Donnerstag, 26. August 2010

Bin sehr froh, endlich einen Menschen in Norddeutschland gefunden zu haben, der in Ansätzen genauso denkt wie ich. "Johnny", "GR" aus dem Öcher-Raum und ich hätten richtig Spaß und Erkenntnisgewinn, wenn wir vier alle mal zusammen klönen, Informationen und Geschichten austauschen könnten. Oder wie Otto Rehagel es immer zu sagen pflegt, wenn eintönig fragende Sportreporter ihn nerven : "Jetzt gehe ich zu meinen Freunden ein wenig philosophieren !"   Zu dieser Runde könnten sich auch mein Alter, mein Vermieter, mein twin und "Revoluzzer" gesellen => das wäre ein Zusammensein, in der auf jeden Fall folgende Dinge von vornherein ausgeschlossen werden können:
  • Streben nach Besitztum ohne Alternativen
  • Kleinbürgerliche Engstirnigkeit
    • lähmende Lebensangst
    • "Bild"-Mentalität
    • Spießertum
    Dagegen wäre garantiert:
    • über seinen eigenen bürgerlichen und persönlichen Tellerrand hinausschauen können
    • Kritische Auseinandersetzung mit einem ausufernden Kapitalismus
    • Solidarisches Einstellung zu seinen Mitmenschen und Kollegen
    • Humanistische Denk- und Handlungsweisen
    • Akzeptanz von Außenseitern
    • Ganzheitliches Denken
    Da ich momentan das Auto fahre, kann ich keine Notizen machen bei der Fülle von Informationen, die mir mündlich mitgeteilt werden, aber ich habe den Kern bzw. die Aussage verstanden.

    Wir befinden uns in einer "Wegwerfgesellschaft",
    • in der alles weggeworfen, 
    • zur Seite geschoben, 
    • auf das Abstellgleis verbannt 
    • mundtot gemacht
    wird, was nicht funktioniert, sich noch nicht vollständig entwickelt hat oder sich kritisch über Obrigkeit und Amtsgewalt äußert !

    Sehr interessant zu hören war, dass er nach dem Abschluss seines Studiums mit ein paar Freunden und Kollegen im Ruhrpott (?) eine Firma gegründet hat, die so eine Art "Consulting" bzw. Beratungsfirma war. Ihr Ziel lag darin, Klein- bis mittelständische Unternehmen in der Art zu beraten, dass sie wieder vorwärts kamen.

    Dabei lag der Schwerpunkt auf dem Vorhaben: "Wir kosten den Betrag X. Sie können sich entscheiden. Wir machen sie wieder fit, aber in der Form, dass sie nicht Mitarbeiter entlassen, sondern neue einstellen müssen, um das von uns erarbeitete Ziel zu erreichen."

    Diese Organisation bzw. diese Firma wurde gefördert und hatte 12 Jahre Bestand, bis die modernen Fresseigenschaften von Konzernen und Banken diesem Projekt ein Ende setzten und die immer stärker werdende Mentalität: "Ich mache ihren Betrieb wieder fit mit der Auflage, dass sie Mitarbeiter kündigen !" sich durchsetzte !

    Er selber ist mit einer Frau bzw. Lebenspartnerin zusammen, die eine Art "Hilfsprofessur" inne hat. Somit meint er, ist wenigstens einer in der Beziehung Wissenschaftler geworden. Sein Vater ist früh gestorben, mit der Mutter kam er nicht immer so klar, hat aber früh gelernt, sich durchzuboxen + gleichzeitig den Blick für Mitmenschen, Umwelt und Gesellschaft nie zu verlieren.

    Was mir außerordentlich an ihm gefällt, ist, dass man sofort spürt, dass er sich als Teil einer Gesellschaft betrachtet und eben nicht, wie sehr viele Menschen, nur alleinig auf sich und seine alltäglichen Problematiken und Alltagssorgen fixiert ist. Er gibt aber auch zu, dass er in ganz jungen Jahren einige Fehler gemacht hat und mit fortschreitender Zeit immer mehr zur Erkenntnis gelangt ist: "Moral braucht Substanz" !

    Das heißt im übertragenen Sinne, dass selbst die anständigsten, altruistisch und moralisch intakten Menschen ein berufliches und soziales Fundament brauchen, um gegen schlechte Behandlung, Erpressbarkeit und Missgunst bestehen und auch angehen zu können. Dabei zählen kleine Erfolge, die in ihrer Summe zwar keinen Megaerfolg darstellen, dafür einen persönlich zufrieden stellen können.

     Das Schönste aber an seinen Statements war in ähnlichen Worten:

    "Die Fähigkeit, sich selber analysieren zu können, ist sehr wertvoll "

    +

    "Ohne Fleiß kein Preis"

    ...

    ... auch glaube ich, dass "Familienvater" und ich morgen dermaßen in die Vollen hauen werden, dass der ehemalige "Fußballtorwart" und "Leistungsportler" nicht am Wochenende arbeiten muss und dafür mit seinen Kindern und seiner Frau am Samstag seinen Geburtstag feiern kann, und der Vorarbeiter einigemaßen zufrieden mit unserer Arbeit ist, auch wenn er das nie zugeben würde ;-)

    ***

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