Sonntag, 19. April 2009

Terra Baltica

Terra Baltica

Thementag 3sat

entnommen aus: tvtv.de



Deutsche Spurensuche im Baltikum

"Geschichtsdokumentation"

Die ersten deutschen Spuren im Baltikum hinterlassen Hansekaufleute und Ordensritter.
  • Die heute wunderbar restaurierte Hansestadt Reval ist unter ihrem jetzigen Namen Tallinn die Hauptstadt des EU-Beitrittskandidaten Estland.
  • Deutsch-Balten waren im Auftrag des russischen Zaren in die Weiten Sibiriens, der Antarktis und der Weltmeere vorgedrungen.
Entdecker und Forscher von Weltrang:
  • Krusenstern,
  • Bellingshausen,
  • Baer,
  • Middendorff
Auch heute noch bewegen Deutsche etwas im Baltikum.


Verlorene Kindheit

"Auf den Spuren deutscher Wolfskinder"

Litauen, das Land an der Memel, ist für die meisten Deutschen ein unbekanntes Land. Dabei verdanken Tausende den Litauern ihr Leben. Damals - nach dem Krieg - als sie 10 oder 12 Jahre alt waren. "Wolfskinder" nannte man sie.
  • Der lange Weg der "Wolfskinder" beginnt in Ostpreußen im Frühjahr 1945.
  • Auch die Geschwister Hagemeister wissen in jenen Tagen nicht, wo ihr Vater steckt
  • Inge, damals 13, und die beiden jüngeren Brüder schleichen sich auf Züge, die nach Litauen gehen.
  • Dort, so hat sich herumgesprochen, soll es noch etwas zu essen geben.
  • Die Mutter lässt die Kinder ziehen, immer noch besser, als sie verhungern zu lassen.
Fünftausend deutsche Kinder sind so genannte Wolfskinder.
  • Inge Hagemeister schlägt sich durch.
  • Sie schuftet bei den Bauern, im Straßenbau und dreht Zigaretten. Den beiden jüngeren Brüdern ersetzt sie die Mutter.
  • Insgesamt vier Jahre überleben Inge und die Brüder in Litauen.
  • Die Menschen dort, so ist sie überzeugt, haben ihr das Leben gerettet.
Heute, sagt die 75-Jährige, träumt sie im heimischen Anklam immer noch von Litauen, und manchmal singt sie im Schlaf auf Litauisch.


Linienbus ins Baltikum

"Mit versteckter Kamera unterwegs"

Fast täglich fahren Linienbusse von Westdeutschland ins Baltikum: von Köln über Düsseldorf, Dortmund, Essen, Bielefeld bis nach Tallinn.
  • 36 Stunden sind die Busse unterwegs.
  • Wer fährt da mit und wohin? Denn auch unterwegs hält der Bus, und nicht jeder will bis zur Endstation.

Filmautor Marko Rösseler weiß also nicht, wohin es ihn genau verschlägt, als er für 192 Euro ein Ticket Düsseldorf-Tallinn löst.
  • Er will Reisende kennen lernen, mit ihnen am Zielort aussteigen. Im Gepäck hat er eine kleine Kamera.
  • Gemeinsam mit einem 14-jährigen Jungen steigt er in Estland aus und fährt mit ihm in einen Ort, der auf Karten nicht eingezeichnet ist: zu einem Bauernhof ohne fließend Wasser und mit Plumpsklo.

In Tallinn trifft er eine junge Frau, die fast wöchentlich die Strecke Tallinn-Deutschland fährt, und auf dem Rückweg besucht er in Litauen eine alte Dame aus Düsseldorf mit einer späten Liebe in Palanga, einer Stadt am Meer.


Starke Frauen

"Die Heldinnen des Alltags"

Anda und der Aufbruch in Riga.

Den Aufbruch Lettlands aus der sowjetischen Besatzungszeit erlebte Anda Bankowska aus der Nähe.
  • 15 Jahre lang erlebte sie mit, wie sich die lettische Hauptstadt daran machte, Neues zu entwickeln, die eigene Identität wieder zu finden und die Vergangenheit mit der Zukunft zu verbinden.
Auch Anda Bankowska befindet sich stets im Aufbruch.
  • Die 34-jährige Fotografin bezeichnet sich selbst als "Grenzkind Rigas", nicht nur weil sie am Rande der 800 Jahre alten Hansestadt lebt.
  • Sie liebt es auch, Grenzen von Menschen zu erspüren, selbst an ihre Grenzen zu gehen, vor allem in der Fotografie.
Anda hat eine siebenjährige Tochter, Anna.
  • Sie hat die Befreiung Rigas nicht erlebt, dafür ist sie zu jung.
  • Sie ist ein ausgesprochen neugieriges Kind, neugierig auf das frühere Leben ihrer Mutter, ihrer Großeltern.
  • Durch ihre Augen wird auf die wechselvolle Geschichte Rigas geblickt.
Anda zeigt dem Zuschauer darüber hinaus eine unbekannte Seite der Stadt, ihren Blick auf die Stadt und auf Menschen, die, wie Anda sagt, "fröhlicher, bunter geworden sind in der Zeit, in der sie wieder selbst bestimmen können, wie sie leben wollen."


