Mittwoch, 1. Mai 2013

Poker - Die Reihenfolge der Pokerblätter

Beim Pokern gewinnt der Spieler, der entweder seine Gegner zur Aufgabe ihrer Hände gebracht hat oder der am Ende (beim sogenannten Showdown, dem Zeigen der Hände) die beste Kartenkombination (Hand) hat. 
Um ermitteln zu können, wer die beste Hand hat, gibt es ein Handranking, also eine Rangliste der möglichen Pokerhände.

Beim Texas Hold'em kann jeder Spieler das für ihn beste Blatt aus seinen zwei verdeckten Holecards und den fünf Communitycards (Gemeinschaftskarten) zusammenstellen. Dabei muss eine Pokerhand aus fünf Karten gebildet werden, wobei egal ist, ob der Spieler dafür eine, beide oder gar keine seiner Holecards verwendet. Die beiden nicht verwendeten Karten spielen für die Wertigkeit der Hand keine Rolle. Selbst dann nicht, wenn es sich um die Holecards handelt. Bilden z. B. die Gemeinschaftskarten einen Royal Flush, dann ist dies das Blatt des Spielers, denn mit seinen eigenen Karten kann er keine bessere Hand bilden (Royal Flush ist die beste Kombination, die beim Texas Hold'em möglich ist).

Zur Beschreibung von Pokerhänden werden für die einzelnen Kartenwerte folgende Symbole verwendet.
  steht für As (Ace).
  steht für König (King).
  steht für Dame (Queen).
  steht für Bube (Jack).
  steht für Zehn (Ten).
  steht für Neun (Nine) …
 
… und so weiter, für alle kleineren Karten werden also einfach die Ziffern verwendet.

Weiterhin werden auch die einzelnen Farben in Symbolen dargestellt.
steht für Pik (spades),
steht für Kreuz (clubs),
steht für Herz (heart) und
steht für Karo (diamond).
 
Hält ein Spieler als Holecards also zwei Könige (in Karo und Kreuz), so ist die dafür gültige Darstellungsweise . Ist die Farbe nicht definiert, werden die beiden Könige so dargestellt: .
Ganz im Gegensatz zu anderen beliebten Kartenspielen, wie etwa Skat, haben die verschiedenen Farben (Pik, Herz, Karo, Kreuz) beim Pokern keinen Wert, d. h. es spielt am Ende keine Rolle, ob jemand z. B. ein As in Kreuz oder in Karo hat, sofern er damit nicht einen Flush (siehe unten) bilden kann. Haben also die am Showdown noch beteiligten Spieler genau dieselbe Hand, nur in unterschiedlichen Farben, wird der Pot geteilt (vgl „Splitpot" weiter unten).
 
Übersicht der Hände

Die Wertigkeit der Pokerhände hängt entscheidend von der Häufigkeit bzw. Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens ab, d. h. je seltener eine Kartenkombination auftritt, desto höher ist ihr Wert.

Beim Pokern sind folgende Kombinationen möglich (die Highcard hat den geringsten Wert, der Royal Flush den höchsten):
 
1.    höchste Karte (Highcard)
2.    ein Paar (One Pair)
3.    zwei Paare (Two Pair)
4.    Drilling bzw. drei gleiche Karten (Set oder Three of a Kind)
5.    Straße (Straight)
6.    Flush
7.    Full House
8.    Vierling (Quads oder Four of a Kind)
9.    Straight Flush
10.  Royal Flush

Die Hände im Detail

Insgesamt gibt es also zehn verschiedene Pokerhände, die im Folgenden genauer erläutert werden.

Höchste Karte (Highcard)

Sollte einem Spieler keine Kombination gelingen, die ein Paar oder etwas Besseres enthält, so ist beim Showdown die höchste Karte entscheidend.
  • Beispiel:
Wir halten und in der Mitte des Tisches liegen . Somit haben wir nichts weiter als das als höchste Karte. Nehmen wir nun an, unser Showdown-Gegner hält in der Hand, dann hat er den König als höchste Karte. Da unser As aber eine höhere Wertigkeit hat als sein König, gewinnen wir die Hand.
 
