Diese Lust sich zu verbeugen
Jelenas Vorbild ist Anna Politkowskaja, die mutige russische Journalistin, die für ihre kritischen Artikel sterben musste. Wie Anna arbeitet Jelena bei der "Novaja Gaseta", und wie Anna schreibt sie über Dinge, die der Obrigkeit unangenehm sind. Dabei ist Jelena gerade mal 21 Jahre alt. - Russland-Korrespondentin Britta Hilpert zeigt, wie die russische Presse "auf Linie" gebracht wird.
Jelenas großes Vorbild ist Anna Politkowskaja, die mutige russische Journalistin, die für ihre kritischen und offenen Artikel sterben musste. Wie Anna arbeitet Jelena bei der "Novaja Gaseta", und wie Anna schreibt sie über Dinge, die der Obrigkeit unangenehm sind. Dabei ist Jelena gerade mal 21 Jahre alt und studiert noch. Bei der "Novaja" gilt sie als neue Generation, als große Hoffnung für die Zukunft. Doch die sieht düster aus für unabhängige Journalisten in Russland.
Russland-Korrespondentin Britta Hilpert hat Jelena Kostjuschenko ein halbes Jahr lang begleitet: auf dem "Marsch der Nichteinverstandenen" im April 2007, wo Jelena, wie Dutzende anderer Journalisten, ohne Rücksicht auf ihr in der Verfassung verbrieftes Recht auf freie Berichterstattung, von den "Ordnungskräften" verhaftet wird. In die Provinz, ins tausendjährige Jaroslawl, wo die Regionalpresse sich beugt. In die Universität, wo junge Journalisten das Berufsethos mit der russischen Berufswirklichkeit in Einklang zu bringen versuchen. Und schließlich am Tag der Dumawahl, an dem Jelena hilflos zusehen muss, wie die Stimmen manipuliert werden, um Putins Macht im Land für lange Zeit zu zementieren.
Britta Hilperts Film zeigt, wie die russische Presse auf vielfältige Weise "auf Linie" gebracht wird, nicht nur durch plumpe physische Bedrohung, sondern auch mit den Mechanismen und der Psychologie einer geschickten und geschmeidigen Unterdrückung. Viele Journalisten installieren sich inzwischen selbst die Schere im Kopf, und schon junge Berufsanfänger geben dem Druck von oben nach. (3Sat, 21h)
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