Elina Garanca

"Eine Sängerin, natürlich..."

Das erste was an Elina Garanca auffällt, ist ihre Perfektion!
  • Sie besitzt eine außerordentliche Stimme und ein bezauberndes Aussehen.
  • Es gibt viel über die Motivation, die diese junge Sängerin auf die größten internationalen Opernbühnen gebracht hat, zu erfahren.
Wer waren die "guten Geister", die die junge Lettin aus Riga begleiteten?
  • Durch diesen Film über Elina Garanca ist es dem Zuschauer aber auch möglich, eine Reise in das Innere der Opernwelt zu tun.
  • Das Kamerateam begleitet Elina Garanca in ihre Heimat, aber auch auf und hinter die großen Opernbühnen in Paris oder Wien.

Weltbilder

"Reportage- und Reisemagazin"

Die Schätze des Baltikums (1/2).

Katty Salié geht auf Schatzsuche ins Baltikum. Dort entdeckt sie die Schätze des Meeres, der Architektur und Kultur:
  • Bernstein,
  • Bauwerke
  • Brauchtum.
Im ersten Teil der Tour startet Katty Salié in Estlands Hauptstadt Tallinn, kostet in der Altstadt den typischen Kräuterschnaps und folgt in einem alten U-Boot den Spuren der Geschichte.
  • Der erste Teil der Reise führt durch die bezaubernden Landschaften und historischen Städte im Norden Osteuropas, zu den bekannten und unbekannten Schönheiten der baltischen Nachbarn.
Estland ist auch das Land der Inseln, deshalb setzt Katty Salié über auf die größte von 1.500 Inseln:
  • Sareemaa,
  • mit Wäldern,
  • Wacholderwiesen
  • und einer beeindruckenden Kulisse aus Kratern und Kalkstein.
Außerdem stehen ein Besuch bei Anni Arro, Köchin des Jahres 2007, und die Feiern zum Johannistag auf dem Programm.
  • Dann geht die Reise weiter nach Lettland, zu den alten Gutshäusern auf dem Land bis zur Hauptstadt Riga, deren Jugendstilviertel zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.
Dort endet die erste Etappe der Reihe


Weltbilder

"Reportage- und Reisemagazin"

Die Schätze des Baltikums (2/2).

Im zweiten Teil der Reise nehmen die Bernsteinfischer sie mit auf die Suche nach dem begehrten Harz.
  • Auch die historischen Trachten werden vom Bernstein geziert, ein Schatz, den die Lettinnen bis heute hüten.
  • Dann geht es ins alte Kurland von Litauen zur Kurischen Nehrung, wo es die berühmten Wanderdünen und den beliebten Räucherfisch gibt.
An der Memel entlang führt die Reise bis in den Süden Litauens.
  • Am Rand des Kurorts Druskininkai liegt ein skurriler Park mit den Politikerfiguren aus sowjetischer Vergangenheit, von Wladimir Lenin bis Josef Stalin.
  • Nach einer Stippvisite zum Pilzesammeln, vorbei an der Burg Trakai und dem geografischen Mittelpunkt Europas, erreicht Katty Salié Vilnius, die Stadt der alten Kirchen (40 Barockkirchen) und jungen Künstler.
  • Für 2009 ist Vilnius zur Kulturhauptstadt Europas ernannt worden.
Dort endet die Schatzsuche quer durch das Baltikum.


Estland - Wölfe, Biber, Bären

"Estnische Poesie und Bilder von Landschaft und Tierwelt"

Estland: Küstenlandschaften, mal schroff und zerfurcht, mal sandig und weich, dichte Kiefernwälder, weite Moore, glasklare Seen und über 1.500 Inseln.

