- Es ist besser von einem Klimawandel als von einer Klimakatastrophe zu sprechen
- (Anmerkung: aber für Millionen bis Milliarden Menschen wird der Klimawandel zu einer persönlichen Katastrophe + lebensgefährlichen Existenzbedrohung)
- Ziel ist es, den menschlichen Anteil an dem Klimawandel vom natürlichen Anteil spürbar zu reduzieren bzw. zu entkoppeln
- "Wetter" ist nicht mit "Klima" gleichzusetzen (schätze, dass Klima das übergeordnete Themenfeld ist)
- das Winterwetter in Deutschland war zwar auffällig kalt und schneereich, steht aber ganz im Gegensatz zu dem der anderen Staaten auf der Nordhalbkugel: so ergaben die Temperaturmittelwerte von Kanada, Russland und von den skandinavischen Ländern, dass es sich um den zweitwärmsten Winter seit x-Jahren (?) handelt !
- wenn das gesamte Eis von Grönland schmilzt, dann steigt der Meerespiegel um ca. 7-8m
- man sollte nicht verallgemeinern, aber die norddeutschen Inseln können sich in Zukunft auf mehr Unwetter einstellen
- warme Luft kann sich mehr mit Feuchtigkeit aufpumpen => es wird in Zukunft Orte geben, wo es immer mehr regnet, und Orte, wo es immer weniger regnet (globale Hauptgefahr, insbesondere dann, wenn Wald und natürlich gewachsene Wasserpuffer- und speicher endgültig verschwunden und zerstört sind)
... am Spätnachmittag mit Zivi zur "Rotterdam" gefahren und ein paar russische Matrosen abgeholt ... unterwegs Riesenmaschinenbau- teile für die Windkraftanlagen gesehen + diverse Monsterteile ... im Radio einen Bericht über China gehört:
- China hat Japan als zweitgrößte Exportnation abgelöst
- USA
- China
- Japan
- Deutschland
- auf jeden Fall will China, so der chinesische Sprecher, aufgrund dieser jüngsten Entwicklungen viel selbstbewusster auf internationaler Ebene auftreten als bisher
- Südostasiatische Länder fürchten eine wirtschaftliche Vormachtstellung der Chinesen im Südchinesischen Meer mit ihren Anrainerstaaten
- wenn China in Zukunft weiterhin "relativ" wenig für Militär ausgibt, dann werden sie in absehbarer Zeit auch die USA überholen
- die wirtschaftliche fernöstliche Drehscheibe: Singapur, Taiwan, Hong-Kong und China werden das Maß wirtschaftlicher Produktion und Handels sein
Zwischenfazit: ... wer Artikel, Broschüren, Bücher in den letzen Monaten und Jahren gelesen hat, die auf das Thema "Ein Riese erwacht aus seinem Dornröschenschlaf" hinzielen, für den ist diese wirtschaftliche Thematik alles andere als brisant sondern eher zwingend und ganz selbstverständlich !
Womit China aber nach wie vor hart zu kämpfen hat, ist:
- desaströse Umweltverschmutzungen, womit auch ein nicht mehr zu versteckender Verlust der Volksgesundheit einhergeht
- eine Sozialpolitik, die nicht annähernd so gut ausgebaut ist wie in Deutschland
- (s.a. Diskussionen über eine mögliche Einführung eines Wohlfahrtsstaates in Hong-Kong => dort gehen immer mehr Menschen auf die Straße, weil die Wohn- und Lebensverhältnisse für eine immer breiter werdende Schicht rapide in den Keller gehen !)
- weiterhin werden die Themen Soziale Gerechtigkeit, Rechtssicherheit, Gewerkschaften, Arbeitssicherheit, Rentenkassen, Menschenrechtsverletzungen, Todesstrafe nach wie vor stiefmütterlich behandelt
- (eigene Einschätzung: erst durch die Vernachlässigung dieser äußerst wichtigen Themen und Sachverhalte konnte sich wirtschaftlich gesehen China nach oben katapultieren, in anderen Worten: lass erst mal die Millionen Wanderarbeiter und privaten Hausbesitzer für den Erfolg bluten, kein Hahn kräht nach nen, wenn die entsprechenden lokalen und nationalen Projekte beendet sind !)
China
Ethno-Linguistic Groups
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Kurze Frage an den Zivi bzgl. der Spendierfreudigkeit der Matrosen
- am spendabelsten sind die philippinischen Matrosen, obwohl sie von allen internationalen Seefahrern am wenigsten verdienen !
- die russischen Matrosen geben sehr wenig für die freiwillige Spende für die kostenlose Nutzung von Internet, Billard, Kicker, Toiletten und Fernsehraum
- am geizigsten seien aber die chinesischen Matrosen + sie erwarten immer, dass alles parat steht und reibungslos zu funktionieren habe, wo immer sie auftauchen ;-)
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... an der Theke Cola mit Bier gemischt, das sich dann "Drecksack" nennt => dieses Wort ist in Ostfriesland wahrscheinlich nicht so bekannt ... kurze Gespräche mit zwei Seefahrern:
67jähriger Schiffsingenieur:
Der eine: "Was fährst du ?"
