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Spiegel online
- Ein gigantisches Beben ist im Gang.
- Doch nicht der Boden wackelt - das Magnetfeld der Erde vibriert.
- Es sei wohl das stärkste je gemessene Weltraumbeben.
- "Man kann die Stärke vermutlich mit dem Erdbeben in Haiti im Januar vergleichen."
- "Wir versuchen, den Begriff Weltraumbeben nun zu etablieren", sagt Karl-Heinz Glaßmeier von der Technischen Universität Braunschweig auf der Jahrestagung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) in Wien.
- Elektrische Entladungen lassen den Himmel leuchten, manchmal bis weit nach Süden.
- Hin und wieder wurden Polarlichter bis nach Mitteleuropa dokumentiert - und im Mittelalter als göttliche Warnung gedeutet.
- Für Menschen am Boden stellten die Ereignisse kaum eine Gefahr dar.
- Raumschiffe jedoch, die in solch ein Weltraumbeben gerieten, wären bedroht.
Fünf Satelliten spürten das Phänomen auf
Mit fünf Nasa-Satelliten, die seit 2007 das Erdmagnetfeld vermessen, kamen die Forscher dem Phänomen auf die Spur.
- Aufgereiht wie an einer Schnur, senkrecht von der Erde ins All, schweben die Sonden des "Themis"-Projekts.
- Sie haben die kosmischen Erschütterungen des Magnetfelds registriert.
- "Es war allerdings wohl etwas schwächer als das derzeit stattfindende", sagt Baumjohann.
- Kleinere Beben gebe es hingegen "fast stündlich".
Das Beben im Magnetfeld beginnt mit einem Sonnensturm:
- Immer wieder schleudert das Zentralgestirn Fackeln elektrisch geladener Teilchen ins All.
- Mit mehr als tausend Kilometern pro Sekunde rasen sie auf die Erde zu.
- Gigantische Mengen Energie gelangen dabei auf die Nachtseite der Erde, wo sich das Magnetfeld entsprechend auflädt.
- Der Sonnenwind bläst die Magnetfeldlinien nach hinten, bis sie flattern wie Haare im Wind.
- "Die Feldlinien werden mit Energie aufgeladen und dabei gespannt wie ein Gummiband", erläutert Evgeny Panov von der ÖAW.
- Ein Plasma-Jet - eine Bombe geladener Teilchen - wird freigesetzt.
- Erst das innere Magnetfeld der Erde bremst ihn in etwa 30.000 Kilometern Höhe - und bebt bei dem Aufprall wie ein Trampolin.
- Die Feldlinien schwingen Tausende Kilometer hoch und runter.
Plasmabombe auf dem Magnetfeld-Trampolin
Die Plasmabombe wird dabei immer wieder zurück ins All geschleudert, sagt Baumjohann:
- Zunächst mit etwa tausend Kilometern pro Stunde, dann mit halber Geschwindigkeit, dann mit 360 km/h.
- "Die Messkurve ähnelt dem Seismogramm von Erdbeben", sagt der Forscher.
- "Das hat uns überrascht."
- Indes: "Ein Weltraumbeben erstreckt sich über ein viel größeres Gebiet, die Energie verteilt sich entsprechend."
- Einem Raumschiff, das das betroffene Gebiet durchfliege, könnten die kosmischen Schwingungen laut Baumjohann aber durchaus gefährlich werden.
- Eine Prognose der Weltraumbeben scheint bislang aber unmöglich.
- "Wann der kritische Moment erreicht ist, lässt sich nicht vorhersagen", sagt Nakamura.
- Bei einem Weltraumbeben zitterten sie.
- Weltraumbeben lassen Polarlichter am Himmel leuchten.
- "Solch ein kosmisches Beben", sagt Glassmeier, "ist eben vor allem schön".
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