Soziologische Implikationen der Neopsychoanalyse
von Erich Fromm
über Karen Horney
zu Harry Stack Sullivan
***
Ronald Wiegand
Die Revision der Psychoanalyse durch Karen Horney.
Karen Horneys Wendung von der Triebmythologie zur Kulturpsychologie
KAPITEL IV
- 1937 in Berlin geboren
- Professor für Soziologie und Sozialpsychologie an der Freien Universität Berlin,
- geht in diesem dem durch Persönlichkeitsstörungen entstehenden Ohnmachtsgefühle nach, das in der bürgerlichen Gesellschaft viele Menschen daran hindert, sich gegen Verhältnisse gesellschaftlicher Ungleichheit selbstbewusst und mit angemessenen Mitteln zu wehren.
INHALT
Vorwort
Einleitung
- die Aufhebung des entfremdeten Bewusstsseins als offenes Problem marxistischer Praxis
KAPITEL I
- Die Bestimmung des Verhältnisses von Politik und Psychoanalyse bei Erich Fromm
KAPITEL II
- Der frühindustrielle Mechanizismus in Freuds Triebtheorien
- Das Fehlen einer historischen und kulturell-vergleichenden Perspektive: Ödipuskomplex, Penisneid, Todestrieb
- Therapie als Archäologie - Reisen in die Vergangenheit
KAPITEL III
- Die Instanzlehre bei Freud: Gott, Teufel, die Welt und der schwache Mensch
- Die Deutung des Masochismus als Prüfstein einer motivorientierten Psychologie
- Die Therapie neurotischer Störungen. Von der Symptombehandlung zur Persönlichkeitsbildung
KAPITEL IV
Jenseits der Neurosen - H.S. Sullivans Vorstoß in psychoanalytisches Niemandsland
- Das schizophrene Erlebnis als böser Traum
- Schizophrenie, Paranoia, Hebephrenie - Wege einer Krankheit
- Klinikorganisation als therapeutisches Arrangement
- Sozialpsychiatrische Anmerkungen Sullivans zur Gesellschaftsordnung der dreißiger Jahre
KAPITEL V
Theorie und Therapie bei H.S. Sullivan oder Erkenntnis und Interesse
- Der Mensch als Individuum - ein Fisch ohne Wasser
KAPITEL VI
Auf dem Weg in den Zweiten Weltkrieg - Unsicherheit und Radikalismus
- Sullivans psychiatrische Beiträge zur "totalen Verteidigung" des Landes gegen den Faschismus
- Sozialpsychiatrische Perspektiven für Wiederaufbau und Friedenssicherung nach Ende des Zweiten Weltkriegs.
KAPITEL VII
Anmerkungen
Literaturhinweise
Namen- und Sachregister
Berlin, Mitte 1971 Ronald Wiegand
- Der lange Weg
Anmerkungen
Literaturhinweise
Namen- und Sachregister
Vorwort
In diesem Buch gehe ich der Frage nach, welchen praktischen Beitrag eine den Pionieren der Tiefenpsychologie verpflichtetet, jedoch über deren historische und persönliche Beschränkungen hinausentwickelte Psychotherapie leisten kann bei der Aufhebung jenes gesellschaftlichen Entfremdungszusammenhangs, den Marx und Engels vor allem unter Gesichtspunkten der politischen Ökonomie analysiert haben.
Die wissenschaftlichen Beiträge der dargestellten Autoren - Erich Fromm, Karen Horney, Harry Stack Sullivan - stehen aus meiner Sicht in einem Ergänzungsverhältnis.
- Fromm hat als einer der ersten den systematischen Stellenwert der Psychoanalyse im Rahmen der historisch-materialistischen Gesellschaftstheorie zu bestimmen versucht;
- Horney hat die allzu begrenzte Wirksamkeit des von Freud entwickelten psychoanalytischen Therapiemodells aus der Perspektive der praktisch tätigen Therapeutin aufgezeigt;
- Sullivan hat durch die erfolgreiche Anwendung modifizierter psychoanalytischer Behandlungstechniken gezeigt, dass auch die Wahnwelt der Psychosen dem psychologischen Verständnis zugänglich gemacht werden kann, und er hat seine tiefreichenden Erfahrungen zu einer Persönlichkeitstheorie verarbeitet, die den sozial bezogenen Charakter aller menschlichen Verhaltensweisen in neuartiger Weise sichtbar macht.
- Bisher liegt an ausführlicheren deutschsprachigen Untersuchungen über Sullivan, soweit ich sehe, erst die Studie von Josef Rattner, die "Psychologie der zwischenmenschlichen Beziehungen" (Olten 1969) vor, in deren Mittelpunkt die systematische Entwicklungspsychologie Sullivans steht.
- Die Verwendung der Wir-Form in den folgenden Kapiteln soll zum Ausdruck bringen, dass ich die darin geäußerten Gedanken nicht als meinen alleinigen geistigen Besitz betrachte, sondern als den persönlichen Niederschlag gemeinsamer Arbeit, sei es auf der Ebene der theoretischen Diskussion oder des menschlich gewinnbringenden Gesprächs im Rahmen der genannten Gruppen.
Berlin, Mitte 1971 Ronald Wiegand
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