Auf einer davon lebt Jaan Tätte.
  • Der international bekannte Theaterautor und Sänger studierte ursprünglich Biologie und hat die Liebe zur Natur nie verloren.
  • In jeder freien Minute ist er draußen unterwegs, beobachtet Tiere und sammelt Anregungen für seine Lieder und Texte.
  • Sein Sohn Jaan Junior hat zwar viele Sommer mit der Familie auf der Insel Vilsandi verbracht, doch der Teenager tobt sich lieber im urbanen Leben der estnischen Hauptstadt Tallinn aus, spielt in einer Rockband und trifft seine Freunde.
Doch neugierig darauf, was den Vater immer wieder in die Wildnis treibt, ist er schon.
  • Und so begibt er sich mit ihm auf eine Reise durch die verschiedenen Regionen seiner Heimat.
  • Kegelrobben an der Ostseeküste hat der Junior schon häufiger gesehen, Biber und Luchse hingegen noch nicht.Bei uns sind sie eher selten, aber in Estland hat man eine gute Chance, ihnen zu begegnen.
  • Selbst große Raubtiere wie Wölfe und Bären finden in der baltischen Wildnis noch einen Lebensraum. Ihnen werden die beiden Jaans hoffentlich nicht in die Quere kommen.
Der Film begleitet Vater und Sohn durch ihre Heimat und verbindet estnische Poesie mit wunderschönen Bildern von Landschaft und Tierwelt.


Europas wilder Osten

Folge 1/2, "Naturdokumentation"

Der Nationalpark Zemaitija in Litauen.

Der Nationalpark Zemaitija liegt im Nordwesten Litauens. Seit 1991 stehen hier 21.700 Hektar unter Naturschutz:
  • 26 Seen,
  • Kleingewässer und Flüsse,
  • Moore und Auen.

Fast die Hälfte des Gebietes ist von Wald bedeckt.
  • Dort haben die scheuen und seltenen Schwarzstörche ihre Nester.
  • Nur zwei Brutpaare gibt es in Zemaitija.
  • Anders als ihre weißen Verwandten suchen sich die Schwarzstörche verborgene Walddomizile, um ihre Jungen großzuziehen.

Während die Edelkrebse in den meisten europäischen Gewässern Ende des letzten Jahrhunderts der Krebspest zum Opfer fielen, haben sie im niederlitauischen Nationalpark überlebt.
  • Von Dezember bis Mai tragen die Weibchen etwa 200 Eier unter ihrem Schwanz.
  • Wie ihre Eltern graben sich die jungen Krebse Wohnröhren in einen schlammigen Steilhang im Plateliai-See, dem größten Gewässer des Nationalparks.
In den vielen nährstoffreichen Tümpeln pulsiert im Frühjahr das Leben.
  • Der Larvennachwuchs von Teichmolchen und Libellen gedeiht hier.
  • Zwischen den Wasserfedern balzen Frösche.
  • Aber auch Gelbrandkäfer und Wasserskorpione sind hier zu finden.

Keine Spur von alledem im "Blinden See", einem nährstoffarmen, sauren Moorsee.
  • Von seinen Rändern wächst eine Schwingtorfdecke über das Wasser.
  • Was sich zwischen ihr und dem mehrere Meter darunter liegenden Gewässergrund abspielt, war bisher noch völlig unergründet.
  • Die Farbe des sonnendurchfluteten Wassers ist tiefrot.
  • Absolute Finsternis jedoch, sobald die Taucher unter der schwimmenden Pflanzenschicht eine Körperlänge in Richtung Moorrand zurückgelegt haben.
Bleiche, abgestorbene Wurzeln und hinabschwebender Torf sind die einzigen Zeugen von Leben in der bizarren Welt unter dem Moor (... Tauchblasen fördern das vorzeitige Absinken ...)



Europas wilder Osten

Folge 2/2, "Naturdokumentation"

Der Nationalpark Vilsandi in Estland.

Der Nationalpark Vilsandi, ein Schutzgebiet im Westen Estlands ist wenigen bekannt. Der Film dokumentiert die Schönheit der baltischen Naturlandschaft und die Vielfalt ihrer Tierwelt.
  • Um 1900 waren die Kegelrobben in diesen Gewässern nahezu ausgerottet.
  • Anders als vor der deutschen Ostseeküste wächst die Population vor Estland inzwischen langsam wieder an.
  • Jedes Jahr im Februar kann man beobachten, dass mehrere hundert Kegelrobben nach Innarahu kommen, um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen.
  • Die kleine Insel vor der Westküste Estlands gilt als der größte Siedlungsplatz dieser Tiere in der Ostsee.
  • Die ersten drei Wochen bleiben die Kleinen an Land.
  • Das langhaarige Babykleid ist für einen Aufenthalt im Wasser nicht geeignet.
  • Nach dem Fellwechsel der Jungen zieht die Kolonie zu ihren Sommerrastplätzen, den Steinbänken im Norden des Nationalparks.
( ... ca. 6 Minuten pro Saugen an den Zitzen, 3 Liter pro Tag ... 1/2 Jahr ...)

