Schritt 1
- von einem Facharbeiter erwartet man, dass er einen Auftrag fachgerecht interpretiert und ausführt
- er muss bei auftretenden Problemen und Schwierigkeiten eigenständig Problemlösungen suchen und auch eigenständig ausführen
- das Ergebnis muss die Endabnahme bestehen
- sieht der Facharbeiter nach Abwägen und eigenem Ermessen vor oder mitten in der Arbeit, dass die ihm zur Verfügung gestellte Zeit nicht ausreicht, so muss er das auch seinem direkten Vorgesetzten (in diesem Fall dem Vorarbeiter) mitteilen
- schafft er nach Ablauf des gebotenen Zeitraums nicht das gewünschte Ergebnis zu liefern, so muss er das ebenfall mitteilen
- Mitteilungen, und scheinen sie noch so unbedeutend zu sein, dienen dem Informationsfluss, sie sind kein Hindernis für Prozessabläufe sondern immens wichtig für einen lückenlosen Ablauf.
- die Konfrontration mit dem Vorarbeiter kam auch deshalb zustande, weil mein handwerkliches Arbeiten + Gesellenbrief von der Hochschule/Öffentlichem Dienst stammt und nur bis zu einem gewissen Grad auf die freie Wirtschaft angewendet werden kann.
- In der Hochschule war das Handwerk nur ein Teil eines Projekts. Die Gesamtleistung des Projekts spiegelt sich in einem wissenschaftlich-technischen Fortschritt wieder, den z.B. ein Professor seinem Arbeitgeber vorlegen kann (z.B. verbesserte Parameter, um einen Wirkstoff A aus einem inhomogenen Gemisch B zu lösen)
- In der freien Wirtschaft aber muss der Arbeitsfortschritt anhand eines Arbeitsschrittes und am Objekt selber gemessen werden (z.B. ordentlich gelegte Leitungen auf einer Kabelbühne + Übergabe des Schiffes mit anschließender Fehlersuche und Behebung während der Jungfernfahrt).
Im Verlaufe des Gesprächs erzählt er noch einige Dinge von seiner Firma, die andere Unternehmen beraten haben. 12 Jahre hat diese Firma bestanden bis unter Gerhard Schröder eine Ministerin (?) US-amerikanische Verhältnisse eingeführt hat, und seine Firma sang- und klanglos unterging.
- Da gab es Konkurrenzunternehmen, die die gleiche Arbeit für 2/3 des Geldes gemacht haben, in gewissen Teilbereichen sogar besser waren.
- Durch die Ausreizen von "Menpower" und durch das "Drücken der Löhne" gerät ein ganzes Wirtschaftssystem an seine Grenzen.
- Es gibt keinen zeitlichen und finanziellen Puffer mehr, in der z.B. menschliche Fehler behoben werden können.
- Durch eine stetig fortschreitende Entsolidarisierung in der Arbeitswelt werden Arbeitnehmer an der Schnittstelle Kosten und Löhne gegeneinander ausgespielt !
Interessanterweise nicht hervorgerufen durch
- Rechts- und Linksradikale
- islamische oder andere religiöse Extremisten
- exzessiven Drogenkonsum
- die Zerschlagung von fundamentalen Arbeitnehmerrechten
- das Gegeneinander Auspielen von Arbeitnehmern
- Wie viele Betriebsärzte haben damals den Kumpel unter Tage gesund und arbeitsfähig beurteilt, obwohl schon eine halbe Staublunge seine Lebensqualität erheblich geschädigt hat
- Wie viele Schweißer bekommen keinen ordnungsgemäßen Atemschutz, obwohl die Schweißgase + Abfallprodukte immens gesundheitsschädlich sind.
Es gibt sogar Arbeiter, die die Gewerkschaft nicht mögen oder gar misstrauen. Ich selber habe von Gewerkschaften kaum Ahnung, höre immer nur Lohnforderungserhöhung.
- Was aber die Arbeitgeber, Vorstände und Besitzer durch die Millionen von Arbeitskräften verdienen, wird selten bis nie erwähnt !
- Auch habe ich bisher keine Leitsätze und Empfehlungen kennengelernt, mit denen man mal zum Arbeitgeber hingehen kann und auf ihre Einhaltung pocht !
- was Gewerkschaften sind,
- wofür sie einstehen,
- was ihre Mittel und Machtinstrumente sind außer dem Streik
- wie man sie erreichen kann und wie man mit ihnen kommunizieren kann
- was sie für einen leisten können,
- wie man sich selber organisiert
Und nicht nur erst im Alter erfahren die allermeisten Arbeiter, wofür sie
- ihre Gesundheit,
- ihre Zeit,
- ihre Energie
- ihren guten Willen
Bravo, du braver Arbeiter, du hast den Sinn deines Lebens vollends erkannt !
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