Expedition zum Meeresgrund
— 11. Juni 2008 —
Heiko Sahling ist Biologe und Tiefseeforscher am Forschungszentrum MARUM.
- Das Gebiet, das er untersucht, liegt im Indischen Ozean, vor der Küste von Pakistan.
Dort unten in Tiefen bis zu 3000 m geschieht etwas Faszinierendes: Erdgas tritt aus dem Meeresboden aus, in Millionen kleinster Bläschen - eine surreale Welt, die sogar schon die Fantasie von Science-Fiction-Autoren angeregt hat.
- In dieser exotischen Umgebung findet der Wissenschaftler neue Tierarten, neue Tiergemeinschaften, neue geologische Zusammenhänge.
Was er dabei letztlich herausfinden will:
- Was geschieht mit dem Methan?
- Wieviel tritt aus, wie verändert es die biologische Welt in der Tiefsee, und wieviel gelangt an die Oberfläche, in die Atmosphäre?
Das könnte auch die Klimaforscher interessieren.
- Denn Methan als sog. Treibhausgas verstärkt den Klimawandel.
Heiko Sahling nimmt die Zuschauer von PROJEKT ZUKUNFT mit auf eine Expedition mit dem Forschungsschiff METEOR.
- Er erzählt vom Leben an Bord, von brennendem Eis und von Lebewesen, die vor ihm noch nie eine Forscher zu sehen bekommen hat.
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— 22. Juni 2008 —
Florence Schubotz ist Geochemikerin am Bremer Forschungszentrum MARUM.
- Sie untersucht einen ganz besonderen Lebensraum, wie er im Golf von Mexiko zu finden ist.
Dort ist der Meeresboden in 3000 m Tiefe großflächig mit Asphalt bedeckt - ein Material, das aus den großen Erdölvorkommen unter dem Meeresboden stammt.
- An einigen Stellen ist Öl aus dem Boden ausgetreten, die leichteren Anteile sind zur Meeresoberfläche aufgestiegen, und der schwere Anteil ist als Asphalt am Boden liegengeblieben.
Das Ergebnis: eine Unterwasserlandschaft, die aussieht wie das erkaltete Lavafeld eines Vulkans.
- Obwohl dieser Untergrund sehr lebensfeindlich erscheint, hat sich dort eine spezielle Gemeinschaft von Lebewesen angesiedelt, die sonst kaum irgendwo zu finden ist.
Die Meeresforscherin nimmt die PROJEKT ZUKUNFT Zuschauer mit auf eine Reise in Unterwasserwelten, die vorher noch kein Mensch zu sehen bekommen hat.
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— 30. Juni 2008 —
Die MARUM-Wissenschaftler Ursula Röhl und Alex Wülbers beschäftigen sich mit der Frage, was der Boden der Tiefsee über das Klima der Vergangenheit verrät.
Die beiden Geologen arbeiten dazu im internationalen IODP-Programm (Integrated Ocean Drilling Program) mit. In dem Film erzählen sie von einer Expedition mit besonderer Herausforderung:
Die beiden Geologen arbeiten dazu im internationalen IODP-Programm (Integrated Ocean Drilling Program) mit. In dem Film erzählen sie von einer Expedition mit besonderer Herausforderung:
- Mit einem Bohrschiff ging es ins Eis der Arktis zum Lomonosov-Rücken, einem unterseeischen Höhenzug quer durch das Nordpolargebiet.
- Dort, wo die einstmals "ewige Eiskappe" mittlerweile im Sommer mehr und mehr verschwindet, sind jetzt Bohrungen bis tief in den Meeresgrund möglich.
Die Bodenproben, die dabei gewonnen wurden, sind in einer Kühlhalle des MARUM aufbewahrt.
- Das Bohrkernlager dort spielt eine zentrale Rolle im IODP-Projekt.
- Welche Erkenntnisse die Wissenschaft aus diesen Bohrkernen gewinnen kann und wie aufwendig es ist, sie zu gewinnen, darüber berichten die beiden Wissenschaftler.
— 30. Juni 2008 —
Die Meeresgeologin Claudia Wienberg erforscht Tiere, von deren Existenz noch vor wenigen Jahren niemand etwas ahnte:
- Korallen, die in den kühleren Regionen des Atlantik oder des Mittelmeers zuhause sind.
Ähnlich wie ihre tropischen Verwandten bilden auch Kaltwasserkorallen im Laufe ihres langen Lebens gewaltige Riffe aus, Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen.
- Für die Wissenschaft sind sie noch aus einem anderen Grunde interessant: Das Wachstum der Riffe hängt von den Umweltbedingungen ab.
Korallenstöcke können deshalb Auskunft über das Klima der Vergangenheit geben.
- Zu starke Veränderungen dagegen sind tödlich: Mehr als 20 Prozent aller Riffe sind bereits abgestorben.
Bei ihren Expeditionen hat Claudia Wienberg vor kurzem eine beeindruckende Entdeckung gemacht:
- Im Golf von Cadiz vor der Küste Spaniens fand sie riesige Felder abgestorbener Korallen.
- Ziel ihrer Forschung ist es nun, die Ursachen für das Korallensterben herauszufinden.
Erste Vermutungen: wahrscheinlich haben sich in den vergangenen Jahrhunderten Wassertemperatur und Nährstoffangebote drastisch verändert.
- Anhand der Untersuchungsergebnisse kann sie dann vielleicht auch vorhersagen, welche Zukunft noch lebende Kaltwasserkorallen z.B. vor Norwegen oder Irland haben.
— 7. Juli 2008 —
Was der Geologe Wolfgang Bach erforscht, gehört zu den faszinierendsten Gebilden der Tiefsee: Der MARUM-Wissenschaftler, Professor an der Universität Bremen, beschäftigt sich mit den sogenannten "Schwarzen Rauchern".
- Das sind Heißwasserquellen am Meeresgrund.
- Sie entstehen zum Beispiel in der Mitte des Atlantik, im sogenannten Logatchev-Feld, wo die Erdplatten sich auseinanderbewegen und permanent neuer Meeresboden aus der Tiefe nachquillt.
- Wie die Schwarzen Raucher entstehen und wieso in dieser aggressiven chemischen Umgebung Muscheln, Garnelen und Krebse existieren können, das ist eine der Fragen, die der Meeresforscher untersucht.
In dem Film zeigt er den Zuschauern von PROJEKT ZUKUNFT Bilder von beeindruckender Schönheit, Bilder, wie er sagt, "aus den Oasen in der Wüste des Meeresbodens".
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