- war schon in allen internationalen Gewässern
- sein Spezialgebiet: Offshore-Technik ... hat mal von Brasilien mit zwei Schleppern eine Plattform bis nach Indonesien geschleppt ... so eine Fahrt muss Wochen bis Monate vorher geplant werden, da diese Teile während des Transports überhaupt keinen hohen Wellengang vertragen (ca. 2 Monate Fahrt, in keinen nennenswerten Sturm geraten)
- ist seit über 20 Jahren mit einer Brasilianerin verheiratet ... konnte deswegen Land erwerben, Häuser bauen, die er jetzt vermietet (s. Insel, die über Brücken mit dem Festland verbunden ist)
- Hauptgericht ist Reis ... Bsp: Knoblauch, Salz + Gewürz rösten, dann Reis hinzugeben und aufkochen
- liebt Flora und Fauna, sobald er in eine Großstadt von Brasilien geht, wird ihm körperlich und seelisch unwohl ... spricht immer von "plenty nature" ;-)
- fürchtet, dass wenn die Abholzung + soziale Kluften weiterhin bestehen bleiben, es zu massiven sozialen Unruhen noch während seiner Rentenzeit kommt ... ist aber auch wie ich der Meinung, dass der Fußball und Karneval nach wie vor die Leute noch blenden und ruhig stellen kann
- Schifffahrt heute sei ein unwürdiger und unnötiger Papierkrieg, der einem den Spaß und die Freude am echten und wirklichen Leben verderbe
- + es wäre eine Frechheit, was er alles in die Rentenkasse einbezahlt hätte und jetzt davon hat !
- + heutzutage würden die Löhne in der Schifffahrt dermaßen gedrückt, das sei nicht mehr fein => warum führen also immer weniger Schiffe unter Deutscher Flagge ? Weil keiner die Löhne nach deutschem Niveau zahlen würde und wolle !
- er kommt von der Hochseefischerei und lacht über die Arbeitswelt in der Zivilen Schifffahrt und Handelschiffahrt: das sei wie Tag und Nacht !
- auf einem Schiff der Hochseefischerei geht es zu wie in einem riesigen Industriebetrieb ... dort wird in drei Schichten der Fisch zu allem verarbeitet: Fischstäbchen, Gourmetbeilage, Portionen für den normalen Kunden, Räucherfisch uvm. !
- Manchmal wird die Ladung nur kurz gelöscht, und dann geht es ohne Landgang sofort wieder auf's Meer ... so war er schon einmal ohne Unterbrechung 10 Monate auf See !
- er kennt auch unvernünftige Kapitäne, die trotz hochqualifizierter Ausbildung keine Ahnung von der Schifffahrt hätten ... Bsp: da mussten sie einmal in der Nordsee/ im Atlantik durch eine Meergenge zwischen zwei Inseln fahren ... man konnte Sandbanken und andere gefährliche Untiefen mit dem bloßen Auge sehen ... der Kapitän wollte unbedingt diese Meerenge durchfahren ... daraufhin ließ der Hochseefischer, der zu diesem Zeitpunkt auf dem Schiff Steuermann war, entweder den 1.Bootsmann (oder eine andere Person) auf die Brücke kommen als Zeugen, dass dies eine nicht zu verantwortende Aktion sei ... am nächsten Hafen musste der Kapitän seinen Hut nehmen, und die ganze Mannschaft war heilfroh ... während der Fahrt hatte keiner nach seiner Arbeitsschicht einen ruhigen Schlaf gehabt, jeder fürchtete, ob des uneinsichtigen Verhaltens des Kapitäns jämmerlich abzusaufen ... nach jedem Landgang hätten sie alle Pickel im Gesicht gehabt vor Aufregung und Nervosität ... sein Fazit: "Alter schützt vor Torheit nicht !" ;-)
- früher schwammen die Fische auf Kante (=in Küstennähe)
- dann zogen sich die Fischschwärme zurück ... die Reedereien erwarben Konzessionen von den einzelnen Staaten und Ländern, um in immer weiter entfernten Gewässern fischen zu dürfen
- erst waren es 10km, dann 20km und so weiter, bis man sich schließich in Internationalen Hoheitsgewässern befand
- je weiter man rausfährt, desto teurer wird die Angelegenheit ... das wird dann mit immer höheren Fangmengen kompensiert
- ihm ist dieser tödliche Teufelskreis voll bewusst: "Aber was will'ste machen, wenn du Familie und Kinder versorgen musst ?" (ist 40 Jahre mit seiner Frau verheiratet und nach wie vor hochzufrieden ;-)
- zu mir sagte er dann noch: "Du kannst in der Schifffahrt immer noch Geld machen, du verbrauchst doch während der Fahrt nichts. Dieses Geld kannst du für schlechtere Zeiten beiseite legen !"
Der eine: "Was fährst du ?"
- Der andere: "Honda !"
- "Wieso das denn nicht, was fährst du denn ?"
- "Na, das ist aber teuer, 80.000 Euro ?"
- "Ist doch egal, am Ende sind es doch eh' alles nur Maschinen, womit man seinen Spaß haben kann !"
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- wenn jemand im Schiffswesen z.B. sagt: "Ich bin mit einem 10.000er gefahren" dann meint er das Schiffsmaß: Bruttotonnenregister !
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