Freitag, 12. Oktober 2012

" Am seidenen Faden "


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... in einigen bis vielen Stunden, wo unter vier Augen die ehrlichsten Gespräche entstehen, habe ich am meisten geredet, und er meistens geschwiegen ... aber er hat mich verstanden und ich ihn ... manchmal war ich selber ratlos, ob ich nicht doch zu hart oder zu schonungslos mit meinen Worten gewesen bin angesichts seiner desolaten und meiner prekären Lage ... andererseits hat er sich für meine Taten und Hilfestellung bedankt, und ich habe mich bedankt für seine Gastfreundschaft ...

... und wenn meine Worte ins Schwarze getroffen haben, so genügte ein Blick in seine Augen, die gelegentlich mit Tränen gefüllt waren, um festzustellen, dass wir uns sehr wohl verstanden und nicht aneinander vorbei geredet haben ... doch war in seiner Vergangenheit zu viel passiert, die man sicherlich nicht in ein paar Tagen oder Wochen kompensieren kann:
  •  => zu exzessiver Drogenkonsum + zu viele falsche Freunde, die seine Gutmütigkeit bis zum Tod schamlos ausgenutzt haben + zu wenig Regenerationsphasen führten unweigerlich zu einem tödlichen Cocktail ...
 ... es gab auch Momente, wo ein paar gemeinsame Lacher, einen heiteren bis tiefschwarzen Humor aufgedeckt haben ...

.... was mich im nachhinein sehr stutzig macht, ist die Tatsache, dass man kleinste bis kleine Verbesserungen feststellen konnte => warum also sollte ein Mensch, der jahrelang ein solch exzessives Leben geführt hat, in dem Moment sterben, wo ein anderer Mensch in sein Leben tritt, der ihn in aufrichtiger und freundschaftlicher Weise begegnet und hilft ?!
  • ... denn obwohl der Kriminalkommissar, die Nachbarschaft und die vielen falschen bis guten Freunde sagten, dass dieses Ende unweigerlich eintreten musste, so gibt es einige Ungereimtheiten, die man nicht einfach hinwegfegen darf ... 
... es erscheint mir fast so, als ob Tjardo von oben mit einem erlösenden Lächeln mich auffordert:
  • ... denk scharf nach, schau ganz genau hin, nutze die Erfahrungen und Erlebnisse aus dem eigenen Leben und aus der eigenen Familiengeschichte und vergiss nicht das letzte und erste Bild von mir ...
  • ... und dann frage Dich, ob das Ganze stimmig ist oder doch Widersprüche ergibt, die man aufklären sollte ... 
... es wäre nicht das erste mal in Deutschland, dass die Puzzleteile aus Obduktion, Informationen aus dem Umfeld + Spurensicherung aus Zeit- und Personalmangel falsch gedeutet werden
  • (=es wurden in der Vergangenheit eklatant falsche politische Entscheidungen getroffen, die der Gerichtsmedizin ihre gesellschaftlich immens wichtige Bedeutung geraubt haben)
... der größte persönliche Erkenntnisgewinn aus dieser sehr kurzen Zeit:
  • Solche Begegnungen, die auf Gegenseitigkeit beruhen, sind äußerst rar, und man sollte sie sofort im positiven Sinne nutzen.

    +
  • Menschen weiterhin vorurteilsfrei begegnen aber noch genauer auf ihre Taten hinschauen und auf ihre Worte hinhören und sich im stillen Kämmerchen ein umfassendes Bild machen und ein konstruktives bis notfalls schonungsloses Statement fällen !
Letzteres gilt ganz besonders für "falsche Freunde", die das rettende Seil ausdünnen, anstatt für belebende Verknüpfungen zu sorgen !
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