungsanspruch innerhalb der Ostkirche verzichten und einer Wiedervereinigung der beiden christlichen Kirchen unter der Führung des Papstes zustimmen.
"Metropolis (4/4):
Flucht nach Venedig"
Flucht nach Venedig"
Venedig war die reichste Metropole des Mittelalters. Mit der größten Flotte der Zeit beherrschte der Stadtstaat über Jahrhunderte das Mittelmeer, unterhielt Handelsbeziehungen mit dem Nahen und FernenOsten und versorgte Europa mit Luxus-gütern aus aller Welt. Gewürze, Perlen, Edelsteine, Seide, edle Düfte und Brokat-stoffe machten Venedig berühmt und füllten die Kassen. Die Staatseinnahmen der Republik übertrafen die anderer Großmächte wie England oder Spanien bei weitem. 200 000 Einwohner lebten und arbeiteten in der mittelalterlichen Lagunen-stadt, mehr als doppelt so viele wie heute. Man könnte Venedig als einen der ersten "Global Player" der Weltgeschichte sehen. Doch die internationalen Handelsbeziehungen brachten der Stadt nicht nur Vorteile. Mit den Schiffen wanderten auch "blinde Passagiere" ein, die die Stadt nachhaltig veränderten. Seuchen wie Pest oder Syphilis verbreiteten sich schnell in der dicht besiedelten Metropole und töteten mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Andere "Invasoren" wirkten unbemerkt. Mit den großen Frachtschiffen waren im Mittelalter Austern in die Lagune eingeschleppt worden, die die heimischen Artgenossen in nur wenigen Jahrzehnten völlig verdrängten. Die öko-logischen Veränderungen wurden erst kürzlich bei einer Grabung auf der Insel Lazaretto Nuovo entdeckt. Der berühmte Nürnberger Maler Albrecht Dürer bereist die Weltstadt an der Lagune. Der Künstler floh 1494 vor der Pest aus seiner Heimat und nutzte die besonderen Umstände, um in Venedig mehr über neue Maltechniken und Erfindungen zu erfahren. Beispielsweise verfolgte er mit großem Interesse die Entstehung von Bellinis Meisterwerk "Die Prozession auf dem Markusplatz", die das außergewöhnliche Selbstbewusstsein der venezianischen Kaufleute auf nie gekannte Weise in Szene setzte. Bilder wie dieses könnten jenseits seines künstlerischen Wertes als Anfang der Kundenwerbung interpretiert werden. Es sollte den Betrachter beeindrucken und Vertrauen in das Wirtschaftspotenzial der Handelsmetropole stärken.
Grenzwall gegen die Barbaren
Der Limes" Schliemanns Erben.
Der Limes" Schliemanns Erben.
Eine schwer befestigte Grenzanlage zieht sich vor beinahe 2000 Jahren quer durch ganz Europa - der Limes. Kriegsschiffe sichern die Flussgrenzen Rheinund Donau, den "nassen Limes". Palisaden, Wall und Graben, vier Meter hohe Mauern und Kastelle den Landlimes quer durch Germanien, das wilde "Barbaricum". Ein Bollwerk von Nordbritannien bis zum Schwarzen Meer. Das Team von Schliemanns Erben spürt den immer noch vorhandenen Resten des Schutzwalls nach und begleitet Wissenschaftler wie den Althistoriker Professor Christoph Schäfer von der Universität Trier bei ihren Versuchen, mit modernsten Methoden und ausgefallenen Ideen das Geheimnis des Limes zu enträtseln. Wovor fürchtete sich das Imperium Romanum? Wozu diente der Grenzwall gegen die Barbaren? Das römische Weltreich reichte von den Wüsten Afrikas bis in den Nordatlantik. Der nördlichste Außenposten Roms war Britannien. Auch dort trennte eine Mauer die Bürger des Imperiums von den Barbaren: der Hadrianswall. Aus einem aufblasbaren Heißluftschiff, das exklusiv und zum ersten Mal für die zweiteilige Fernsehdokumentation den römischen Grenzwall befuhr, erkennen wir die gewaltigen Ausmaße des Limes in Britannien: 15 Kastelle, in denen eine 12 000 Mann starke Armee stationiert war. 120 Kilometer Mauer, 80 befestigte Tore, 158 Beo-bachtungstürme und hunderte Kilometer schnurgerader Verbindungsstraßen ge-hörten zum Verteidigungssystem Hadrianswall. Wie in Germanien lebten auch hier jenseits der Grenze etliche verschiedene Stämme. Sie liebten ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Eine Zentralmacht, wie sie der Kaiser in Rom darstellte, akzep-tierten sie nicht. Zur Sicherung der römischen Gebiete östlich des Rheins und nördlich der Donau in den Provinzen Obergermanien und Raetien wurde ein zunächst hölzerner Palisadenwall gegen das Barbaricum errichtet: Der Obergermanisch-Raetische Limes lag auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.
(Quelle: tvtv.de, ZDF)
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