Freitag, 3. Oktober 2014

" Tag der Deutschen Einheit "

Liebes Tagebuch,

heute mich mit dem Zimmernachbarn m. Vaters unterhalten unter anderem auch wegen des "Tag der Deutschen Einheit".

Mein Vater meint, es gebe Menschen, die das feiern. Auf m. Frage hin, ob er, der ehemalige LKW-Fahrer und Soldat im Deutschen Reich dieses Gefühl der Freude teilen kann, kann er nur müde lächeln. Was danach an Informationen folgte, waren endlich mal lang vermisste, ehrliche Aussagen von Deutsche über Deutsche, die noch bewusst und mit klarem Verstand das 3. Reich miterlebt haben.
  • In fast allen Betrachtungen, was dieses deutsche Terrorregime und den deutschen Gesellschaftswahn anbelangt, sind m. "Alter" und ich konform, da vertraue ich ihm.
Es gibt nur eine Sache, die mich wurmt, und die ich nicht aktzeptieren kann. Er meint nämlich, dass viele Deutsche von den "Ermordungen" von jüdischen Deutschen und anderen staatlich missliebigen Menschen unter Umständen gar nichts gewusst haben müssen.

Über diese Aussage musste der Zimmernachbar fast laut lachen, hat sich aber zurückgehalten:
  • " Nichts wissen ? ? ?
  • Es tönte jeden Tag laut aus jedem Radio, was Hitler mit niederwertigem Leben anstellen würde, 
 und 
  • jedem Deutschen, der Augen und Ohren hatte, war bewusst, wer damit gemeint war ! "
So widerspricht sich mein Alter auch darin, dasss er auf der einen Seite zu Recht behauptet, dass die ermordeten Juden Deutsche waren, ganz normale Deutsche (!), kulturell, wissenschaftlich und geschäftlich aber ganz oben standen, und dass dieses sehr hohe Niveau heute sehr schwer wiederzufinden ist, geschweige denn in ähnlich hoher Qualität wiederkommt bzw. wieder aufgebaut werden kann.

Auf der anderen Seite:
  • Wie kann man dann behaupten, von nichts gewusst zu haben, wenn nach und nach, Tag für Tag, Jahr für Jahr diese Mitmenschen aus Gesellschaft, Beruf und Privatsphäre verschwinden, ohne Grund und Angaben, willkürlich und gewalttätig ?
So gesehen haben Menschen in Deutschland jene verachtet, verspottet und getötet, die ihr eigenes Erbe und Kulturgut waren.
  • (... genauso verfahren israelische Juden heute mit ihren "semitischen" Nachbarn und Brüdern ...)
Ich weiß, dass m. Alter zu dem Zeitpunkt der Deportationen und Ermordungen ein Kind war, und er und all die anderen Nachkriegskinder das alles gar nicht so fassen und verstehen konnten, was ihre Eltern zu verantworten hatten, aber man darf die Opfer nicht ein zweites mal dadurch diskreditieren, indem man die Schutzbehauptung ständig in die Welt setzt:
  • nichts gehört, nichts gesehen und nichts bemerkt zu haben.
Und so pflanzt sich und lebt diese deutsche Erbsünde weiter in Waffenproduktion und Militärbündnissen:
  • doch auch heute wie damals wird nichts gehört, nichts gesehen und nichts gesagt !
[...]

(tobeco)
 . . .

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