Zum 1993 gegründeten Nationalpark gehören 160 meist unbewohnte Inseln und die See zwischen ihnen sowie ein schmaler Landstreifen im Westen Saaremaas, der zweitgrößten Ostseeinsel.
  • Weite Sandstrände wechseln sich ab mit Findlingsküsten, die aussehen, als habe ein Riese mit Murmeln gespielt.

Lettland

"Unterwegs im Baltikum"

Schweinehälften, Wodka und Zeppeline haben eines gemeinsam: Sie gehören zum Alltag im Zentralmarkt der lettischen Hauptstadt Riga.
  • Die Hallen sind traditioneller Treffpunkt und wichtiger Umschlagplatz für das ganze Land.
  • Hier beginnen oder enden die Geschichten des Films.
Sven Jaax hat Menschen begleitet, die in den riesigen Hallen arbeiten oder dort einkaufen.
  • Arme und Reiche.
  • Städter und Dörfler aus den lettischen Provinzen.

Da ist zum Beispiel Tekla, die alte Bäuerin, die regelmäßig 100 Kilometer mit dem Bus aus ihrer Heimat Aizkraukle in die Markthallen nach Riga fährt - nur um dort den Käse aus der Milch ihrer fünf Ziegen zu verkaufen
  • (... ihr Ehemann hilft ein wenig bei der Käsezubereitung ... allerdings, wenn sie zweimal in der Woche zum Markt geht, bleibt er zu Hause und ist froh, seine Ruhe zu haben => der Mann gefällt mir ...)

Oder Inta Ruka, die international anerkannte lettische Fotografin.
  • Sie ist Stammkundin in den Hallen, kauft dort ein und trifft Menschen aus ihrer Heimat Balvi an der russischen Grenze.
  • Der Film begleitet sie auf dem Markt und bei einer Fotoreise durch die Landschaft ihrer Kindheit.

Da ist Martins Ritinsch, der lettische Starkoch, der in den Markthallen Lebensmittel für sein Edelrestaurant "Vincents" einkauft.
  • Bei ihm treffen sich die Aufsteiger des Landes, die es in der Hauptstadt Riga zu Wohlstand gebracht haben.

Die Markthallen von Riga zählen zu den größten der Welt.
  • Ursprünglich wurden in den alten Gemäuern deutsche Zeppeline untergebracht
  • - heute wird auf 5000 Quadratmetern alles angeboten, was man zum Leben braucht
  • Noch vor wenigen Jahren waren die Hallen ein teurer Markt.
  • Doch mittlerweile ist das Angebot erschwinglicher und der Zentralmarkt ist zum Zentraltreffpunkt geworden.

Seit der Unabhängigkeit im Jahre 1991 hat sich Lettland enorm verändert.
  • Die meisten Menschen genießen die neue Freiheit und erleben einen wirtschaftlichen Aufschwung.
  • Für viele Letten hat der Wechsel jedoch ein Leben in Armut gebracht.
  • (... und Polarbär soll mir bloß nicht weismachen wollen, dass es all den Russen und Balten im Winter gut geht => nicht erfrieren und verhungern, das wird immer mehr zum höchsten Ziel für viele Leute, besonders dort, wo die Jungen ausgezogen sind ... man muss schon sehr genügsam sein, um harte Zeiten überstehen zu können ...)
Trotzdem herrscht in dieser stolzen baltischen Nation Aufbruchstimmung.


Auf der Kurischen Nehrung

"Die europäische Traumlandschaft"

Die Kurische Nehrung mit ihren endlos langen Sandstränden, den geheimnisvollen Lichtspiegelungen und den zweithöchsten Dünen Europas zählt zu den europäischen Traumlandschaften. (... die höchste in Frankreich - Nähe Biarritz ? ...)
  • Etwas mehr als die Hälfte der knapp hundert Kilometer langen Nehrung gehört zu Litauen, der andere Teil zu Russland.
  • Die Nehrung trennt das Kurische Haff von der Ostsee.

Ein NDR Fernsehteam hat im Sommer 2006 die Kurische Nehrung bereist, die auch zu deutscher Zeit als Traumziel galt.

Ortsnamen wie
  • Sandkrug,
  • Erlenhain,
  • Schwarzort oder
  • Nidden im litauischen Teil,
  • Pillkoppen oder Rossitten im russischen Teil,
waren Inbegriff von Reisezielen der Sehnsucht, von Ostseeromantik und heiler Welt.

