Mittwoch, 11. August 2010

Ich verstehe unseren Vorarbeiter M. überhaupt nicht. Bekomme den Auftrag im "Kino" Löcher zu bohren. Material ist zwischen 5-8mm dick, ein Zwischending aus Alu und VA-Stahl. Bohrung mit Handbohrmaschine gesetzt, 13er Loch. Vorbohren mit 3mm und 8mm. Bei dem 13er will ich Kühlmittel haben oder zumindestens Schneidöl, damit der Bohrer nicht zu stark erhitzt.  Nein, hat er nicht, ich solle weiterbohren. Okay, mache ich, aber das Ganze wird mir zu kritisch, da es über 10 Bohrungen sind => die Gefahr, dass der Bohrer selbst bei geringer Umdrehungszahl stumpf wird, ist zu groß.

Also frage ich andere Handwerker im Raum, ob sie etwas für mich haben - negativ ! Dann kommt M. und sagt, ich solle aufhören mit den anderen zu diskutieren etc, ansonsten könne ich morgen zu Hause bleiben. Kurze Entschuldigung mit dem Hinweis, dass ich das so in der Ausbildung gelernt habe. Die gleiche jahrelange Vorgehensweise im Maschbau-Institut habe ich erst gar nicht erwähnt, wäre sonst zu viele Infos auf einmal gewesen.

Auf dem Weg zur Toilette habe ich doch ganz schnell "Spezial Schneidöl" im Ausgaberaum bekommen, nachdem ich dem Lagermeister meine missliche Lage geschildert habe: ohne Schmier- oder Kühlmittel freckt irgendwann der Bohrer, und der nächste Anwender ist der Gearschte. Der Lagerist hat ein Einsehen und gibt mir S.K.S. 48, ein Spezial Schneidöl => und siehe, das Ganze flutscht wie geschmiert !

Danach unter einer Treppen- und Sitzkonstruktion gekrochen, weil die "Vorarbeiter" einen organisatorischen Fehler gemacht haben bzgl. der Absprache mit anderen Bautrupps. Krieche also fast eine halbe Stunde in juckenden Glaswollresten und in verstaubten dunklen Ecken, die an einen Flöz erinnern, in dem man nur noch kriechend vorankommt. Das Ergebnis: der Fehler der "Vorarbeiter" ist ausgebügelt.

Aber "Lokomotive" hat auch wieder einen Anschiss vobekommen und bezweifelt stark, dass jemals ein Lob für gute Arbeit über die Lippen kommt. Okay, insgesamt braucht Vorarbeiter M. sich auch nicht zu wundern, wenn man auf seine Anfrage keine Lust hat, samstags und/oder sonntags zu arbeiten ! Und eins ist gewiss: fast alle Bautrupps sind in Verzug, so hört man es auf jeden Fall aus den ständigen Gespächen zwischen Bug und Heck heraus !

Will ein Vorarbeiter, Chef oder Vorgesetzter vor anderen Auftraggebern mit wirklich guten Ergebnissen glänzen, dann muss er nach der Gewährung einer fairen und angemessenen Einarbeitungszeit zwei Dinge beherschen:
  • Mitarbeiter ehrlich und realistisch einschätzen, und diejenigen, die für diese Arbeit nicht geeignet sind oder auf Dauer zu schlechte Ergebnisse liefern, freundlich aber bestimmt darauf aufmerksam machen, dass sie nach einer Probezeit ihre Brötchen in einem anderen Gewerbe verdienen sollten.
  • Mitarbeiter, die gute Ergebnisse liefern können und wollen, immer bei guter Laune halten mit dem gleichzeitigen prophylaktischen Hinweis: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser !" => führt zu einem intakten Informationsfluss und zu sehr guten Ergebnissen !
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