Freitag, 6. Juni 2008

Methodik und Didaktik des Biologieunterrichts

Beim Aufstehen fällt mir doch direkt dieses Buch ins Auge, dass ich vor ein paar Wochen vom Sperrmüll gerettet habe. Endlich habe ich ein paar passende Worte für meinen Max, den Maulwurf gefunden:

Aus
  • "Harms Pädagogische Reihe,
  • Prof.Dr.Wolfgang Kuhn: Methodik und Didaktik des Biologieunterrichts, Peter-Wust-Hochschule/Pädagogische Hochschule Saarbrücken,
  • 3.überarbeitete Auflage von "Der Biologieunterricht in der Volksschule
  • 1967"

Kapitel 13: Die ganzheitliche Betrachtungsweise

a) Beobachtungen an einem toten Maulwurf

Der walzliche Körper des Maulwurfs mit der spitzen Schnauze, dem Kopf ohne Ohrmuscheln und dem samtenen Fell ohne Strich ist völlig einem Leben in engen, unterirdischen Gängen angepaßt.
Wir finden einen toten Maulwurf auf dem Feld (okay, ich habe meinen auf dem Weg vom Turm zur Bushaltestelle gefunden). Alle Beobachtungen, die notwendig sind, sein unterirdisches Leben zu verstehen, lassen sich leicht anstellen.
  1. Der walzenförmige Leib: vorn kräftiger als hinten. Bedeutung beim Graben?
  2. Die Grabfüße: breit wie Hände, die Scharkralle am "Daumen", die scharfen Nägel an den "Fingern".
  3. Das dichte, weiche Fell: Es hat keinen Strich, keine bestimmte Richtung, legt sich nach allen Seiten glatt an; hindert also nicht in der Bewegung. Es ist sauber, man findet keine Erde darin!
  4. Die sehr kleinen, im Pelz versteckten Augen: In der dunklen Erde ist der Maulwurf auf den Gesichtssinn nicht angewiesen.
  5. Ohrmuscheln sind nicht vorhanden: Sie würden nur hinderlich sein, die im Pelz versteckten Ohröffnungen sind verschließbar.
Hand unseres Maulwurfs mit den auffallend langen Scharr-Krallen. Ober und Unterarm sind sehr kurz so daß im engen Gang keine Behinderung erfolgt.
Der Lehrende muß sich also, wie gesagt, in jedem Einzelfall vor dem Unterricht über folgende Fragen im klaren sein:
  • Was befähigt diese Pflanze bzw. dieses Tier, das ich mit meiner Klasse besprechen will, dazu, gerade sein spezifisches Leben zu führen?
  • Durch welche körperlichen Eigenschaften ist es dazu in der Lage?
  • Welche besonderen Sinnesleistungen unterstützen es dabei?
  • Welche Instinkte leiten es, die körperlichen Eigentümlichkeiten (z.B. Grabfüße des Maulwurfs) in richtiger Weise zu nutzen?
Beim Durchstoßen der Erde arbeiten die Hände des Maulwurfs wie Baggerschaufeln
Mit anderen Worten: Welche körperlichen - anatomische wie physiologische - und seelischen (bei Tieren) Merkmale kennzeichnen dieses Lebewesen durch ihr sinnvolles Aufeinander-bezogen-Sein, ihre Ordnung, als Organismus, als "Ganzheit", die in einmalige, nur ihr allein zukommende Existenzverhältnisse eingepaß ist?

Auch A.Vogel geht in seinem Unterrichtsbeispiel "Ente und Gans, zwei Wasservögel" von den Fragen aus: Wie ist die Ente für den Aufenthalt im Wasser beschaffen, warum hält sich die Ente gern im Wasser auf? oder: Was bietet der Lebensraum?

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