Freitag, 25. Juni 2010

Präsidenten und ihre Generäle



Zitat:

Phoenix - Der Tag

23.06.2010

siehe auch:
  • Obama nimmt Rücktritt von McChrystal an

Weitere Informationen:

Die Personalie ist für den Präsident eine Gelegenheit, seine Bereitschaft zu harten Beschlüssen zu zeigen - aber darüber hinaus ist sie auch ein Problem. 
  • McChrystal hat gerade die wichtige Offensive in Kandahar vorbereitet, die im Sommer losgehen soll. 
  • "Es ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um einen General zu feuern und einen neuen zu ernennen", sagt Robert Kaplan, einer der führenden US-Militärexperten
Also hat sich Obama für einen neuen Afghanistan-Kommandeur entschieden, der ein alter Bekannter ist. 
  • General David Petraeus wird McChrystals Nachfolger, der ehemalige Oberkommandierende im Irak und derzeit Chef des übergeordneten US-Zentralkommandos Centcom
  • Er hat McChrystals Ansatz gefördert, er hat ihn sogar mit entwickelt. 
Er wird die Afghanistan-Strategie nicht revolutionieren.

Obamas Lösung ist geschickt. Petraeus ist im Militär äußerst beliebt, wie es auch McChrystal war. 
  • Er gilt als diplomatisch und hat das Vertrauen der Nato-Verbündeten, die Washingtons "Rolling Stone"-Affäre gerade ziemlich misstrauisch verfolgen. 
  • Und wer weiß - vielleicht schafft sich Obama sogar einen möglichen politischen Gegner vom Hals.
  • Denn immer wieder gibt es Gerüchte, Petraeus könne 2012 als Präsidentschaftskandidat der Republikaner antreten.
Die größte offene Frage ist nun, ob das Duo Obama-Petraeus die Probleme in der Afghanistan-Politik in den Griff bekommen wird. 
  • In der Wut über den "Rolling Stone"-Text geht unter, dass der Artikel gerade auch vom Frust der Frontsoldaten handelt, die sich aus der Heimat nicht genug unterstützt fühlen.
Und er deckt Risse zwischen den Handelnden auf: 
  • Wie einträchtig agieren der Präsident und seine Leute wirklich noch, wenn es um den Krieg in der Ferne geht? (=dies ist die zentrale Frage aller Fragen in Zukunft, was militärische Einsätze außerhalb der Staatsgrenzen für dieses Jahrtausend bedeuten *)
  • Die "Washington Post" kommentiert: "Obama muss die Peitsche auspacken. Er hat zu viel Streit in seinem Afghanistan-Team toleriert." 
  • Ähnliches fordert die "New York Times": "Er muss seine Afghanistan-Politik in den Griff bekommen."

    ***
    Anmerkungen:

    Der Begriff  "Afghanistan-Politik" ist in diesem Zusammenhang völlig falsch gewählt.
    • Es handelt sich hier um Krieg seit über dreißig Jahren !
    • Politik dagegen bedeutet Aufbau in zivilen, wirtschaftlichen und kulturellen Angelegenheiten und Projekten !
    ***

    * Die ansteigende und immer größer werdende Summe von direkten Kosten und Nachfolgeschäden von Kriegen werden immer deutlicher und schneller auf die Verursacher- und Kriegspartnerländer als Bumerang zurückommen.
    • Das Geld wird denjenigen Staaten, die Kriege unterstützen oder die Krieg im eigenen Land billigen und fördern im eigenen Staatshaushalt an allen Ecken und Enden fehlen, jeder einzelne Bürger wird es am eigenen Leib und im Portemonnaie immer deutlicher zu spüren bekommen. (=wer nicht hören will, muss fühlen !)
    • Was Afghanistan anbelangt: große Teile sind wieder in "steinzeitähnliche" Zustände zurückgebombt worden !
    Je schneller der Bürger diese weltweiten Zusammenhänge und Kreisläufe erkennt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch das bürgerliche Leben wieder an Qualität zunimmt - kein Land und keine Gemeinschaft dieser Welt kann sich diesen Gesetzmäßigkeiten und Regelkreisläufen entziehen !

    (ganz zu schweigen von der erstaunlichen Erkenntnis, welche Partei bzw. Koalitionsvarianten man in Zukunft wählen sollte, die eher Frieden und Wohlstand fördern als Krieg und  nie endende finanzielle Verluste)

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