Donnerstag, 20. September 2007

Vietnam, Teil 2

von Daniel Wilhelmi

Hier nun der 2. Teil der Leseprobe aus dem neuen Buch „Unentdeckte Chancen“ von Rohstoff-Experte Michael Vaupel und meiner stets bescheidenen Königlichkeit. Ich will also gar nicht lange weiterreden. Legen wir direkt los:

„Der wirtschaftliche Aufschwung trägt bei der vietnamesischen Bevölkerung bereits Früchte. Der Anteil der Bevölkerung, der unter der Armutsgrenze lebt (definiert als ein Auskommen mit weniger als 1 USD pro Tag), ist in den letzten Jahren dramatisch gefallen. Lag der prozentuale Anteil Ende der 80er durch die Nachwirkungen der Kriegsjahrzehnte bei 70% (!), so sank er kontinuierlich über 35% im Jahr 2000 auf inzwischen unter 20%. Daher ist auch der inländische Binnenmarkt in den letzten fünf Jahren um starke 7,5% per annum gewachsen. Für 2007 liegen die Schätzungen ebenfalls bei 7,5%. Dabei hilft, dass die Sparrate der Vietnamesen deutlich niedriger als in anderen asiatischen Ländern ist.

Das liegt teilweise an dem extrem unterentwickelten Bankensektor, worauf wir gleich noch eingehen, und natürlich an dem im Vergleich zu anderen asiatischen Staaten niedrigem Lebensstandardniveau. Je unterentwickelter eine Bevölkerung ist, desto niedriger ist die Sparquote, da die Einkommen sofort in die Sicherung der Grundbedürfnisse (Nahrung, Gesundheit, Bekleidung, Unterkunft) investiert werden.

Allerdings ist das nur eine Seite der Medaille. Denn die Löhne sind in den letzten Jahren massiv angestiegen – und trotzdem ist die Sparquote der Vietnamesen weiterhin niedrig. Ergo: Die Vietnamesen sind einfach ein konsumoffenes Volk. Selbst auf dem aktuell noch niedrigen Wirtschaftsniveau gibt man in Vietnam schon viel Geld für den Konsum aus. Eine ideale Voraussetzung für den Aufstieg des inländischen Binnenmarktes.”

„Smart Money“ fließt nach Vietnam

„…Das langfristig gigantische Potenzial Vietnams zieht inzwischen auch immer mehr ausländisches Kapital an. So ist die Summe der in Hanoi dringend benötigten ausländischen Direktinvestitionen in den letzten Jahren massiv angestiegen. (Unter Direktinvestitionen versteht man Investitionen in die reale Wirtschaft. Der Gegensatz sind Portfolioinvestitionen, die in den jeweiligen Finanzmarkt fließen).

Inzwischen hat die vietnamesische Regierung erkannt: Das Land braucht die ausländischen FDIs (Foreign Direkt Investments, englischer Fachausdruck für ausländische Direktinvestitionen) dringend, um die ehrgeizigen Wachstumspläne, vor allem im Infrastrukturbereich, umsetzen zu können. Daher wird die Obergrenze für ausländische Direktinvestitionen immer wieder erhöht. So stieg die Summe der bisher in 2006 bewilligten

FDIs gegenüber 2005 wieder um 25,9% auf 5,2 Mrd. USD an.Die vietnamesischen Behörden haben für das Gesamtjahr 2006 die Marke von 7,0 Mrd. USD angepeilt, was mit Sicherheit auch erreicht wird. Die effektiven ausländischen Direktinvestitionen, von denen sehr viele Gelder aus Japan kommen, werden in 2006 insgesamt 5,0 Mrd. USD erreichen (hinter Japan weisen auch Südkorea, Hong Kong, Taiwan und Singapur hohe FDI nach Vietnam auf). 2005 waren es noch 3,9 Mrd. USD. Tatsächlich ist Vietnam weltweit eines der Länder mit dem höchsten prozentualen FDI-Anteil im Vergleich zum BIP. In Asien weist lediglich Singapur einen höheren Prozentsatz auf.

…Vietnam ist beim Smart Money, dem „klugen Geld“ der besonders gut informierten Hochfinanz und der Wirtschaft, fraglos heiß begehrt.“

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