Montag, 2. August 2010

... das jetzige Problem besteht darin: wie komme ich zu einem vernünftigen Rhythmus ?!
  • um 4:00 Uhr klingelt der Wecker
  • um 5:00 Uhr fertig geduscht 
  • um 5:30 kommt die Fahrgemeinschaft
  • um 6:00 oder 6:45 beginnt der Dienst
  • um 15:45 oder 16:30 endet der Dienst
  • um 17:00 oder 18h ist man wieder zu Hause in Emden
dann wieder duschen, spülen + Butterbrot für den nächsten Tag fertig machen.
  • Spätesten gegen 19:00 bzw. 20:00 ist dann alles erledigt, 
  • man ist selber fix und foxi und hat im Grunde genommen zu nichts mehr Lust !
Zum Glück bin ich mit diesem Problem nicht alleine, "Elektromeister" muss auch noch seinen Rhythmus finden, um nach der Arbeit wenigstens ein bisschen kreativ zu sein !


Heute war der Vorarbeiter gar nicht nett zu meinem "Zeitsoldaten". Gibt ihm die Anweisung seinen Kabelbaum von Sonntag zum Trafogehäuse zu korrigieren. Wir ziehen im "Atrium" noch ein paar Leitungen an der Treppe und gehen dann zum Trafo. Dann stehen wir auf der Leiter und er erklärt mir die Pinbelegung. Dann kommt M. und fragt, was wir denn da tun ! Kollege sagt, dass er seine Arbeit korrigiert, wie von ihm selber aufgetragen, und mir die Pinbelegung erklärt.

Vorarbeiter wird leicht ungehalten: "Hier gibt es nichts zu erklären und auch nichts zu korrigieren. Ihr hättet schon längst im "Theater" sein müssen, um die "step lights" zu machen !"

Okay, Schnauze halten und Fäuste in Hosentasche lassen => werde also zu Deck 4, FZ 6 geschickt, um schon mal die schwere Kabeltrommel + Abroller hinzubringen. Natürlich erst mal verlaufen ... nachdem ich den Raum gefunden habe, will keiner das Kabel haben. Laufe mit dem schweren Teil von eine Ecke in die andere, bis zum Glück ein anderer Vorarbeiter mir sagt, wo ich es hinstellen kann, nachdem ich durch diese Odyssee die Kilokalorien vom Frühstücksbrot aufgebraucht habe.

Wie schon angedeutet, im Schiffsbau geht es fast genauso zu wie im Haus-/Rohbau !
  • Überall Handwerker, die kreuz und quer laufen und nach Plan arbeiten
  • Maler, Elektriker, Anlagenbauer, Schlosser, Fensterbauer, Schweißer, Rohrbieger, Metaller, Tischler und und ...
  • Überall Werkzeug, über das man teilweise hinweglaufen muss.
  • Es gibt Ecken, die sind extrem eng => unnatürliche Körperhaltung => auf dem Rückweg macht sich die falsche Körperhaltung durch Rückenschmerzen bemerkbar.
"Zeitsoldat" meint, ich solle mal mehr Sport machen, um nach dem Schleppen der vollen Kabeltrommel nicht direkt umzukippen ... ach ja, wenn der mal in mein Alter kommt, dann würde er auch mehr Verständnis für mich aufbringen ;-)

Ansonsten:
  • endlich unsere eigenen Spinds (schön geräumig) + Ausweiskarte bekommen,
  • am Ausgang piept es jetzt nicht mehr, weil ich das Werkzeug im Spind lassen kann => insofern auch keine lästigen Kontrollen mehr !
  • es ist leider fast überall sehr dunkel und duster in den Räumen, da helfen die Kopflampen sehr => wird Zeit, dass die eingebauten Lampen, Dioden und diverse Leuchtmittel endlich alle Räume erhellen, so dass die Augen nicht unnötig angestrengt werden !
    • der Helm ist sehr unbequem, ist aber absolute Pflicht, und er hat mir schon bei einigen unbedachten Kopfbewegungen den Kopf vor schlimmen Verletzungen bewahrt !!!
    • es ist nichts Ungewöhnliches nach einem Arbeitstag Schrammen und kleine Wunden davonzutragen => das ist einfach der Enge des Arbeitsplatzes geschuldet 
    • manchmal sind Schweißpunkte nicht gesetzt, so dass man erst mal wieder einen Schweißer bitten muss, seine vergessene Arbeit nachzuholen
    zu den Arbeitern:
    • viele aus dem Ausland
    • die Italiener haben die beste Laune: singen und summen während der Arbeit => machen ihre Späßchen untereinander
    • es sind so gut wie keine Frauen an Bord ... habe bis jetzt eine gesehen, und die befindet sich in unsere Truppe
    ab und zu läuft mal ein Mensch mit Helm und Jeans herum, das sind die Schiffsingenieure !
    • dann gibt es noch Kontrolleure von "Disney-World" selber, die Fotos machen und bei Bedarf intervenieren (=haben höchste Kontrollpriorität)
    • auf dem gesamten Gelände herrscht Fotoverbot
    Es kursiert ein schreckliches Englisch an Bord: weder die ausländischen noch die deutschen Handwerker können vernünftig Englisch reden, inklusive meiner Person (=my pronounciation is okay, but there's a huge lack of vocabulary and grammar)
    • Heute habe ich auch eine Truppe von englischsprachigen Leuten getroffen, die doch einen wichtigen Eindruck machte.
    Man merkt dem Haupt-Vorarbeiter eine klitzekleine Nervosität an: ab jetzt wird es heftig deftig => die Deadline, wo das Schiff auslaufen sollte, ist ... (?)
    • Wenn meine laienhaften handwerklichen Kenntnisse mich nicht täuschen: das wird noch eine ganz spannende Kiste !
    ***

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