Mittwoch, 9. Mai 2012

Der neuronale Oszillator

 Zitat:

 [...]

Wenn ein Nachrichtentechniker den Schaltplan eines Gerätes verstehen will, beginnt er mit dessen Input, um den Weg der Signale zu verfolgen.
  • Alle Sinnesorgane senden ihre Signale über den Thalamus zum Cortex, hier mit dem roten Input-Pfeil an der dunkelblauen Thalamuszelle eingezeichnet. 
  • (aber: es gibt auch Signale, die über Reflexbögen direkt an die motorischen Endplatte = Muskel weitergeleitet werden)
  • Die dunkelblaue Zelle sendet das Ergebnis der bisherigen Analyse zu einer der vielen Pyramidenzellen im Cortex.
Gleichzeitig aktiviert diese Thalamuszelle über einen Seitenast die linke, rote Zelle der Formatio reticularis, welche die Erregungen zunächst zu den Stammganglien sendet.

Thalamo-corticale Schaltplan
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f2/Schaltplan.png/600px-Schaltplan.png

Diese Leitung ist nach Hassler sehr langsam, weil sie
  • über etliche Zwischenneurone geht, 
und 
  • sie macht eine Schleife zurück zum Thalamus (rechte rote Zelle), 
bevor sie von dort aus ihre spezielle Pyramidenzelle im Cortex aktivieren kann.

 http://www.thunemann.de/martin/lsd/Bilder/p4_8.jpg

Hier muss gefragt werden, worin der Sinn dieser rückläufigen Schleife für die Erregungen des reticulären Aktivierungssystem liegen kann.
  • Warum dieser Umweg,
  • warum werden die reticulären Signale nicht auf direktem Weg zum Cortex geleitet ? 
Um eine plausible Antwort auf diese Frage zu finden, ist es gut, dass das Ergebnis der reticulären Aktivität in der Hirnrinde ja bereits durch die vielen Untersuchungen der Hirnwellen (EEG) bekannt ist:
  • Solange der Mensch am Leben ist, wird seine Hirnrinde durch das reticuläre Aktivierungssystem in elektrische Schwingungen versetzt, die vom Schlaf bis zur angespannten Aufmerksamkeit in der Frequenz zunehmen

 http://www.uni-duesseldorf.de/MedFak/mai/teaching/content/neuroanatomie/img/kap8_abb_8-3.jpg
Bekannt ist seit den Untersuchungen von William Grey Walter auch, dass diese Wellen durch äußere Reize beeinflusst (getriggert) werden können.

Damit wird ja die „Weck-Funktion“ des retikulären Systems erklärt.
  • Starke Reize wecken uns aus dem Schlaf, lassen uns „aufschrecken“, indem sie über die Formatio reticularis die Hirnrinde in einen höheren Aktivierungszustand versetzen.
 [...]

mit angrenzenden Hirnarealen (nach Schandry 1998)

 http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/anske-ute-2003-09-25/HTML/anske_html_7b74ed45.jpg 

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