Mittwoch, 28. Oktober 2009

  • Abb. 2.1 Sicherstellungen von Cannabisharz(1993-2002)
  • Abb 2.2 Sicherstellungen von Cannabiskraut (1993-2002)
Neben Sicherstellungsraten können aber auch Repräsentativerhebungen an großen Stichproben ein Bild vom Umfang des Konsums einer Rauschdroge vermitteln. Eine repräsentative Erhebung bei 2.676 12- bis 14-jährigen Jugendlichen in Bayern 1973 ergab, dass 11,8% angaben, schon einmal Rauschmittel genommen zu haben. 7,2 % davon waren aktuelle Konsumenten, 4,6 % waren frühere Konsumenten. Davon sind die meisten "Probierer", die ein- bis fünfmal die Droge konsumiert hatten, nur 2,4 % sind als starke Konsumenten zu bezeichnen (50-mal und häufiger Rauschmittelkonsumenten). Dazu existieren damals 8,6 % potenzielle Konsumenten, also drogengefährdete Jugendliche in Bayern. 78% der Konsumenten hatten Kontakt mit Haschisch, 19% mit Marihuana; andere Drogen rangierten mit deutlichem Abstand dahinter.
  • Abb. 2.1: Sicherstellung von Cannabis in Deutschland einschließlich der neuen Bundesländer ab 1992 (Angaben der DHS)
Unter den Bedingungen des Drogenkonsums wurden aufgeführt: ungünstige Sozialisationsbedingungen ("Broken-home"), aber auch Kontaktstreben, Leistungsversagen, Ablehnung von Normen, Tendenzen zu passiver Konsumhaltung, psychische Labilität, Neugier, gehäufter Medikamentenkonsum der Eltern, Rauschmittelkonsum jugendlicher Idole [Bayerisches Staatsministerium des Inneren, 1974].

Bei einer neuerlichen Befragung der gleichen Bevölkerungsgruppe der 12- bis 24-jährigen in Bayern 1976 [Bayerische Staatsministerien des Inneren und für Arbeit und Sozialordnung, 1978] ergaben sich weitgehend gleichartige Verhältnisse in diesem Bundesland. Zwölf Prozent der Altersgruppe hatten schon einmal Rauschmittel genommen, zwei Drittel davon waren männlichen, ein Drittel weiblichen Geschlechts. Der Anteil der potenziellen Konsumenten sank auf 5,7 %. Innerhalb der befragten Gruppe hatte sich eine Verschiebung zu den älteren Jahrgängen ergeben. Haschisch war weiterhin die meistgebrauchte Droge: 68% der Konsumenten nahmen dieses Rauschmittel, 23% Marihuana. Die Bedeutung der Broken-home-Situation bei den Konsumenten hatte weiter zugenommen: 27% stammten aus einer solchen sozialen Umgebung. Der gesellschaftskritische Aspekt trat zurück: 41% der Drogenkonsumenten waren mit der bestehenden Gesellschaftsordnung zufrieden, ein etwa gleich großer Anteil hielt sie für reformbedürftig.

Die gleiche Befragung 1980 [publiziert 1982] ergab unter der gleichen Altersgruppe der 12- bis 24-jährigen Jugendlichen einen Anteil von Drogenkonsumenten von 11%, also keine wesentliche Veränderung gegenüber den beiden vorangegangen Befragungen. Aktueller Konsum zum Zeitpunkt der Befragung war bei 5% gegeben. Bei den jüngeren Jahrgängen ging der Konsum zugunsten der älteren Jugendlichen weiter zurück. Haschisch/Marihuana blieb die meistgebrauchte Rauschdroge: 79 bzw. 37% der, Konsumenten nahmen diese Substanz, ein Anstieg gegenüber den früheren Erhebungen.

Nach dem Bericht der interministeriellen Arbeitsgruppe zur Suchtbekämpfung in Bayern [1983] war auch in den Jahren 1981/82 Cannabis die meistgebrauchte Droge in diesem Bundesland. Unter den der Behörde bekannt gewordenen 10.805 Drogen konsumierenden Personen waren im Jahr 1982 30% 16- bis 20-Jährige und 54% 21- bis 30-Jährige. Zu 45,6% konsumierten sie Cannabis, zu 25% Opiate, 17% waren polytoxikoman. Das Haschisch stammte vor allem aus dem Mittleren Osten, dem Libanon, der Türkei und Marokko. Cannabiskonsumenten wurden nur selten klinisch-stationär behandelt: Sie machten nur 3,5% der wegen Drogenkonsums in Kliniken befindlichen Patienten aus.
  • tendentielle Hochrechnung für Anzahl der Konsumenten + Menge für die Zeit nach der Jahrtausendwende: steigend => Zahl wird sich wohl so langsam eingependelt haben, da erhöhte Preise zur Mäßigung zwingen. Allerdings wird wohl ein THC-Süchtiger, der z.B. morgens und/oder mittags schon THC inhaliert, seinen finanziellen Haushalt weiterhin stark belasten !

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