Samstag, 13. Dezember 2008

Der Herr Wirtsch.-Bauing. alias Teutone hat schon Recht: Studienkram zu bloggen, nimmt zu viel Zeit in Anspruch - völlig richtig: es wird auch nicht alles geblogged, der weitaus größere Teil wird mit der Hand gezeichnet, mit Pfeilen und Symbolen versehen, Skizzen angefertigt, Tabellen griffbereit geordnet, und dann abgeheftet => Lerneffekt ist höher (Mathe, Mechanik, org. + anorg. Chemie

Mein Problem: ich bin mit der Tastatur teilweise schneller als mit der Hand. Von daher lohnt es ich sich für mich persönlich, wenigstens einen kleinen Teil des Studiums digital festzuhalten (wo man nicht konstruktive, sondern eher reproduktive Leistung erbringen muss) auch wenn hierbei der Lernwirkungsgrad geringer ist.

Der Vorteil ist aber: überall, zu jeder Zeit abrufbar, und man kann gewissse Schlagwörter mit Hyperlinks versehen. Und diese Querverweise dienen auch dem Verständnis, wenn auch manchmal die Gefahr besteht, dass man zu sehr in die Tiefe geht und den Gesamtüberblick + Gesamtstoff vergisst.

Wenn jetzt auch noch in der Lerngruppe der gesamte Stoff zusammengetragen werden würde, dann hätte man noch mal das Studium in einem kleinen Studium zusammengefasst.

Ab Weihnachten wird eh´alles zusammengefasst, und dann beginnt der eigentliche Hardcoreteil - aber nichts ist schlimmer und anstrengender als die Massenübungen, nicht aus dem Grund weil die Materie schwer ist, dass weiß man von Anfang an ... nein, weil die Sorgfalt und die didaktische Technik und Raffinesse, mit der die Übungen geführt werden müssten, die denkbar schlechteste ist, die man sich vorstellen kann (auch hier: Ausnahmen bestägigen die Regel) + man hat überhaupt keine Zeit, mal Rückfragen zu stellen, um Anknüpfungspunkte zu festigen ... unabhängig von der Leistung eines jedes Einzelnen, ist dieses ein wahrhaft unnötiges Armutszeugnis der "Exzellenz Universität" zu Aachen => mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine, MT und ich sind uns da völlig einig ... der klitzekleine Unterschied: er ist jetzt in Stuttgart in einem Ingenieurbüro bzw. in einer FA und ich bin mitten im Lernprozess ...

... ach ja, dann gibt es tatsächlich einige Professoren, die meinen, Studenten lernen zu wenig ... und ich meine: 70 % der Professoren sind für die Lehre ungeeignet => 30 % sind gut bis sehr gut, und diese Qualität wird an ihre Assistenten weitergereicht und weitergelebt. Wie schon so oft angedeutet oder erwähnt => Studium ist nichts anderes als ein verlängerter Schulbetrieb ! Es gibt nur wenige Momente, wo man das Gefühl hat: ... aha ... das also ist Studium, und nicht Schule oder eine Ausbildung. Vielleicht sollte man Studium in Zukunft auch vertiefte Ausbildung nennen mit dem Schwerpunkt: zu Hause lernen und mit möglichst vielen Komillitonen den Stoff gemeinsam bearbeiten, zumindenstens zusammenfassen ... dann käme man nicht so oft in Konflikt mit akademischen Anspruch und Wirklichkeit.

Ein Komillitone meinte: auf der FH muss man auch nicht viel weniger lernen, aber die Studenten haben einen persönlicheren Bezug zu den Lehrenden, dass heißt der Informationsfluss zwischen Lehrkörper und Lernendem in Form von Fragen und Rückfragen ist im Mittel besser, und somit steigt der Wirkungsgrad des Lernens.

Fazit:
Das Geschäft mit dem Wissen ist im Grunde genommen ganz einfach: die Hochschule, und damit der gesetzlich verpflichtete Garant für eine Akademische Ausbildung, fordert zu Recht viel Eigenleistung ... ihre Pflicht ist es , im Gegenzug wenigstens im Punkt Didaktik qualitativ gute, nachvollziehbare und "unhektische" Gruppenübungen und übergeordnete Veranstaltungen in Form von Massenübungen und -vorlesungen anzubieten ...

Jeder Prof. oder Privatdozent ist ein Brain, aber sind ihre Methoden und ihre Denkweisen, die sie für sich selber auf Jahre und Jahrzehnte entwickelt haben, um auf einen persönlich hohen Level zu kommen, auch anwendbar für Otto-Normalstudenten wie mich ? Darüber hinaus müssen sie sich ernsthaft Gedanken machen: wenn wir hier schon nicht "Learning by doing" anwenden können, um so wichtiger ist eine saubere und technisch anspruchsvolle Didaktik für einen Frontalunterricht.

Es ist wie bei einem Mannschaftskampf - ich pfeife eine Aktion ab, Spieler schaut mich böse an: "Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht ?" - ich sage nur:"Nicht sauber gespielt"... und die allermeisten Akteure sind schnell ruhig und besinnen sich wieder auf ihre sportliche Aufgabe:

Fair, hart und sauber spielen !

(... hmm ... komme mit dem Backofenblech nicht durch die Zimmertür - time for changes again ;-) ?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen