Unter Lektorarbeit verstehe ich, nicht nur Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichenfehler zu korrigieren, sondern auch Anmerkungen zu machen für Ausdruck und Formulierung ! Wenn alle formalen Fehler korrigiert sind, erst dann beginnt unter folgenden Gesichtspunkten die eigentliche Lektorarbeit, so wie ich es auch von anderen erwarten würde:
- a) sind ausreichende Begründungen vorhanden ?
- b) sind die Beispiele stark genug oder zu schwach ?
- c) sind Widersprüche enthalten ?
- d) sind die Aussagen in sich geschlossen ?
- e) nähere Erläuterungen !
- f) wie kann ich geschickt und elegant Sätze miteinander verbinden ?
- g) wie kann man extrem verschachtelte Sätze auseinanderdividieren, ohne den Sinn zu verändern => das ist überhaupt die allergrößte Schwierigkeit, als Laie nichts zu verfälschen: schon ein einziges unmerkliches Wort kann zu einer ganz anderen Aussage führen !
- h) wie kann ich einen Satz anders ausdrücken => nach Alternativen suchen !
Gute schriftliche Ausarbeitungen sind rein formal gesehen (unberücksichtig sei hier der Inhalt):
- lebendig geschrieben
- wenige Wiederholungen, reich an alternativen Ausdrucksweisen
- wenige komplizierte Verschachtelungen
- klare und deutliche Formulierungen
- ...
***
... und das hat mich im Deutsch-Leistungskurs am meisten geärgert: sich mit Sekundärliteratur zu beschäftigen, die ebenfalls interpretationswürdig war => was für ein Schmarren, wenn ich Erhellendes für einen Primärtext suche, aber nur akademisches, pseudointellektuelles Geschwafel finde !
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