Musik
Neues Internetportal zur Orgelkultur zwischen Ems und Elbe
entnommen aus:
Ostfriesenzeitung
Mittwoch, den 28. April 2010
von
Erstmals gibt es einen Überblick über historische Orgeln im Norden. Sachverständige aus der gesamten Region haben mitgearbeitet.
Oldenburg - Manchmal liefern Nicht-Fachleute fachlich die beste Arbeit ab. Christoph Schönbeck, etwa, kommt nicht vom Orgelbau oder vom Orgelspiel. "Ich schaue eher von Außen oder von Oben auf diesen riesigen Orgelschatz in Norddeutschland", sagt er. Das könnte die beste Voraussetzung für ein Werk sein, dessen Aufbau viel Übersicht und Weitsicht fordert.
"Nomine" nennt sich das Projekt, das Schönbeck koordiniert. Die Kurzform ist griffig, die Langform sperrig: "Norddeutsche Orgelmusikultur in Niedersachsen und Europa heißt das", sagt Schönbeck und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Wort-Wurm konterkariert fast das Riesenwerk.
- Gerade die Übersichtlichkeit und Klarheit der Präsentation von derzeit 240 Orgeln zwischen Elbe und holländischer (=niederländischer) Grenze machen die Qualität dieses neuen Internetportals aus.
- Von Abbehausen bis Zetel sind nahezu alle Orgeln registriert.
- Jedes Instrumene wird in einem Kurzportrait vorgestellt, dann in einer Bilderstrecke.
- Akribisch sind die Register aufgeführt mit Erläuterungen zu Material und Bau.
- Zudem sind alle Restaurierungen festgehalten.
Die Landschaftsverbände Oldenburg, Ostfriesland, Stade und Lüneburg tragen "Nomine". Das hat manche Türen geöffnet. Ob die
- Orgelakademie in Stade,
- das Organeum in Weener,
- die Arp-Schnitger-Gesellschaft in Golzwarden bei Brake,
"Es hat mich verblüffgt, dass kein Konkurrenzdenken zu spüren war", lobt Schönbeck.
Menschliche Dimension
"Wir besitzen eine weltweit einzigartige Orgellandschaft", merkt Dr. Michael Brandt, Geschäftsführer der Oldenburgischen Landschaft, an. Er hat eine Vision: "Für viele spielt Orgelmusik nur zweimal eine Rolle - bei der Trauung und bei der Beerdigung. Wir wollen der Orgel mehr Aufmerksamkeit verschaffen."
Der Projektkoodinator erinnert sich an die eigene Infektion: "Wir haben den Windladen einer Orgel aus dem 17. Jahrhundert geöffnet. Darin fanden wir ein Pergament. Der Baumeister beklagte sein Leben, das ihn übel behandelt habe. Dennoch pries er Gott und widmete ihm sein Werk." Da bekam dieses mechanische königliche Instrument eine menschliche Dimension.
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Infos:
240 Orgeln im Nordwesten sind im Internetportal beschrieben.- Die Orgeldatenbank soll ständig erweitert werden.
- Oldenburg
- Ostfriesland
- Stade
- Lüneburg
Fotos:
- Schnitger-Orgel in St. Cyprian-Kirche Ganderkesee (BLUME)
- Orgel in St.-Laurentius-Kirche Landwarden (SCHÖNBECK)
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weitere Beispiele:
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