Montag, 28. Dezember 2009

Aus Zwergen werden Riesen

Weil die Großen nicht so leicht übers Meer kommen

entnommen aus:


von Kersti Nebelsiek


Zitat:

[...]

Vögel

Gewicht und Flügelfläche: Abschätzung der idealen Größe zum Fliegen


Wenn man einen 10 cm großen Vogel mit 10g Gewicht maßstabsgerecht auf einen Meter vergrößtert (Höhe mal 10),
  • verhundertfacht sich die Tragfläche der Flügel (Fläche: 10*10=100),
  • während sich das Gewicht vertausendfacht (Volumen (l) *Dichte (kg/l)*Volumen: 10*10*10=1000).
Wenn man annimmt daß der 10cm große Vogel 10cm Flügelspannweite zum Fliegen gebraucht hätte, bräuchte der 1m große Vogel dann 3,16m Flügelspannweite und würde 1kg wiegen, um genausogut fliegen zu können.

Um das Anschaulicher zu machen hier ein paar Beispiele für Vögel, ihr Gewicht und ihre Flügelspannweite:

  • Die Blaumeise ist 11,9cm lang, wiegt aber 11-12g und hat eine Flügelspannweite von 19cm,
  • der Zaunkönig ist ein 10cm langer Vogel mit einer Flügelspannweite von 16cm und einem Gewicht von 8,3g - 11,8g.

Beide Vögel haben bekanntlich kein Problem bei Windstille zu fliegen.

Der Albatros hat eine Flügelspannweite von ca. 3m, wiegt 3kg und ist ca. 1m lang, das entspricht also etwa unserem oben gerechneten Beispiel.

  • Er kann schlecht aus eigener Kraft bei Windstille fliegen, ist aber ein sehr guter Segler.

Die Graugans, die etwa genausogroß ist, hat nur eine Flügelspannweite von 1,70m und wiegt ca. 3 kg.

  • Wer sie beobachtet, weiß daß ihr Flug deutlich schwerfälliger wirkt als der unserer kleinen Gartenvögel, obwohl sie ein Zugvogel ist, der bis nach Afrika fliegt.

Wie diese Beispiele zeigen haben kleine Vögel im Verhältnis zur Flügelfläche ein geringeres Gewicht.

  • Aber der Unterschied ist nicht so groß, wie man aufgrund der Rechnung oben erwarten würde.
  • Aus diesem Grund ist anzunehmen, daß kleine Vögel durch Stürme durchschnittlich weiter über das Meer zu abgelegenen Inseln verschleppt werden können als große.

Das ist natürlich nur teilweise richtig, da sehr kleine Vögel auch schneller erfrieren oder verhungern

  • (sie verbrauchen so viel Fett, um sich warmzuhalten, daß sie verhungern)
  • weil die Körperoberfläche wenn man einen Vogel entsprechend verkleinert nur mit dem Quadrat abnimmt,
Deshalb ist es sehr unwahrscheinlich daß ein Kolibri weit übers Meer verschleppt wird, ohne zu erfrieren oder zu verhungern.

Die am weitesten ziehenden Zugvögel, wie

  • Storch,
  • Albatros,
  • Schwalben,

sind zwischen 18cm und 1m groß und wiegen höchstens etwa 3kg. Der optimale Kompromiß zwischen Auskühlungsschutz und der Größe für ideale Flugfähigkeit liegt also zwischen diesen beiden Größen.

  • Um sie genauer festzustellen bräuchte man eine größere Erde oder ein anderes Abschätzungsverfahren.
  • Vögel dieser Größenordnung können deshalb auch auf die abgelegendsten Inseln der Erde gelangen.

Zwar gibt es noch größere Vögel, die fliegen können, wie

  • der Harpagornis mit ca. 12kg Gewicht und 3m Flügelspannweite,

  • der Höckerschwan (ca. 12kg, 1,80m lang, Spannweite 2,60m),

doch Zugvögel sind sie nicht, da Reisen um die halbe Erde ihnen zu viel Kraft kosten würden.

Noch deutlich schwerere Vögel, wie

  • Strauße (100kg, 2,5m hoch, 2m lang),
  • Moas (bis 250kg),
  • Elefantenvögel (bis 500kg),

sind durchweg flugunfähig.

Da größere abgelegene Inseln wie

  • Neuseeland,
  • Hawaii,
  • Madagaskar

meist natürlicherweise nicht von großen Säugetieren bewohnt sind, bieten sich hier oft Lebensräume für Vögel, die größer als 1m sind und mehr als 3kg wiegen und die Stelle von Grasfressern oder Raubtieren im Ökosystem einnehmen.

  • Das erklärt die Entstehung von Laufvogelarten wie den Folgenden aus ursprünglich flugfähigen und wesentlich kleineren Ahnen.
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