Liebes Tagebuch,
habe für meine Verhältnisse und gemessen an meine "Hassliebe" gegenüber Ämtern und Behörden heute einen "Amtsmarathon" hinter mir ;-)
Um 8h fing die Initialzündung im Amt i.d. Nähe des Klinikums bei meinem neuen Sachbearbeiter H.W. an:
Originalwortlaut:
Herr J.S. spricht vor und erklärt nach eingehender Erläuterung der Sach- und Rechtslage und im Bewusstsein einer solchen Erklärung folgendes:
Ich habe 3 Jahre in Ostfriesland gelebt und bin dann im April 2013 nach Aachen zurückgekehrt. Ich bin auf Jobsuche und habe bisher nichts gefunden. Meine Fallmanagerin hat mir geraten, eine sozial-psychische Untersuchung vornehmen zu lassen. Ich wohne mietfrei bei meinem Bruder. Mein Vater und Freunde haben mich mit Essen und Trinken bisher unterstützt, nunmehr haben sie aber angekündigt, die Unterstützung einzustellen. Ich habe noch im Alexianerstübchen öfter gegessen, das ist gegen eine freiwillige Spende. Mein Bruder bezieht Leistung nach dem SGB II. Er kann mich nicht unterstützen. Ich habe schon seit Januar 2013 kein Konto mehr. Ich bin aus finanziellen Gründen nicht dazu in der Lage, meinen Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln zu bestreiten und beantrage daher Leistungen nach dem SGB II ab dem 01.08.2013.
(Notiz:
habe für meine Verhältnisse und gemessen an meine "Hassliebe" gegenüber Ämtern und Behörden heute einen "Amtsmarathon" hinter mir ;-)
Um 8h fing die Initialzündung im Amt i.d. Nähe des Klinikums bei meinem neuen Sachbearbeiter H.W. an:
Originalwortlaut:
Herr J.S. spricht vor und erklärt nach eingehender Erläuterung der Sach- und Rechtslage und im Bewusstsein einer solchen Erklärung folgendes:
Ich habe 3 Jahre in Ostfriesland gelebt und bin dann im April 2013 nach Aachen zurückgekehrt. Ich bin auf Jobsuche und habe bisher nichts gefunden. Meine Fallmanagerin hat mir geraten, eine sozial-psychische Untersuchung vornehmen zu lassen. Ich wohne mietfrei bei meinem Bruder. Mein Vater und Freunde haben mich mit Essen und Trinken bisher unterstützt, nunmehr haben sie aber angekündigt, die Unterstützung einzustellen. Ich habe noch im Alexianerstübchen öfter gegessen, das ist gegen eine freiwillige Spende. Mein Bruder bezieht Leistung nach dem SGB II. Er kann mich nicht unterstützen. Ich habe schon seit Januar 2013 kein Konto mehr. Ich bin aus finanziellen Gründen nicht dazu in der Lage, meinen Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln zu bestreiten und beantrage daher Leistungen nach dem SGB II ab dem 01.08.2013.
(Notiz:
- besser, kürzer und prägnanter kann man meine Lage nicht beschreiben
- bin in meinem ganzen Leben noch nie mit so wenig Geld zurechtgekommen, selbst in Schulzeiten mit knapp bemessenem Taschengeld war ich finanziell reicher und wohlhabender
- ohne die Hilfe von "twin" und m. "Alten" wäre ich jetzt auf der Straße
- man muss aber auch sagen, dass dies das lauteste Zimmer in m. ganzen bisherigen Leben ist (s.a. ständiger Autolärm + besonders nach Mitternacht laut schreiende, grölende und verstandesmäßig beminderte Zeitgenossen + Parterre ohne schalldichte und isolierte Fenster)- sogar lauter als in Jakarta, der dreckige Moloch und die Höllenstadt Javas.
- nach dem Souterrain in Nideggen und dem Kellerverlies in "MG Town" ist es auch das Dunkelste und kühlste.
Nachdem die Suche nach Arbeit in dutzende "Elektrohelferjobs" (alle fest in Zeitarbeitsfirmen) nichts gefruchtet hat, stelle ich fest, ohne kommunale Hilfe geht es nicht.
- (kein Geld, kein Konto, keine Krankenkasse, keine Busfahrkarte, kein Führerschein dank eines übereifrigen Polizistenduo aus Emden, Strafzahlungen für Willkür und Nichts an Emder Behörden)
- So bin ich heilfroh, dass H.W. (so auch der Jobvermittler in Emden), gute und besonnene Menschen sind, die einen beruhigen, die ersten Schritte einleiten und einen nicht als "Drückeberger" oder "Arbeitsunwilligen" betrachten, sondern sich bewusst sind, dass hier "Hilfe zur Selbsthilfe" vonnöten ist !
