Freitag, 13. August 2010

Seit heute frage ich mich ernsthaft, was eine Person befähigt, "Chef" bzw. Vorgesetzter zu sein ?!

Für den Fall, dass diese Person selbständig ist, so kann sie im Rahmen von Tarifverträgen und von Arbeitsschutzgesetzen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber andere Menschen einstellen und entlassen. Ein Selbständiger ist sein eigener "Chef" und zugleich für seine eingestellten Mitarbeiter. Er trägt nahezu das volle Risiko !

Was ist aber mit denjenigen Personen, die selber in einer Firma, Organisation und in einem Betrieb angestellt sind und eine "Chefrolle" zugeschrieben bekommen ?

1. Welche Kriterien müssen sie erfüllen ?

2. Werden auch sie regelmäßig auf Tauglichkeit überprüft ?

Die Kriterien kann man grob nach zwei Gesichtspunkten festlegen
  • a) Technische Teil (Produkt, Dienstleistung etc.)
  • b) Umgang mit Menschen und Mitarbeitern
zu a)

Technik: dieses Kriterium zu erfüllen, ist sicherlich der Maßstab mit der höchsten Priorität für alle Organisationen, die einem Mitarbeiter die Verantwortung als "Chef" übertragen. Hierzu zählen unter anderem:
  • Organisationsfähigkeit
  • Technisches und logistisches Verständnis
  • Ganzheitliches Denken in einem Gesamtrahmen
  • Erfahrung, abstraktes bis konkretes Denken für logisch aufeinander abgestimmte Schritte
zu b) 

Umgang mit Mitarbeitern: dieses Kriterium ist wesentlich schwerer, zufriedenstellend für alle zu erfüllen !
  • Denn ein Betrieb kann zu ihm sagen: "Mach' was und wie du es willst, Hauptsache das Ergebnis stimmt !"
Wenn aber die Qualitität des Produkts im Laufe der Zeit stark von der Motivation und den Fähigkeiten der Mitarbeiter abhängig ist, dann entwickelt sich zunehmend der korrekte Umgang mit seinen Mitarbeitern zu einem sehr wichtigen bis alles entscheidenden Faktor !

Ein Chef, der
  • seine Mitarbeiter ständig vergrault
  • zu oft aus unerfindlichen Gründen meckert und kritisiert
  • sich keine Zeit nimmt, bei der Beurteilung von Mitarbeitern und deren Argumenten und Betrachtungsweisen
  • Anweisungen gibt, aber nach getaner Arbeit behauptet, das hätte er nie so in Auftrag gegeben
riskiert "Planungs- und Arbeitsunsicherheit".

Der Mitarbeiter weiß am Ende gar nicht mehr, was nun falsch oder richtig ist, ganz zu schweigen von einer wachsenden Antipathie gegen seinen eigenen "Chef" !

Egal, um was für ein Projekt es sich handelt, ob zeitbegrenzt oder langfristig, ob es sich im kleinen Rahmen bewegt oder internationale Bedeutung hat, bei "Planungsunsicherheit" ist das ganze Projekt gefährdet:
  • Wie im Kleinen, so im Großen !
  • Jedes System und jede Kette ist so stark und stabil wie sein schwächstes Glied !
Jetzt stellt sich noch eine weitere Frage: Wie lange kann ein solcher selbst angestellter "Chef" ein derartiges Verhalten an den Tag legen, ohne dass sein übergeordneter Auftrag- oder Arbeitgeber ihn zur Umsicht ermahnt, ihm die "Chefrolle" abnimmt oder ihn gar entlässt ?
  • Solange wie jeder schweigt aus Angst um seinen eigenen Arbeitsplatz ?
  • Solange wie man nach Belieben Mitarbeiter entlassen kann, da es genügend Arbeitskräfte aus einem vermeintlich unerschöpflichen Pool gibt ?
  • Solange bis Einer kommt, der dem "Chef" die Grenzen seiner Kompetenzen und seiner zunehmenden Willkür aufzeigt ?
Diese Fragen sind sehr schwer zu beantworten, da sie das "Zwischenmenschliche" berühren. So gewinnt in Großprojekten innerhalb einer Leistungsgesellschaft die Vorgabe: "Der Zweck heiligt die Mittel !" immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung !

Am Ende und im stillen Kämmerchen bleibt aber jedem "Chef" selber vorbehalten, eine Kopplung und einen Zusammenhang zwischen korrektem Umgang mit Mitarbeitern, ihrer Motivation und der Qualität des Produkts sehen zu wollen, zu erkennen und adäquat danach zu handeln.

Wenn es jetzt noch Mitarbeiter gibt, die den Mut und die Courage besitzen, sich mit ihrem "Chef" unter vier Augen über solche immens wichtigen Angelegenheiten zu unterhalten, dann wird auch der "Vorgesetzte" sicherlich froh sein, eins erkennen zu dürfen:

"Der Chef ist alles,

ohne fleißige, fähige und loyale Mitarbeiter ist er ein Nichts !"

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