In Nidden hat Thomas Mann mit seiner Familie viele Sommer verbracht; auch Ernst Wiechert und Carl Zuckmayer hielten sich hier auf.
  • Und schon Wilhelm von Humboldt schrieb 1809: "Die Kurische Nehrung ist so merkwürdig, dass man sie eigentlich ebenso gut als Spanien oder Italien gesehen haben muss, wenn einem nicht ein wunderbares Bild in der Seele fehlen soll."
An vielen Orten auf der Nehrung scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
  • Die Häuser von Nidden, litauisch: Nida, sehen noch aus wie früher.
  • Draußen hängen die Netze der Fischer zum Trocknen.
Das Filmteam begegnet unterschiedlichen Menschen auf der Kurischen Nehrung:
  • Christel Tepperis ist eine der letzten hier geborenen Deutschen und gehört zu den ganz wenigen, die noch kurisch sprechen, die alte Sprache der Fischer von der Nehrung.
  • Die junge Litauerin Aujra Feser hat zusammen mit ihrem Mann Werner ein kleines Touristik-Unternehmen gegründet und bringt nun Gästen aus aller Welt die Schönheit der Nehrung und des Haffs nahe.
  • Es gibt ein Treffen mit dem Leuchtturmwärter von Nidden und dem Förster aus dem Elchwald sowie einem pensionierten Kurenkahn-Kapitän und einem passionierten Bernsteinsammler.
Unterwegs mit litauischen Grenzschützern und einem Fischer auf dem Kurischen Haff wird eine filmische Reise zwischen heute und gestern, zwischen Gegenwart und Vergangenheit, gezeigt.


Der Bernsteinzug

"Eine Reise durchs Baltikum"

Am frühen Abend wartet in Rzepin, im deutsch-polnischen Grenzland, ein Sonderzug der polnischen Staatsbahn auf eine Reisegruppe. Die Dokumentation begleitet sie auf eine 14-tägige Fahrt mit dem "Bernsteinzug" durch Polen und das Baltikum bis zur Endstation Sankt Petersburg. In einem Speisewagen und vier Schlafwagen kümmern sich 20 Bahnangestellte um die 50 Reisenden. Geboten wird Diesellokromantik durch verzauberte Landschaften mit Abstechern zu geschichtsträchtigen Orten wie der Marienburg, Europas größte Kreuzritterfestung. In Litauens Hauptstadt Vilnius gibt es eine Begegnung mit der jüdischen Historikerin Dailija Epstein, die in einem kleinen jüdischen Museum an eine Zeit erinnert, als die Stadt als Jerusalem des Nordens galt. Noch 1939 waren 40 Prozent der Bevölkerung Juden. Doch im September 1941 wurden von deutschen Truppen in der Altstadt zwei Ghettos errichtet, durch deren Überreste Dailija führt. Der Ort Nidden auf der Kurischen Nehrung war mit seinen bunten Holzhäusern und seinen Stränden lange Zeit begehrtes Urlaubsziel vieler Deutscher. Auch Thomas Mann baute sich hier Anfang der 30er Jahre ein Haus. Heute ist es ein Kulturzentrum, in dem alljährlich das Thomas-Mann-Festival veranstaltet wird. Weiter geht es über Klaipéda, das frühere Memel, zum Bernsteinmuseum nach Palanga. In Riga erlebt die Reisegruppe eine Region im Umbruch. Mit über 800 Jugendstilhäusern gilt die lettische Hauptstadt bauhistorisch als Juwel an der Ostsee. Eine junge, vitale Kunstszene hat mittlerweile die alten Industriegebäude am Hafen erobert und macht mit Aktionen und Ausstellungen Furore. Im nur 15 Kilometer entfernten Badeort Jurmala scheint auf den ersten Blick die Zeit stehen geblieben zu sein. Schon im 19. und 20. Jahrhundert kamen die Besucher zur Kur und Erholung in die prachtvollen Villen und pittoresken Holzhäuser. Der Ort ist auch die Heimat einer der berühmtesten Malerinnen des Landes: Maija Tabaka. Die Reise im "Bernsteinzug" bedeutet 14 Tage Abenteuer, das mit der Einfahrt in den Witebsker Bahnhof von St. Petersburg endet.


"mare"-TV

"Das Magazin der Meere"

Estlands Inseln.