- 1) Neues Konto eröffnen
- 2) Arbeitslosengeld I - Negativbescheinigung
- 3) Krankenkassenmitgliedschaft bestätigen lassen
- 4) Bestätigung von meinem Vater einholen, dass er mich nicht finanziell unterstützt hat
- 5) Wohnung suchen
Zu Punkt 1)
- habe mir vom Sachbearbeiter zusichern lassen, dass dieses kein Problem sein wird, da die Sparkasse jedem ein Konto garantiert ... falls nicht, soll ich mir das schriftlich bestätigen lassen.
Wir können Ihnen kein Konto eröffnen !
- Können Sie mir bitten sagen, warum nicht ?
- Das ist doch kein Problem, die kann ich doch begleichen.
- Ich möchte eine schriftliche Bestätigung haben, dass Sie mir kein Konto eröffnen können.
- Ich bestehe darauf ... diese muss ich dem "Arbeitsamt" übergeben.
- Holen Sie bitte Ihren Vorgesetzten, ich bleibe solange hier stehen.
Wir können Ihnen kein Konto eröffnen !
- Warum bitte nicht ?
- Gut, bitte geben Sie mir ein Bestätigung, dass Sie mir kein Konto eröffnen, das brauche ich für das "Arbeitsamt".
- Gut, ich fülle das Formular aus.
So gibt er mir einen kleinen Zettel, auf dem ich meine postalische Adresse hinterlasse, dann verabschiedet man sich leise und diskret (allerdings nicht das nächste mal, sollte ich keine Negativbescheinigung erhalten).
Gehe zur Postbank, um wahrscheinlich auch nur wieder ein Absage zu erhalten. Werde dort in ein kleines Zimmer geführt, wo ein männlicher Mitarbeiter, wahrscheinlich der Geschäftsführer, sich in Ruhe mit mir unterhalten kann ... ich erkläre ihm meine Lage, dass ich in Emden ein Konto hatte, es zu einem Pfändungsschutzkonto umwandeln musste, und mein bewusst eingerichteter "0 Euro Dispolimit" gegen alle Vernunft aufgehoben wurde, und ich seitdem nur Ärger mit der Bank hatte ...
Ich kann Ihnen keine Konto eröffnen.
- Warum nicht ?
- Können Sie mir helfen ?
- Bitte tun Sie mir diesen Gefallen.
Dann gehe ich zur Aachener Volksbank, wo ich schon zu Schul-, Zivil-, und Ausbildungszeiten ein Konto geführt hatte. Dort trage ich einer Frau mein Anliegen vor ... ich muss eine Unterschrift leisten, damit die Bank eine Einsicht in die Schufa erhalten kann ... ich bekomme einen Termin für den 2.9.13, um dann alles Weitere zu regeln ... wir unterhalten uns noch ein wenig über die Meyer Werft, die sie auch mal besucht hatte ... leider fuhr einen Tag zuvor eine fertiggebaute "Aida" die Ems hinunter zum Dollart ... bin mal gespannt, ob ich beim dritten Gesuch ein Bankkonto erhalte.
Ab zur AOK im Karlshof, um einen Nachweis der Mitgliedschaft zu erhalten ... dort klappt alles wie am Schnürchen, muss nur ein Foto für die neue AOK-Karte machen lassen ... zum Glück steht dort eine Apparatur, die Fotos schießt ... das mit dem Lächeln für das Foto ist mir nach der Bankengeschichte nicht leichtgefallen ...
Danach ab zur "Agentur für Arbeit", wo ich eine Negativbescheinigung für ALG 1 erhalte, auf der vom 6.11.11 bis 29.04.2013 eine Auflistung der Tätigkeiten dargestellt wird ... auf einem vorgefertigten Stempel steht der längste Stempelsatz, den ich bisher registriert habe:
- Der Kunde / die Kundin gibt an, innerhalb der letzten 2 Jahre nicht mindestens 1 Jahr versicherungspflichtig gearbeitet zu haben. Es ist davon auszugehen, dass kein Anspruch auf Leistungen nach dem SGB III zustande kommt.
- ... auf der einen Seite gut, andererseits wäre es schön zu erfahren, ob nicht doch lt. Fernsehen einer der " tausenden freien, begehrten und unbesetzten Ausbildungsstellen in Deutschland " mich sucht ...
Zum Schluss noch mal zur AOK gegangen (Tipp von der Sachbearbeiterin), um dort eine detaillierte Liste aller meiner "krankenkassenpflichtigen" Arbeiten und Maßnahmen in meinem bisherigen Leben zu erhalten - ist sehr sinnvoll für einen genauen Lebenslauf für zukünftige Bewerbungsschreiben.
Dort erhalte ich die Liste, allerdings macht mich eins sehr stutzig:
- lt. dieser Liste soll ich während meines über dreijährigen Aufenthaltes in Ostfriesland nur knapp über 6 Monate in einer einzigen Leiharbeitsfirma gearbeitet haben ...
- dreimal Zulieferfirmen für VW (mehrere Wochen)
- zweimal Meyer Werft (mehrere Monate),
- zwei Baustellen (mehrere Tage),
- einmal Offshore Bard (1 Tag)
* * *
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