Aber nach einem erneuten ernsthaften Gespräch mit GB (hoffentlich ist es endgültig das letzte Gespräch dieser Art) muss auch mir langsam klar werden, dass viele negative Ereignisse in jüngster Vergangenheit meinem eigenen Charakter geschuldet sind! Übermäßige und voreilige Vertrauenseligkeit kommt in dieser Welt überhaupt nicht gut, vielleicht in einer anderen Welt !
Vorsichtiges Abtasten im Gespräch und im Kennenlernen von neuen Personen gehört zum Erwachsenwerden. Abwarten, was der andere zu sagen hat, nicht von Anfang an, Dinge von sich selber preiszugeben. Erst mal schauen und hören, was der andere an Informationen anzubieten hat !
Ein völliges Abkapseln als Schutzmaßnahme dagegen ist kontraproduktiv und kommt auch der Meinung vom twin sehr nahe: "Es ist immer eine Frage der Vorsicht, mit der man einem neuen Menschen begegnet, ein gesunde Portion davon, kann nicht schaden !"
Und diesmal werde ich nicht wieder mit mir selber im Streit darüber liegen wie in der Vergangenheit, ob die anderen Personen recht haben oder nicht, sondern werde den abschließende Rat von GB als ein Leitmotiv für mein kommendes Leben integrieren => "Einfach den gesunden Menschenverstand hochfahren und die Menschen, die man neu kennengelernt hat, sich genau anschauen:
- Was will der Mensch von mir ?
- Was will ich von ihm ?
- Wie kann er meinen Interessen dienlich sein ?
- Lernen, zwischendurch auch mal die egoistische Tour zu fahren!
Ich wäre aber nicht ich, wenn ich nicht felsenfest davon überzeugt bin und behaupte: dieses Denken und Handeln bringt die Menschheit an den Abgrund, wenn es ebenfalls kein gesundes Maß erfährt ! Wie im Kleinen, so im Großen: wenn kein partnerschaftliches Gespräch, sowohl unter fremden als auch unter bekannten Menschen zustande kommt, und auch kein gleichberechtigtes Miteinander durch eine Vertrauensbasis entsteht, dann ist diese Welt verloren ! Das ist erschließt sich nicht jedem von heute auf morgen, aber mit ein bisschen Kombininieren von Welt- und Regioanlnachrichten und eigenem Empfinden, wird es mit jedem weiteren neu anbrechenden Tag sonnenklar !
Vertrauen ist nun mal mit einem Restrisiko behaftet, es gibt keine Versicherung auf dieser Welt, die das zu deiner Zufriedenheit absichern könnte, denn "Gelegenheit macht Diebe" sowohl von Material, Zeit und auch von Gefühlen !
Menschen können dir dein Portemonnaie klauen, wenn du es leichtsinningerweise nicht eng an deinen Körper trägst oder nicht versteckst, und sie können genauso dein Vertrauen von einem Moment auf den anderen zerstören, wenn sie dich
- schlagen
- vergewaltigen
- foltern
- bestehlen
- hinter deinem Rücken reden und lästern
- falsches Zeugnis ablegen und Rufmord betreiben
- sich auf deine Kosten bereichern, sowohl verbal als auch materiell !
Jetzt ganz kurz zu meiner persönlichen Entwicklung, warum ich so vertrauenselig bin bzw. war, und dieses unbedingt modifizieren muss in Bezug auf Menschen, die ich neu kennenlerne !
Schauen ich mir mal meinen twin an: er hat die gleiche Erziehung genossen und bis zum 16. Lebensjahr das identische Umfeld gehabt. Danach haben sich aber die Wege ganz bewusst getrennt ! In Fragen wie Menschenrechte, soziale Blickpunkte und Fairness gegenüber Mensch, Tier und Natur stimmen wir 100% überein, aber wie man den einzelnen Menschen zu betrachten und zu behandeln hat, da gibt es durchaus deutliche Unterschiede ! Mit einer gewissen Skepsis und Vorsicht ging er in der Vergangenheit auf die Menschen zu, und ließ es auch deutlich, manchmal etwas überdeutlich seinem Gegenüber spüren !
Er war bei der Bundeswehr, ich im Zivildienst ! Beim Bund lernt man, sich fit zu halten, eine Waffe zu laden und notfalls Menschen zu erschießen. Ich dagegen habe beim DRK gelernt, in der "Häuslichen Krankenpflege" und im "Mobilen Sozialen Hilfsdienst" Menschen auf direktem Weg und im persönlichen Kontakt zu helfen und zu dienen !
Der alles entscheidende Unterschied wurde durch eine einzige Person für immer geprägt, es ist "Dieter", der mit 40 Jahren gestorben ist. Als 18-jähriger musste er zur Bundeswehr, feierte mit seinen Kumpels vor dem Antritt, sie fuhren zusammen in einem Auto, das verunglückte. Einer kam um, einer kam glimpflich davon, und er blieb sein Leben lang querschnittsgelähmt. Knapp unterhalb von C3 erfolgte das Trauma, so dass der "Nervus diaphragmaticus", der das Zwerchfell innerviert und somit die äußere Atmung erst ermöglicht, intakt blieb. Er wurde vornehmlich von seiner Mutter und Stiefvater gepflegt, wir Zivis haben uns in seiner Freizeit um ihn gekümmert. Selbst nach dem Zivildienst habe ich ihn noch ein paar Jahre noch besucht, es entstand eine vertrauensvolle Beziehung:
- Pizzen und "Jugoslawisch" ohne Ende gegessen,
- Musik aus den 70er gehört,
- Pornos zusammengeschaut,
- Schach gespielt,
- Fußball und Formel 1 geschaut,
- viel unterhalten und geklönt.
An diesem Menschen habe ich in jungen Jahren vollends erkannt: nur eine Vertrauensbasis, für die beide Seiten zu sorgen haben, kann eine Welt funktionieren: wie im Kleinen so im Großen ! Breche ich das Vertrauen, ist man darauf angewiesen, dass einer wieder auf den anderen zugeht, oft sogar macht der Geschädigte diese wertvolle Geste !
Die Frage, die sich mir stellt: was ist für mich persönlich das gesunde Mittelmaß, um nicht ständig Opfer von Vertrauensmissbrauch und Vertrauensbruch zu sein ?
- Sich total abzuschotten, ist zwar verlockend, um sich selber zu schüzen. Da aber der Mensch ein "Herdentier" und somit auf soziale Kontakte angewiesen ist, kann das Fehlen dieser Kontakte zu verheerenden intrapsychischen Folgen führen - wer kann und will das verleugnen ?
- Andererseits, sich ständig so zu verhalten und zu präsentieren, dass man als "leichtes Opfer" erkannt und ausgenutzt wird, ist genau das andere Extrem !
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen