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Beginnen wir vor unserer Haustür. Zwar ist in keinem Land in Europa Homosexualität unter Strafe gestellt. Doch Diskussionen wie die um die Homo-Ehe verdeutlichen, dass Homosexualität noch weit davon entfernt ist, gesellschaftlich voll akzeptiert zu sein. In unserem Nachbarland Polen beispielsweise legte der Bildungsminister Roman Giertych im März dieses Jahres einen Gesetzesentwurf vor, der die Behandlung des Themas Homosexualität in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen stark einschränken würde. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wies danach in einem offenen Brief an Premierminister Jaroslaw Kaczynski darauf hin, dass dies einer Zensur gleichkäme. Nur wenige Monate später konnte sich auch der Bruder des Premiers Lech Kaczynski, seines Zeichens Präsident des Landes, über Post von HRW freuen: In der Petition "Hands Off Human Rights" nimmt die Organisation unter anderem Bezug auf die vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilten Versuche der polnischen Regierung, die "Gay Pride"-Paraden in Warschau zu verbieten.
Das "alte Europa" hat aber auch Positivbeispiele zu bieten, zumindest auf legislativer Ebene. Die Niederlande waren 2001 das weltweit erste Land, das es Homosexuellen erlaubte, die Ehe zu schließen. 2003 respektive 2005 folgten Belgien und Spanien. In anderen Ländern wie beispielsweise Deutschland können gleichgeschlechtliche Paare zwar nicht heiraten, sie können jedoch zumindest eine "eingetragene Partnerschaft" eingehen.
In den USA gibt es ebenfalls keine Gesetze, die Homosexualität unter Strafe stellen. Allerdings wurden in Kansas, Oklahoma, Missouri und Texas die Verbote gleichgeschlechtlicher Handlungen erst 2003 durch ein Urteil des Obersten Gerichts aufgehoben. Mittlerweile werden homosexuellen Paaren immer mehr Rechte eingeräumt, im Bundesstaat Massachusetts ist es ihnen sogar erlaubt zu heiraten. Darüber hinaus sind in mehreren Staaten eingetragene Partnerschaften schon möglich oder sollen in naher Zukunft ermöglicht werden. Damit kommt man dem Status Quo in Kanada zumindest näher: Der nördliche Nachbar der USA ist das einzige Land weltweit, das die Homo-Ehe der "klassischen Ehe" in allen Belangen gleichstellt.
Diese Darstellung ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. In einem Bericht im Jahr 2005 stellte die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) fest, dass Polizeiübergriffe gegen Homosexuelle in den USA immer noch weit verbreitet seien. Dass Homosexualität auch in weiten Teilen der Bevölkerung, besonders in ländlichen Gebieten, noch nicht angekommen ist, zeigten die teilweise hysterischen Reaktionen auf den Schwulen-Western "Brokeback Mountain".
Im stark katholisch geprägten Lateinamerika ist die Menschenrechtslage sehr bedenklich. Gesellschaftlich wird Homosexualität geächtet, und in einigen Ländern ist sie sogar strafbar - zum Teil drohen bis zu 25 Jahre Haft. amnesty international berichtet von polizeilicher Schikane, willkürlichen Verhaftungen und Folter, besonders in Venezuela, Ecuador und Guatemala. Laut der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation PAHO ist die lateinamerikanisch-karibische Region bei Verbrechen gegen sexuelle Minderheiten weltweit führend.
Südafrika ist eines der wenigen afrikanischen Länder, in denen Homosexuellen keine Strafen drohen. Das Land am Kap geht sogar noch einen Schritt weiter: Auf dem ganzen Kontinent ist es das einzige Land, das gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass sich die NGO Behind the Mask, die sich der Aufklärung homophober Übergriffe in Afrika verschrieben hat, in Südafrika angesiedelt hat. Auf der Internetseite der Organisation (Link am Ende des Artikels) finden sich im Übrigen detaillierte Angaben zu der Situation in den verschiedenen afrikanischen Ländern.
Im Nahen Osten steht Homosexualität in den meisten Ländern unter Strafe. Und selbst in den Ländern, in denen sie nicht ausdrücklich verboten ist, ist sie laut ai auch nicht "wirklich legal" - Schikane und sonstige Diskriminierungen sind an der Tagesordnung. Im Iran und in Saudi Arabien drohen die Todesstrafe. Am liberalsten ist die Situation offensichtlich im Libanon, daher kämpft dort mit Helem auch die erste Organisation in diesem Raum für die Rechte Homosexueller.Für Human Rights Watch stellt sich die Situation im Iran besonders beklagenswert dar. Die Organisation nahm den Präsidenten des Landes 2007 in ihre "Hall of Shame" auf, rief Mahmoud Ahmadinedschad doch zu einem Feldzug gegen "unmoralisches Benehmen" auf, zu dem offenkundig auch Homosexualität gehört. Als Strafe droht im schlimmsten Fall der Tod. Laut HRW datiert der letzte mit relativer Sicherheit bekannte Fall einer Verurteilung aus dem Jahr 2005 - ob das Urteil allerdings wirklich vollstreckt wurde, sei jedoch nicht bekannt.
Auch im Nachbarland Irak, in dem seit Jahren das von den USA nicht zu befriedende Chaos regiert, ist der Alltag für Homosexuelle aufgrund von offener Anfeindung und Diskriminierung kaum zu ertragen. Betroffene sprechen sogar davon, dass sie unter Saddam Hussein mehr Freiheit gehabt hätten.
Die Ausnahme in der Region stellt Israel dar. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist zwar nicht eingeführt, im Ausland geschlossene Partnerschaften werden jedoch anerkannt. Gesellschaftlich erlebt die homosexuelle Community einen Aufschwung, hat aber immer wieder mit den Widerständen der ultraorthodoxen Juden zu kämpfen.
In Asien ist die Situation je nach Region unterschiedlich. In islamisch geprägten Ländern wie Afghanistan oder Usbekistan steht Homosexualität unter Strafe. Doch auch in Indien gilt noch heute ein Gesetz aus der britischen Kolonialzeit, das von der Polizei zur Unterdrückung von Homosexuellen genutzt wird.
Unter Mao wurden Homosexuelle in China verfolgt, und auch die Kommunistische Partei verteufelte sie. Doch in den 90er Jahren erfolgte ein Liberalisierungsprozess, der mit der Entkriminalisierung und der Streichung von Homosexualität von der Liste der Geisteskrankheiten endete. Dennoch sehen sich Homosexuelle noch immer polizeilicher Willkür und weitgehender gesellschaftlicher Ächtung ausgesetzt, die gerade in ländlichen Regionen besonders ausgeprägt ist.
Quelle: gmx-News
Kommentar: ...bei so viel Intoleranz, geboren aus Unwissenheit, Angst vor dem Anderssein und mangelndem Einfühlungsvermögen, kann man sich nur die Hände vor den Kopf schlagen...ich bin froh, meinen heterosexuellen Weg gefunden zu haben, aber ich bin nicht froh, wie schlecht und unbarmherzig unsere schwulen Mitmenschen behandelt werden...diese Hetzerei muss endgültig ein Ende haben...
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