Als Codex Hammurapi oder Codex Ḫammurabi
bezeichnet man eine Sammlung von Rechtssprüchen aus dem 18. Jahrhundert
v. Chr. Sie gilt zugleich als eines der wichtigsten und bekanntesten
literarischen Werke des antiken Mesopotamien und als bedeutende Quelle
zur Erforschung der Keilschriftrechte. Der Text geht zurück auf
Ḫammurapi, den sechsten König der 1. Dynastie von Babylon. Er ist in
über dreißig Tontafelabschriften aus dem zweiten und ersten Jahrtausend
v. Chr., auf mehreren Basaltstelenbruchstücken sowie auf einer nahezu
komplett erhaltenen 2,25 m hohen Stele überliefert. Aufgrund dieser
guten Quellenlage ist der Text heute vollständig bekannt. Der Text
besteht aus rund 8000 Wörtern, die auf der erhaltenen Stele in 51
Kolumnen mit je rund 80 Zeilen in altbabylonischer
Monumental-Keilschrift niedergeschrieben wurden. Er lässt sich grob in
drei Abschnitte gliedern: einen Prolog von rund 300 Zeilen Umfang, der
die göttliche Legitimation des Königs darlegt, einen Hauptteil, mit nach
moderner Einteilung 282 Rechtssätzen, und einen rund 400 Zeilen
umfassenden Epilog, der die Rechtschaffenheit des Königs lobt und
nachfolgende Herrscher zur Befolgung der Rechtssätze auffordert. Die
enthaltenen Rechtssätze, die rund achtzig Prozent des Gesamttextes
einnehmen, betreffen Staatsrecht, Liegenschaftsrecht, Schuldrecht,
Eherecht, Erbrecht, Strafrecht, Mietrecht und Viehzucht sowie
Sklavenrecht. mehr
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