Ich schließe direkt an den Profit Radar von gestern an. Thema: Volatilität von Optionsscheinen. Optionsscheine sind besonders schwach, wenn die Vola hoch ist. So wie es aktuell der Fall ist. Das sehen Sie genau richtig (siehe Leserbrief von gestern). Denn dann zahlen Sie ja eine Prämie für die Vola. Und wenn sich die Volatilität in dem Basiswert beruhigt, wird die Vola in den Optionsscheinen von den Emittenten runtergetaxt – und sie erleiden Kursverluste, selbst wenn sich der Basispreis überhaupt nicht bewegt hat.
Das war und ist ja immer noch das Problem mit den klassischen „Plain Vanila“-Optionsscheinen. Der Haken bei Turbozertifikaten sind auf der anderen Seite natürlich die Knock-Out-Barrieren. Diese sind einfach so gefährlich, dass sich nur Turbo-Zertifikate anbieten, deren Barrieren weit, weit von dem aktuellen Kurs entfernt sind.
Bei einem DAX von 7.500 Punkten würde ich zum Beispiel niemals ein Turbo-Zertifikat anfassen, dessen Knock Out-Barriere bei 8.000 Punkten liegt. Das ist viel zu nahe. Da braucht es nur einen kurzen heftigen Schub nach oben, und schon hat die Position richtige Schieflage. Es sollten schon mindestens 20% Abstand zwischen aktuellem Kurs und Knock Out-Barriere sein. Aber dann findet man oft keine attraktiven Hebel mehr.
Auf der anderen Seite ist die beste Marktphase für Turbo-Zertifikate immer, wenn sich der Markt nach einer hoch volatilen Phase beruhigt und dann kontinuierlich in eine Richtung läuft. Denn bei den Optionsscheinen verlieren Sie dann so viel Prozente durch die sinkende Vola, dass diese Scheine anfangs oft überhaupt nicht vom Fleck kommen, obwohl sich der Basispreis (in diesem Fall der DAX) in die richtige Richtung bewegt.
Das haben wir derzeit jedoch nicht. Wir befinden uns aktuell in einer Korrekturphase in einem intakten Bullenmarkt. Das ist die aktuelle Situation. Mit Turbo-Short-Zertifikaten stellt man sich also gegen den übergeordneten Trend. Das ist mir persönlich zu risikoreich, um mit Turbo-Short-Zertifikaten zu handeln. Deshalb würde ich in diesem Fall nach einigen ruhigeren Handelstagen (so sinkt die Vola zumindest ein wenig) auf klassische Put-Optionssche
Heute Abend ab 21.30 Uhr Michler&Mexiko
Aus aktuellem Anlass gehe ich heute auf die mexikanische Börse ein. Hintergrund ist, dass mein Taipan-Kollege Volkmar Michler kurzfristig zu einer Themensondersendung in die 3satBörse eingeladen wurde. Die Live-Sendung wird heute Abend ab 21.30 Uhr gesendet. Wie Sie vielleicht wissen, habe auch ich an 2 Runden des Börsenspiels teilgenommen. Doch seit Anfang August wurde das Konzept der Sendung komplett auf den Kopf gestellt. Das Börsenspiel gibt es jetzt nicht mehr, dafür führen Moderator und Sidekick (Co-Moderator) durch die ganze Sendung, geben Kommentare zu einzelnen Filmbeiträge sowie Einschätzungen zu konkreten Aktien. Das Konzept ist auf jeden Fall anspruchsvoller und lebendiger als das bisherige Börsenspiel. Von meinem Börsenkollegen Volkmar Michler habe ich mir sagen lassen, dass die Proben im Studio vor der Sendung fast anstrengender sind als die Live-Sendung selbst.
Doch kommen wir zu Mexiko. Die mexikanische Börse hat in den letzten 2 Jahren eine unglaubliche Hausse hingelegt (über 130% seit 2005), an die kaum eine etablierte Börse heranreicht und auch fast keine Emerging Markets Börse (von China natürlich abgesehen). Seit rund einem halben Jahr ist der Bolsa, der mexikanische Leitindex, aber kaum besser als zum Beispiel der Dax. Hintergrund dafür ist die immens hohe Abhängigkeit der mexikanischen Wirtschaft von den USA. Um genau zu sein: Mexiko ist so abhängig von den USA wie kein anderes Land. Fast 25% der einheimischen Produktion gehen in den USA. Zum Vergleich: Der lateinamerikanische Durchschnitt liegt bei gerade einmal 9,7%.
Dafür liegen die BIP-Wachstumsraten unterhalb des lateinamerikanischen Durchschnitts. Konkret: Für die 2007 und 2008 wird für Mexiko ein BIP-Wachstum von 3,3% und 3,8% erwartet. Der lateinamerikanische Durchschnitt liegt aber bei 4,9% und 4,7%. Doch Mexiko gehört nach Chile zu den wohlhabendsten Ländern Lateinamerikas, noch vor Brasilien, der größten Volkswirtschaft in dieser Region. Denn das BIP pro Kopf liegt in Mexiko mit 8.530 US$ deutlich über dem Durchschnitt von 7.497 US$. Auch in einem anderen Bereich zeigt sich Mexiko sehr robust. Nach Chile hat es die mit Abstand beste Inflationsrate (für 2007 bei 3,7%, der lateinamerikanische Durchschnitt liegt bei 5,4%).
Am Kursverlauf des Bolsa können Sie erkennen, dass Mexiko sehr sensibel auf Konjunkturprobleme in den USA reagiert. Man kann fast sagen: Wenn in den USA gehustet wird, dann hat man in Mexiko schon einen Schnupfen. Von den Turbulenzen durch die Immobilienkrise war der Bolsa ebenfalls heftig betroffen. Allerdings hat sich die mexikanische Börse auch ebenso schnell wieder erholt.
Es kommt jedoch ein weiterer Punkt hinzu, den man bei Mexiko beachten sollten. In der letzten Zeit haben gerade im Golf von Mexiko die Häufigkeit und die Heftigkeit der Hurricane zugenommen. Davon sind nicht nur die einheimische Bevölkerung, sondern auch die zahlenreichen Touristen betroffen. Sowohl im Chart als auch in der Umsatzentwicklung der größten Flughafenbetreiber Mexikos können Sie mittlerweile absehen, dass die Hurricane ihre Spuren hinterlassen haben.
Fazit: Ich will der Spezialsendung heute Abend in der 3satBöre nicht vorgreifen. Doch die nicht mehr billig bewertete Börse Mexiko (aktuelles KGV von knapp 16 gegenüber dem Lateinamerika-Durchschnitt von 13,5) gehört nicht zu meinen aktuellen Favoriten. Hier muss man schon etwas genauer und gezielt nach mexikanischen Blue Chips suchen, die weltweit aktiv sind und sich von der Abhängigkeit der USA gelöst haben. Aber ich bin mir ziemlich sicher, genau das wird mein Börsenkollege Volkmar Michler heute Abend ab 21.30 Uhr machen.
ine setzen.
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