Ist die höchste Karte gleich, zählt die zweithöchste Karte, ist diese ebenfalls gleich, die dritthöchste usw. Diese Karten, die am Ende den Ausschlag geben, werden als Kicker bzw. Beikarten (siehe unten) bezeichnet.
  • Noch ein Beispiel:
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .
Das Board zeigt .
Beide Spieler haben Highcard Ace (ein As als Highcard). Spieler 1 gewinnt aber, da er als zweitbeste Karte (Kicker) einen König hat, sein Gegner nur eine Dame.

Ein Paar (One Pair)

Können wir eine Hand bilden, die zwei Karten vom selben Wert enthält, haben wir ein Paar.
Hat uns der Dealer also z. B. zugeteilt und es werden aufgedeckt, können wir mit unserem König ein Paar bilden. Sollte unser Gegner ebenfalls einen König halten, so entscheidet der höchste Kicker, sofern unser Gegner nicht ein zweites Paar bilden kann. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich bereits auf dem Board ein Paar befindet (z. B. ). Dieses besitzen dann alle Spieler und nun geht es darum, entweder ein zweites Paar oder etwas Besseres zu bilden - oder es entscheiden wieder die besten Kicker.
  • Beispiel:
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .
Das Board zeigt .
Spieler 1 hat also die sieben Karten zur Verfügung und bildet daraus das beste Blatt , das ein Paar Asse enthält. Spieler 2 dagegen hat die Karten verfügbar, um sein Blatt zusammenzustellen. Das Resultat ist mit ein Paar Damen. Demnach gewinnt Spieler 1.

Zwei Paare (Two Pair)

Ein Spieler hat zwei Paare, wenn er eine Hand bilden kann, die jeweils zwei gleiche Kartenwerte enthält.
  • Beispiel: 
Wir halten erneut . Das Board bringt . Damit können wir zwei Paare bilden, Asse und Könige.
Liegt bereits ein Paar auf dem Board, z. B. mit , dann können wir dieses selbstverständlich verwenden und müssen mit unseren Holecards noch ein zusätzliches Paar treffen, um zwei Paare bilden zu können (hier wäre unsere beste Hand dann ).

 Befindet sich ein Paar in den Communitycards und ein Paar in unseren Holecards, können wir daraus ebenfalls zwei Paare bilden.
  • Weiteres Beispiel:
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .
Das Board zeigt .
Spieler 1 hat zwei Paare Könige und Damen und gewinnt gegen Spieler 2, der zwei Paare Damen und Siebenen hält.  

Drilling (Set oder Three of a Kind)

  Um einen Drilling zu halten, brauchen wir drei Karten desselben Wertes.
Drillinge werden nochmals nach ihrer Entstehung unterschieden: in Sets und Trips.

Ein Set hält derjenige, der ein Paar in seinen verdeckten Holecards hat und eine der Communitycards denselben Wert besitzt. Haben wir also und das Board zeigt , haben wir mit ein Set getroffen.
Von Trips spricht man, sobald die Communitycards ein Paar enthalten und wir die entsprechende dritte Karte in unseren Holecards haben, also z. B. bei einem -Board (unsere Hand ergibt dann: ).
Ein Set ist erheblich stärker als Trips, da bei Trips die Gefahr besteht, dass ein Gegner denselben Drilling hat, aber vielleicht mit einem besseren Kicker oder sogar als Full House.
  • Beispiel:
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .
Das Board zeigt .
Spieler 1 hat einen Drilling Neunen, ein As und die Zehn als Kicker. Er verliert gegen Spieler 2, der in seiner Hand einen Drilling Neunen, ein As und den König als Kicker hat.  

Straße (Straight)

  Eine Straße (Straight) besteht aus fünf direkt aufeinanderfolgenden Karten.
  • Beispiel:
Wir halten   und es werden   als Gemeinschaftskarten aufgedeckt. Damit können wir eine Straße bis zur Dame bilden ().
 
Sobald zwei oder mehr Spieler eine Straight halten, gewinnt die, die das höhere Ende hat. Eine Straße von bis ist also besser als eine Straße von bis .
Bei der Zusammensetzung einer Straight kann das As auf unterschiedliche Art und Weise genutzt werden. Es kann die höchste, aber auch die niedrigste Position einnehmen, also das Ende () oder den Anfang () bilden. Diese spezielle Straße mit dem As zu Beginn wird im Pokerjargon häufig auch als Wheel (Rad) bezeichnet, da es die höchste und die niedrigste Karte verbindet. Eine Straße über das As hinweg (z. B. ) ist hingegen nicht möglich.
  • Noch ein Beispiel:
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .
Das Board zeigt .
Spieler 1 hat eine Straße von der Neun bis zum König () und gewinnt gegen Spieler 2, der nur eine Straße bis zur Dame () hält. 

