"Auf den Spuren eines literarischen Phänomens"
Der Roman erzählt von Aues Karriere im Nationalsozialismus, davon, wie er als Teil der Judenvernichtungsmaschine funktionierte und Einsätze im Osten koordinierte. Max Aue ist homosexuell, ein Intellektueller und skrupelloser Bürokrat, der Völkermord als logistische und methodische Aufgabe begreift.
Das Verlagshaus Gallimard landete mit der Veröffentlichung des 1.000-seitigen Werks die literarische Sensation des Jahres 2006. Die ungeheuren Grausamkeiten im Roman, mit eiskalter Präzision erzählt, lösten eine öffentliche Debatte aus. Bekannte Autoren und Kritiker bezogen Stellung, Leser diskutierten auf zahlreichen Internet-Foren. "Die Wohlgesinnten" erhielt den prestigereichen "Prix Goncourt" und wurde mit bisher 800.000 verkauften Exemplaren zum Megaseller.
Am 23. Februar wird die deutsche Fassung erscheinen. Bereits im Vorfeld ist durch intensive Medienberichterstattung auch in Deutschland ein Erwartungsklima entstanden. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, vor allem beim Berlin-Verlag, der sich nach schwierigen Verhandlungen die Verlagsrechte sichern konnte.
Wie werden die Leser im Ursprungsland des Nationalsozialismus reagieren, wo der historische Kenntnisstand höher ist als im europäischen Ausland? Hat die Figur des eiskalten Nazi-Killers Aue auch in Deutschland das Potential zum erfolgreichen Romanhelden?
Kritiker und Kenner des Literaturbetriebs aus Deutschland und Frankreich, darunter Frank Schirrmacher, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, geben Einschätzungen und wagen Prognosen. (ARTE, 22:40)
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