Mittwoch, 28. Oktober 2009

Die Bundesregierung erarbeitete einen 1983 veröffentlichten Bericht über den Konsum und Missbrauch von Alkohol, illegalen Drogen, Medikamenten und Tabakwaren durch junge Menschen, der auf der Befragung einer repräsentativen Stichprobe 12- bis 24-jährigen Jugendlichen beruht (n=11.711). 61% der befragten Jugendlichen hielten Cannabis für suchterzeugend, im Vergleich dazu 57% den Alkohol, 47% das Nikotin und 91% das Heroin.

Bundesweit hatten 9,7% der Stichprobe irgendwann schon einmal Rauschmittel genommen. 4% aller Befragten waren aktuelle Konsumenten. 6% waren als Probierer einzustufen. Cannabis war die meistgebrauchte Rauschdroge: 80% der Konsumenten hatten Haschisch, 40% Mariuhana konsumiert. 56% aller Drogenerfahrenen waren Probierer, fast alle hatten ihre erste Drogenerfahrung mit Cannabis gemacht. Alle anderen Stoffe spielten als Einstiegsdroge eine unbedeutende Rolle.

Mittlerweile ist eine Anzahl von Untersuchungen zum Cannabiskonsum nicht nur in Deutschland, sondern auch in verschiedenen europäischen und außereuropäischen Ländern vorgenommen worden. Nach einer repräsentativen Erhebung in den alten Bundesländern im Jahre 1990 ["Bundesstudie"] haben etwa 14% der Bevölkerung zwischen 12 und 39 Jahren zumindest einmal im Leben Cannabis konsumiert, und zwar mit einem Schwerpunkt bei den Männern.

Dabei zeigt sich ein Übergewicht bei den 21- bis 29-Jährigen (18,9%), während die 18- bis 20-Jährigen etwa im Durchschnitt der Gesamtstichprobe beteiligt sind (14,7%), aber die 12- bis 20-Jährigen mit 8,2% und die 21- bis 29-Jährigen mit 6,5% beteiligt. Sie zeigten im Übrigen auch den stärksten Konsum im Unterschied zu der Untergruppe der Jüngeren [IFT-Berichte, Bd. 65 1993].

Epidemiologische Untersuchungen bis zum Jahr 2001 zeigen, dass Cannabis weiterhin die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland ist. 21,4% aller befragten Westdeutschen und 10,8% aller Ostdeutschen zwischen 18 und 59 Jahren haben in ihrem Leben mindestens einmal diese Droge konsumiert. Cannabismissbrauch hat in den 20 Jahren deutlich zugenommen. Die Lebenszeitprävalenz hat zwischen 1980 und 1997 in den alten Bundesländern von 14% auf 25% zugenommen und war 2000 bei 38% angelangt. Die stärksten Konsumenten sind nach wie vor die 18- bis 29-jährigen Männer, die eine Lebenszeit-Prävalenz von 14,4%, eine 12-Monats-Prävalenz von 21,1% und eine 30-Tage-Prävalenz von 13% aufwiesen.
  • flexikon.doccheck.com:
  • Als Prävalenz bezeichnet man die Häufigkeit einer Krankheit oder eines Symptoms in einer Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt.

  • Die Prävalenz ermittelt sich aus dem Quotienten aus der Anzahl der betroffenen Individuen in einer Population und der Anzahl aller Individuen dieser Population:

  • P = Mbetroffen/Mgesamt (P = Prävalenz, M = Menge)

Wird nur die Zahl der Neuerkrankten betrachtet, spricht man von Inzidenz.


Aber auch in den neuen Bundesländern ist der Anteil der Cannabiskonsumenten stark angestiegen, er betrug bei den 12- bis 25-jährigen 1993 16%, 1997 19% und 2001 26%. Hier gleichen sich offensichtlich die Verhältnisse an, wie sie in den alten Bundesländern vorherrschen. Im Klartext bedeutet dies, dass etwa 9 bis 10 Millionen Menschen in Deutschland in ihrem Leben mit Cannabis in Berührung gekommen sind, davon etwa drei Millionen in den letzten zwölf Monaten und etwa anderthalb Millionen in den letzten 30 Tagen vor der jeweiligen Erhebung (s. Tab. 2.2, 2.3, 2.4), Angaben aus dem Bericht der Nationalen Reitoxknotenpunktes zur Drogensituation 2001, Stand 28.12, 2002).

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