Flush

Ein Flush wird aus fünf Karten derselben Farbe gebildet, die nicht aufeinanderfolgen (sonst handelt sich um einen Straight Flush, der höherwertig ist und weiter unten beschrieben wird.). Für einen Flush ist also zunächst nur entscheidend, dass die Farben oder Suits (also Pik, Herz, Karo, Kreuz) gleich sind. Um welche Farbe es sich handelt, spielt keine Rolle, und die Höhe der Karten ist nur ein untergeordnetes Kriterium.
  • Beispiel:
Unsere Holecards sind . Der Flop bringt . Wir haben einen Flush gefloppt. Und da wir den Flush bis zum As halten, ist das auch der bestmögliche (der Nutflush).

Haben zwei Spieler einen Flush, gewinnt der Spieler mit der höchsten Karte in seiner Hand. Ist diese gleich, gewinnt der mit der zweithöchsten Karte in seiner Hand usw.
  • Hierzu ein Beispiel: 
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .
Das Board zeigt .
Spieler 1, der einen Flush mit der hat, verliert gegen Spieler 2, der einen Flush mit der bilden kann. 

Full House

Ein Full House wird aus einem Drilling und einem Paar gebildet.
  • Beispiel:
Wir halten abermals .  Das Board zeigt , wodurch wir ein Full House bilden können ().

 Sollten in einem Spiel mehrere Spieler ein Full House halten, so entscheidet zunächst der Drilling darüber, wer gewinnt. Haben die Spieler denselben Drilling, so ist das Paar entscheidend.
Umgangssprachlich wird ein Full House auch als Boat (Boot) bezeichnet. 
  • Beispiel:
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .
Das Board zeigt .
Spieler 1 hat ein Full House Aces full of Sevens (ein Full House bestehend aus einem Drilling Asse und einem Paar Siebenen) und gewinnt damit gegen Spieler 2, der ein Full House Sevens full of Fives (ein Full House bestehend aus einem Drilling Siebenen und einem Paar Fünfen) hat. 

Vierling (Quads oder Four of a Kind)

Haben zwei Spieler einen Vierling, was äußerst selten vorkommt, dann gewinnt der Vierling mit dem höheren Kartenwert. Ein Vierling   ist also weniger wert als ein Vierling   usw. 

Ein Vierling, auch Quads genannt, besteht aus vier Karten desselben Wertes.
  • Ein Beispiel:
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .
Das Board zeigt .
Spieler 1 hat einen Vierling Zehnen und verliert hier gegen den Vierling Asse von Spieler 2.
Haben zwei Spieler denselben Vierling (was nur dann sein kann, wenn der Vierling auf dem Board liegt ;-))), dann entscheidet die höchste fünfte Karte, also der Kicker.

Straight Flush

Ein Straight Flush ist eine Straße, bei der alle fünf aufeinanderfolgenden Karten dieselbe Farbe haben. 
  • Beispiel:
Sind unsere Holecards und es erscheinen auf dem Flop, halten wir einen Straight Flush mit der als höchster Karte.

 Auch hier gilt: Haben zwei Spieler einen Straight Flush, so gewinnt der mit der höchsten Karte in seiner Hand.
  • Beispiel:
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .
Das Board zeigt .
Spieler 2 hat einen Straight Flush von der   bis zur   und gewinnt gegen Spieler 1, der einen Straight Flush von der   bis zur   hat.

Royal Flush
  Der Traum eines jeden Pokerspielers ist der Royal Flush – das absolut beste und das einzige unschlagbare Blatt im Poker.

Ein Royal Flush kann aus einer Straße in gleicher Farbe von der Zehn bis zum As gebildet werden. Er kommt äußerst selten vor, da es von den insgesamt etwa 2,6 Mio. möglichen Pokerhänden nur exakt vier gibt, die einen Royal Flush bilden, nämlich

  • in den Farben , ,   und .
Man wird also nicht sehr häufig Zeuge seines Erscheinens und viele Spieler warten zum Teil Jahre, bevor Sie endlich einen Royal Flush am eigenen Tisch erleben.

