Liebes Tagebuch,

ich kann es noch nicht fassen, aber es ist wahr: in der bunt zusammengewürfelten WG ist I-Net wieder vorhanden ! Will nicht nachtragend sein, aber momentan herrscht noch eine Mischung aus Freude, Wut und Enttäuschung im präfrontalen Cortex => auch diese Phase soll mir eine Lehre sein: nie mehr Menschen Geld, Material und Energie im voraus geben, wenn keine Gegenleistung oder ein Pfand vorhanden sind.

Das wirklich Tröstliche in diesen kalten und tristen Novembertagen sind die neuen Arbeitskollegen auf der Nachtschicht im Herzen der VW-Produktion: alles erfahrene Elektriker und Betriebsschlosser, von denen keiner unter "Vorarbeiter-Allmachts-Phantasien" und "Möchtegern-Chef-Mentalität" leidet.

Im Gegenteil: der jetzige "Vorarbeiter" ist Mitte dreißig, hat zwei Kinder und kommt mit einem anderen Arbeitskollegen aus Papenburg. Ersterer hat mit 14-15 Jahren Elektrik und Elektroinstallation gelernt - in einem Gespräch in einer Pause im Baucontainer: "20 Jahre Erfahrung, das holst du nicht mehr ein !"

Wie auch immer: es herrscht eine gute, ausgeglichene und angenehme Stimmung in dieser Elektriker-Truppe, deren Firma und Hauptsitz sich in Bremen befindet.

Nur manchmal ziehen sie verbal über einen Kollegen her, den ich bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen habe => muss denn jede Gemeinschaft ein "Schwarzes Schaf" haben, das als Blitzableiter dient ? Zum Glück artet das Ganze nicht in Mobbing oder intrigantes Fehlverhalten aus sondern sorgt eher für heiteres Kopfschütteln: "Hast Du das gesehen, wie der den Schaltschrank verdrahtete hat, das musste ich alles wieder nacharbeiten - das hälst du ja im Kopf nicht aus !" ;-)

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