November - Dezember 2010
Zitat:
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Bitter: Immer mehr junge Menschen wollen der Realität entfliehen.
Paco, der "Armen-Killer"
"Paco mata" - Paco tötet, steht auf unzähligen Hauswänden der argentinischen Hauptstadt Buonos Aires. Vor allem Jugendliche greifen immer häufiger zu der gefährlichen Billigdroge. Hoffnungslosigkeit und mangelnde Zukunftsperspektiven in den Elendsvierteln treiben immer mehr Menschen in die Sucht.
"Uns interessiert überhaupt nichts mehr", sagt Gallego. "Ich stehe auf und rauche Paco." Im Hintergrund dröhnen die Motoren der Langstreckenbusse, die im belebten Nordbahnhof ein- und ausfahren. Gallego sitzt auf dem Gehsteig auf einem Stück Karton, gleich neben dem Eingang eines berüchtigen Armenviertels in Buonos Aires.
Gallego sitzt auf einem Gehsteig auf einem Stück Karton, gleich neben dem Eingang eines berüchtigten Armenviertels in Buones Aires. Hier gehört "Paco" zum Alltag. Hinter diesem Kürzel verbergen sich Neben- und Abfallprodukte der Kokainherstellung, gestreckt mit
Gallego sitzt auf einem Gehsteig auf einem Stück Karton, gleich neben dem Eingang eines berüchtigten Armenviertels in Buones Aires. Hier gehört "Paco" zum Alltag. Hinter diesem Kürzel verbergen sich Neben- und Abfallprodukte der Kokainherstellung, gestreckt mit
- Putzmittel,
- Antibiotika
oder
Einem Mitarbeiter der staatlichen Drogenbekämpfungsstelle SEDRONAR zufolge sterben in Argentinien jeden Tag sieben Paco-Süchtige; Zehntausende sind von der Droge abhängig. Experten schätzen, dass in manchen Armenvierteln mehr als 50 Prozent der jungen Menschen rauchen.
In Argentinien greift Paco erst seit in paar Jahren um sich - seit es im Land Kokainküchen gibt. Auf Empfehlung der Vereinten Nationen wurde in Kolumbien, Peru und Bolivien die Einfuhr von Chemikalien zur Kokainherstellung erschwert, woraufhin die Drogenmafia Teile ihrer Produktion in die Nachbarländer verlagerte. Die Wirtschaftskrise von 2001, die Arbeitslosigkeit und Armut brachte, ließ ebenfalls viele in ihrer Verzweiflung zu der damals unbekannten aber billigen Droge greifen.
Die argentinische Regierung ist alarmiert und rief ein Expertenteam ins Leben, um unter anderem die Betreuungsangebote für Paco-Abhängige zu analysieren. Jenen, die alltäglich mit der Droge konfrontriert werden, reicht das jedoch nicht. "Der Staat ist abwesend", beklagt die Bewegung "Priester für die Dritte Welt". Die katholischen Geistlichen kämpfen in den Armenvierteln an vorderster Front gegen Paco und verlangen, die Droge als nationales Problem zu erkennen. kna/mw
- Rattengift.
- Lunge,
- Herz,
- das Gehirn.
Einem Mitarbeiter der staatlichen Drogenbekämpfungsstelle SEDRONAR zufolge sterben in Argentinien jeden Tag sieben Paco-Süchtige; Zehntausende sind von der Droge abhängig. Experten schätzen, dass in manchen Armenvierteln mehr als 50 Prozent der jungen Menschen rauchen.
In Argentinien greift Paco erst seit in paar Jahren um sich - seit es im Land Kokainküchen gibt. Auf Empfehlung der Vereinten Nationen wurde in Kolumbien, Peru und Bolivien die Einfuhr von Chemikalien zur Kokainherstellung erschwert, woraufhin die Drogenmafia Teile ihrer Produktion in die Nachbarländer verlagerte. Die Wirtschaftskrise von 2001, die Arbeitslosigkeit und Armut brachte, ließ ebenfalls viele in ihrer Verzweiflung zu der damals unbekannten aber billigen Droge greifen.
Die argentinische Regierung ist alarmiert und rief ein Expertenteam ins Leben, um unter anderem die Betreuungsangebote für Paco-Abhängige zu analysieren. Jenen, die alltäglich mit der Droge konfrontriert werden, reicht das jedoch nicht. "Der Staat ist abwesend", beklagt die Bewegung "Priester für die Dritte Welt". Die katholischen Geistlichen kämpfen in den Armenvierteln an vorderster Front gegen Paco und verlangen, die Droge als nationales Problem zu erkennen. kna/mw
(Vgl. auch: "Paco" macht aus Menschen schlagartig ein Wrack)
Argentinien-Referent
bei Adveniat in Essen
bei Adveniat in Essen
Der dramatisch ansteigende Konsum der Abfalldroge "paco" unter armen Jugendlichen Lateinamerikas hat mehr strukturelle als individuelle Ursachen:
Der Zugang zu
Sie nehmen sich in der Gesellschaft als überflüssig, unerwünscht und chancenlos wahr. Die innere Widerstandskraft gegen Drogen bricht unter solchen Lebensumständen schnell zusammen. Nach der ersten Kippe "paco" werden sie
Ein, zwei Jahre später werden sie entweder von Krämpfen geschüttelt in den Hütten ihrer Mütter vor sich hin vegetieren oder in irgendeiner Gasse verbluten. Und die Kugel, die sie tötet, wird für viele "ehrbarer Bürger" wertvoller sein, als das Leben, das sie auslöscht. Für die politischen Entscheidungsträger ist das Problem dann erledigt.
* * *- Sie werden systematisch ausgegrenzt, die Teilhabe an einem Leben in Würde wird ihnen verweigert.
Der Zugang zu
- adäquater (Aus-) Bildung,
- Gesundheitsfürsorge,
- menschenwürdiger Unterkunft und Arbeit,
- Kultur und Freizeit
Sie nehmen sich in der Gesellschaft als überflüssig, unerwünscht und chancenlos wahr. Die innere Widerstandskraft gegen Drogen bricht unter solchen Lebensumständen schnell zusammen. Nach der ersten Kippe "paco" werden sie
- stehlen,
- überfallen,
- ihre Körper und Mütter verkaufen,
Ein, zwei Jahre später werden sie entweder von Krämpfen geschüttelt in den Hütten ihrer Mütter vor sich hin vegetieren oder in irgendeiner Gasse verbluten. Und die Kugel, die sie tötet, wird für viele "ehrbarer Bürger" wertvoller sein, als das Leben, das sie auslöscht. Für die politischen Entscheidungsträger ist das Problem dann erledigt.
Wege in Leid und Tod
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