Splitpot

Halten beide Spieler jeweils eine Hand, die nach den oben beschriebenen Kriterien exakt gleichwertig ist, wird der Pot geteilt.

  • Beispiel: 
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .

Das Board zeigt .

Beide Spieler bilden nun das folgende Blatt:
Die Farben spielen keine Rolle, weil keiner der Spieler einen Flush hat. Die ist zwar höher als die , fällt aber aus der Wertung, weil nur das beste Blatt aus fünf Karten zählt. Also wird der Pot geteilt.

  • Beispiel 2
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .

Das Board zeigt .

Beide Spieler halten nun eine identische Straße. Das Paar Asse spielt keine Rolle, weil es nicht zur Bildung der besten aus fünf Karten bestehenden Hand beiträgt. Also wird der Pot ebenfalls geteilt.

Splitpots kommen im Hold'em häufig vor, weil für alle Spieler automatisch fünf der sieben Karten, auf die man zurückgreifen kann, identisch sind.
  • Sind dann (!) die letzten beiden Karten ebenfalls gleich oder werden nicht zur Bildung der Hand benötigt, wird der Pot automatisch geteilt
  • Starten beide Spieler mit sehr ähnlichen Händen, beispielsweise gegen, wird fast immer geteilt.

Der Kicker

Wie bereits in einigen der angeführten Beispiele erwähnt, kann eine Beikarte, der sogenannte Kicker, darüber entscheiden, welche Hand den Showdown gewinnt.

Ein Blatt besteht zwar genau aus fünf Karten, doch nur Straight, Flush, Full House, Straight Flush und Royal Flush brauchen dabei das Zusammenspiel aller fünf Karten
Bei einem Drilling beispielsweise sind zunächst nur drei Karten wichtig, nämlich die, die den Drilling bilden. 
Bei zwei Paaren sind es vier Karten, die zunächst den Wert der Hand repräsentieren. 
Bei den Händen also, bei denen nicht alle Karten für die Definition der Hand benötigt werden, können die restlichen Karten entscheidend sein.

Ganz deutlich ist dies bei einer Highcard-Hand.

  • Beispiel:
Spieler 1 kann bilden und Spieler 2.
Beide Spieler halten als Highcard. Da die höchste Karte gleich ist, kommt es auf die zweithöchste Karte an. Die ist aber ebenfalls gleich. Erst bei der dritten Karte unterscheiden sich die Hände. Hier hat Spieler 2 eine   , Spieler 1 nur eine   . Spieler 2 gewinnt also mit dem besseren Kicker, nämlich mit Highcard   und Kicker . 

  •  Noch ein Beispiel: 
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .

Das Board zeigt .

Beide Spieler haben den gleichen Drilling, nämlich einen Drilling Damen. Als vierte Karte können beide Spieler das As vom Board verwenden. Erst die fünfte Karte entscheidet das Spiel. Hier kann Spieler 1 seinen König einsetzen, Spieler 2 nur seinen Jack.

Spieler 1 gewinnt mit dem besseren Kicker.

  •   Und ein letztes Beispiel:
Spieler 1 hält .
Spieler 2 hält .

Der Dealer deckt   auf.

Beide Spieler können als beste Hand zwei Paare bilden, nämlich die beiden Paare, die bereits auf dem Board liegen. Nun kann aber Spieler 1 die Zwei auf dem Board durch eine Dame ersetzen, sein Gegner nur durch einen Buben. Spieler 1 gewinnt also mit der Dame als Kicker.
 
Allgemein spricht man also dann von einem Kicker, wenn diese Karte nicht Hauptbestandteil eines Blattes ist, aber dennoch am Ende über den Sieg entscheidet.

Die Reihenfolge der Pokerblätter zu kennen ist absolute Grundvoraussetzung, um Poker überhaupt spielen zu können. 
  • Deswegen ist es empfehlenswert, sie einfach auswendig zu lernen
Wenn du den Artikel aufmerksam gelesen und das dazugehörige Video angeschaut hast, sollte es für dich kein Problem mehr sein zu bestimmen, wer die beste Hand hat. 

Im nächsten Artikel wird es um das Üben mit Spielgeld und die Besonderheiten an Spielgeldtischen gehen. Zu diesem Artikel geht es hier.


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