Donnerstag, 22. Mai 2008

Rainer Maria Rilke (1875-1926) - Lieben


III

Einen Maitag mit dir beisammen sein,
und selbander verloren ziehn
durch der Blüten duftqualmende Flammenreihn zu der Laube von weißem Jasmin.
Und von dorten hinaus in den Maiblust schaun,
jeder Wunsch in der Seele so still…
Und ein Glück sich mitten in Mailust baun,
ein großes, - das ist’s, was ich will…

IV
Ich weiß nicht, wie mir geschieht…
Weiß nicht, was Wonne ich lausche,
mein Herz ist fort im Rausche,
und die Sehnsucht ist wie ein Lied.

Und mein Mädel hat fröhliches Blut
und hat das Haar voller Sonne
und die Augen von der Madonne,
die heut noch Wunder tut.


Lieben I und II lesen Sie hier:
http://www.lyrikpost.de/blog/2003/07/08/lyrikmail-560-rilke/
Der Autor: geb am 4.12.1875 in Prag als Sohn eines Militaerbeamten, 1886 bis 1891 Besuch der Militaerschule St. Poelten, danach Militaer-Oberrealschule in Maehrisch-Weiss-kirchen, Studium der Kunst- u. Literaturgeschichte in Prag, Muenchen u. Berlin, 1899/1900 Russlandreise mit Lou Andreas-Salomé, Begegnung mit Tolstoi, 1900 laesst er sich in der Malerkolonie Worpswede nieder u. heiratet die Bildhauerin Clara Westhoff, von der er sich 1902 trennt, 1905 wird er fuer 8 Monate der Privatsekretaer von Rodin in Paris, Reisen nach Nordafrika, Aegypten, Spanien, 1911/12 lebt er auf Schloss Duino an der Adria bei der Fuerstin Marie v. Thurn u. Taxis, im 1. Weltkrieg in Muenchen, aus Gesundheitsgruenden wird er aus dem oesterreichischen Landsturm entlassen, nach Kriegsende 1920 in Berg am Irschel (Schweiz), ab 1921 auf Schloss Muzot im Kanton Wallis, das ihm sein Maezen Werner Reinhart zur Verfuegung stellt, er stirbt am 29.12.1926 im Sanatorium Val-Mont bei Montreux an Leukaemie.

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