Estland, eingebettet zwischen dem Finnischen Meerbusen und der Rigaer Bucht, ist eine kleine Nation mit großer maritimer Tradition. Dort haben Dänen, Deutsche, Schweden und Russen ihre Spuren hinterlassen. Über 1.500 Inseln und Inselchen gehören zu Estland. - Der Film besucht die Estland, eingebettet zwischen dem Finnischen Meerbusen und der Rigaer Bucht, ist eine kleine Nation mit großer maritimer Tradition. Dort haben Dänen, Deutsche, Schweden und Russen ihre Spuren hinterlassen. Über 1.500 Inseln und Inselchen gehören zu Estland. Die ostfriesische Mini-Airline LFH versorgt die abgeschnittene 60-Seelen-Insel Ruhnu im Winter mit Lebensmitteln, Post und dem neuesten Klatsch und Tratsch vom Festland. Martin Kivisoo ist auf der drittgrößten estnischen Insel Muhu aufgewachsen. Kivisoo züchtet die vom Aussterben bedrohten Saaremaa-Warmblüter. Die Pferde gelten als äußerst robust. Aber wenn sie doch mal zum Tierarzt müssen, hat der eine ganz eigene Therapie: Wodka-Wickel. In kalten Wintern friert die nördliche Ostsee zu. Das ist der Moment, auf den die Bewohner der Insel Kihnu gewartet haben. Nun können sie zu Freunden fahren, immer geradeaus auf der offiziellen Eisstraße. Über die Einhaltung der Verkehrsregeln auf dem Eis wacht streng Urmas Robam vom Straßenverkehrsamt Haapsalu. Zur Abschreckung sammelt er Fotos von im Eis eingebrochenen Fahrzeugen. Über den pittoresken Badeort Haapsalu heißt es: "Hier bricht der Schlamm die Krücke." Während der Sowjetzeit war der berühmte Heilschlamm von Haapsalu in Vergessenheit geraten. Jetzt hat er einen regelrechten Wellnesswahn ausgelöst. Schon die Zaren kurierten hier ihre Zipperlein. Eigens für die Zarenfamilie wurde ein prächtiger Bahnhof angelegt. Benutzt wurde er jedoch nie, denn kurz vor der Einweihung brach die Revolution aus.


Königsberg - ferne, fremde Heimat

Folge 1/2, "Zeitgeschichtliche Dokumentation"

Ostpreußen und das Erbe Stalins - Die Winterreise.

Der ehrwürdige Dom lag noch in Trümmern, die Ruine des Schlosses war abgeräumt, da beschlossen die sowjetischen Stadtväter von Kaliningrad, im historischen Zentrum des alten Königsberg einen unübersehbaren, fortschrittlichen Akzent zu setzen. Ein Hochhaus sollte gebaut werden, gleichsam als sowjetischer Griff nach dem ostpreußischen Himmel. Seit zwanzig Jahren steht die Bauruine mitten in der Stadt, ein verfallender Gigant aus Beton. Unfreiwillig erfüllt er dennoch seinen Zweck: als nicht zu übersehendes Demonstrationsobjekt für sowjetische Misswirtschaft und brutale Architektur. Der schönste Platz in Königsberg ist zweifellos auf dem Dach der Ruine, wo man den Koloss selbst nicht sieht, aber der Blick weit über die Stadt bis ans Haff geht. Das alles war Schlachtfeld, damals in jenen Tagen im April 1945, als das alte Königsberg unterging. Wenig ist davon geblieben im doppelten Jubiläumsjahr der Stadt: 60 Jahre nach der Eroberung durch die Rote Armee und 750 Jahre nach der Gründung Königsbergs durch deutsche Ordensritter. Ob und wie man dieses Gründungs-Jubiläum feiern soll, darüber wird heftig gestritten zwischen der Regierung in Moskau und den Offiziellen vor Ort. In der Hauptstadt dominierte bisher die Besorgnis, die Kaliningrader könnten zu sehr auf Distanz zum Mutterland gehen. Bei der russischen Bevölkerung im ehemaligen Ostpreußen erwächst ein neuer Lokalpatriotismus, der sich der Tradition vorangegangener Jahrhunderte bewusst sein will. Die deutschen Einwohner waren entweder im Winter 1945 geflohen oder später von Stalin deportiert worden. Gerda Preuss gehört zu den wenigen, die bleiben konnten. Sie heiratete einen jungen russischen Offizier. Dem ZDF-Team erzählt sie von Terror und Schrecken der ersten Tage unter russischer Besatzung und fügt hinzu: "Was wahr ist, muss wahr bleiben." In einer Mischung aus Triumphgefühl und Hass waren die Rotarmisten in das Deutsche Reich vorgedrungen, nachdem sie auf ihrem langen Vormarsch grimmige Zeugen von Tod und Zerstörung geworden waren, die die Deutschen in ihr Land getragen hatten.


Königsberg - ferne, fremde Heimat

Folge 2/2, "Zeitgeschichtliche Dokumentation"

Hoffnung am Haff - Die Sommereise.

