Sonntag, 2. Oktober 2016

Erich Kästner „Der Oktober"



 Fröstelnd 

geht die Zeit spazieren. 

Was vorüber schien, beginnt. 


Chrysanthemen blüh'n und frieren.
 

Fröstelnd geht die Zeit spazieren.  

Und du folgst ihr wie ein Kind.
 

Geh nur weiter, 

bleib' nicht stehen. 

Kehr nicht um, als sei's zuviel. 


Bis an's Ende musst du gehen, 

hadre nicht in den Alleen. 

Ist der Weg denn schuld am Ziel ?

 
wallpaper.net/d/autumn-avenue-bridge-canal-dusseldorf-mood-trees-river-sunlight-park

Geh nicht wie mit fremden Füßen 

und als hätt'st du dich verirrt.


Willst du nicht die Rosen grüßen ? 


Lass den Herbst nicht dafür büßen, 

dass es Winter werden wird.

 
 Auf den Wegen, in den Wiesen 

leuchten, wie auf grünen Fliesen, 

Bäume bunt und blumenschön. 


Sind's Buketts für 

sanfte Riesen ? 

http://www.nachhaltigleben.ch/images/stories/Natur/Walfang2_300.jpg
nachhaltigleben.ch//walfang-trotz-verboten-toeten-walfaenger-weiter-zahllose-tiere

Geh nur weiter, bleib nicht stehn.

Blätter tanzen sterbensheiter 

ihre letzten Menuetts. 


Folge folgsam dem Begleiter. 

Bleib nicht stehen. 

Geh nur weiter, 

denn das Jahr ist dein Gesetz. 


Nebel zaubern in der Lichtung 

eine Welt des Ungefährs. 


Raum wird Traum. 

Und Rausch wird Dichtung. 


Folg' der Zeit. 

Sie weiß die Richtung. 

" Stirb und werde ! " 

nannte Er's.
http://www.wetter24.de/uploads/tx_news/pferde_auf_wiese.jpg
 wetter24.de

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