Ernst von Glasow war wie besessen von dem Gedanken, wieder heimzukehren. 1990, als der Bezirk Kaliningrad für Ausländer geöffnet wurde, war er einer der ersten, die sich auf den Weg machten, die fremd gewordene Heimat wieder zu besuchen. Die Not im Land erkennend, reiste er in den folgenden Jahren immer wieder mit Hilfsgütern dorthin - Medikamente für Krankenhäuser, Schreibhefte für Schulen. Dann bot ihm der Sowchos-Vorsitzende an, auf dem Gelände des elterlichen Gutshofes ein Haus zu bauen. Seitdem gehört er zu den wenigen Vertriebenen, für die Ostpreußen wieder ein Zuhause bietet. Dort trifft man ihn im Sommer, wenn er eigenhändig in bäuerlichem Schweiß die Sense schwingt und freundlichen Spott erdulden muss wie die Parole: "Bauernland in Junkerhand". Oder man trifft ihn bei seinem Nachbarn, einem Russen, der bald nach dem Krieg hier angesiedelt wurde. Sie sitzen zusammen und spielen Schach. Der eine spricht nicht Deutsch, der andere nicht Russisch. Und doch verstehen sie sich. Manchmal kennt das Leben gnädige Wendungen. "Die Freude darüber", sagt von Glasow, "übertrifft den Schmerz". Nur wenige Kilometer entfernt liegt ein denkwürdiger Ort, dessen Name ein barocker Dichter in der deutschen Literatur unsterblich machte. Er schrieb die Verse über "Ännchen von Tharau", die 1619 in jenem Dorf als Tochter eines Pfarrers geboren wurde. Es gab sie wirklich, diese so herzzerreißend schön besungene junge Frau. Vor der Ruine der Kirche in Tharau steht ein kleiner russischer Chor und singt das Lied, das in Deutschland zu Unrecht in die Nähe von Heimatkitsch gerückt worden ist. Der Text sei ihnen anfangs etwas schwer gefallen, bekennen die Sänger, aber seit über zehn Jahren haben sie das Lied in ihrem Repertoire. Sie erteilen auch gleich noch eine freundliche Lektion zur Klärung der Besitzverhältnisse: "Grund und Boden ist jetzt unser", sagt lächelnd ein junger Mann und weist auf den wolkenverhangenen Himmel, "aber das Wetter, das gehört immer noch euch"


Universum
"Dokumentationsreihe"

Wildes Baltikum (1/2):
Der unbesiegbare Wolf.


Einst waren Wölfe in ganz Europa heimisch, doch nach jahrhundertelanger Verfolgung wurden sie in weiten Teilen des Kontinents ausgelöscht. In den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen existieren heute noch mehr als 1.000 Wölfe. Die Menschen dort setzen sich für den Schutz der scheuen Raubtiere ein. - Die erste Folge des zweiteiligen Films gibt Einblicke in das Sozialleben des Wolfs. Einst waren Wölfe in ganz Europa heimisch, doch nach jahrhundertelanger Verfolgung wurden sie in weiten Teilen des Kontinents ausgelöscht und konnten nur in abgelegenen Bergregionen und in Osteuropa überleben. In den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen existieren heute noch mehr als 1.000 Wölfe - gemeinsam mit Luchsen, Bären und anderen Tierarten, die im übrigen Europa selten geworden oder ausgerottet worden sind. Die Bewohner der baltischen Staaten wissen, dass Wölfe im Allgemeinen menschenscheu sind und keine direkte Gefahr darstellen. Irrationale Ängste vor Wölfen, wie es sie in vielen Ländern Europas gibt, sind dort nicht verbreitet. Im Gegenteil: Die Menschen sind interessiert daran, die Wölfe zu schützen und stabile Bestände für die Zukunft zu erhalten. In der ersten Folge der zweiteiligen Dokumentation "Wildes Baltikum" dokumentieren die Naturfilmer Nick Upton und Jan Walencik das Sozialleben der Wölfe. Außerdem zeigen sie, dass das oftmals verfolgte Tier im Baltikum Verbündete hat, die ihn als wesentlichen Teil der Natur schützen wollen.



Universum

"Dokumentationsreihe"

Wildes Baltikum (2/2):

Die Rückkehr des Bibers.


Biber sind trotz der immer dichter werdenden Besiedelung und der wirtschaftlichen Nutzung einstigen Brachlands im äußersten Nordosten Europas wieder auf dem Vormarsch. Nachdem sie in Europa beinahe ausgerottet waren, vermehren die großen Nager sich nun wieder in den baltischen Staaten. Die Rückkehr des Bibers hat Vor- und Nachteile. - Die zweite Folge des Films dokumentiert die Rückkehr des Bibers. Biber sind trotz der immer dichter werdenden Besiedelung und der wirtschaftlichen Nutzung einstigen Brachlands im äußersten Nordosten Europas wieder auf dem Vormarsch. Nachdem sie in Europa beinahe ausgerottet waren, vermehren die großen Nager sich nun wieder in den baltischen Staaten. Bei Bauern und Förstern sind sie wenig beliebt, da sie Bäume fällen und Wasserläufe aufstauen. Eine Vielzahl von Wasserbewohnern profitiert allerdings von der Rückkehr der Biber: Mit ihren Dämmen schaffen sie Tümpel, in denen sich Horden von Insekten, Fischen und Fröschen tummeln. Diese Tiere ziehen wiederum eine Reihe von Wasservögeln und Säugetieren an, darunter Fischotter und die selten gewordenen Europäischen Nerze. Die Aktivitäten der Nager nützen aber auch dem Menschen: Sie sorgen für die Überflutung von Wiesen, auf denen Pflanzen besser gedeihen können, zusätzlich reduzieren sie die Wasserverschmutzung, da das Wasser nur langsam durch die Biberburgen und Dämme fließt. In Europa weiß man heute um die Vorteile, die die Rückkehr der Biber mit sich bringt. Dieses Wissen hat dazu geführt, dass die großen Nager in vielen europäischen Ländern wieder angesiedelt werden. In der zweiten Folge von "Wildes Baltikum" dokumentieren die Naturfilmer Nick Upton und Jan Walencik die Rückkehr des Bibers im Baltikum.




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Kuren:
  • fast ausgestorbene Ethnien in Litauen
  • schon vor 200 Jahren fast ausgestorben
  • Sprache & Kultur: Abart des Lettischen

Kurenboot:
  • 12m lang
  • 40cm Tiefgang
  • hochgezogener Bug

Wanderdüne war bis zu 75m hoch

4 Kaufhallen
  • ursprünglich für Zeppeline gedacht
  • 5 Tonnen Stahl
  • 60.000 Säcke Zement
Schiffsmarkt
  • größter im Baltikum
  • luftgetrockneter Fisch, sehr beliebt
  • Fische aus Flüssen + Nordatlantik
  • man kauft vom Händler seines Vertrauens (kommt der Fisch frisch aus dem Wasser ? etc.)

Fischer
  • war noch nie im Leben erkältet
  • fällt hin und wieder ins eisige Wasser, einmal musste er nach dem Kentern 2 Stunden schwimmen, um ans Ufer zu kommen
  • im Herbst werden Fische eingelegt, gesalzen, getrocknet
  • frisch gekauft

Riga:
  • 800.000 E
  • 1/3 der Menschen des Landes leben dort
  • "Moskauer Vorstadt"
  • bis April kann der Winter immer wieder einbrechen
  • Riga: bunt und lebendig, aber auch Hochburg der Korruption und Autodiebstahls
  • 800 Jugenstilhäuser, nach Wien und Prag, die größte Ansammlung
  • neuer Lifestyle, Leben im Citybereich wird etwas hektischer, außerhalb bleibt es gemütlich und überschaubar
  • Jugend erinnert sich kaum an die Vergangenheit: 2. Weltkrieg, Eiserner Vorhang, etc.
  • viele Russen in Riga
  • Badeorte außerhalb der Stadt (15km)

Schiffsverkehr
  • Fahrrinne immer wieder neu vermessen, da der Lauf des Flusses variiert

Bernstein
  • über 200 Farbtöne sind bekannt (blau, gelb, gold, grün, organge)
  • Inklusen = Einschlüsse

Memelgebiet:
  • Nach der Privatisierung bleiben den Fischer kaum Fischgründe
  • Fischermeister: bei der Räucherung der Fische war das ganze Dorf auf den Beinen, auch die Kinder:
  • alles war in Rauch gehüllt: Zander, Aale etc.
  • noch können die Fische die Grundlage des Lebens sichern, wie lange noch ?
  • Kopf für Fischsuppe ... Zwiebeln anbraten ... Zander dann in Scheiben schneiden und mit Zitrone beträufeln, Fisch salzen und in Mehl wenden, kurz anbraten, Soße und Sahne drauf + geriebene Möhren + Zwiebeln, fertig ist das Essen
  • im Winter kommen ca. 70 Elche zur kurischen Nehrung, im Sommer gehen sie wieder in russische Weidegebiete
  • Seeadlerpäarchen

Leuchtturmwärter:
  • Turm ist 22 m hoch
  • seit 35 Jahren im Dienst, seine Frau hilft seit 11 Jahren mit
  • Wartung, Technik
  • wenn die Alten Wissen nicht weitergeben, geht Kulturerbe verloren
  • einmal die Wochen erhalten die Jungen Segelunterricht

Estland
  • hat 1500 Inseln
Masurische Seenplatte
  • ...

Attentat auf Hitler
  • 20. Juli 19..
  • keine Gedenkstätte, aber historisch wertvoll
  • 6 Millionen Polen von Hitler und seinen Gehilfen ermordet
  • Enklave Kaliningrad (Ruski !)

Vilnius
  • 1940 waren 40 % Juden
  • 2 Ghettos
  • Asche wurde oben von der Synagoge gestreut
  • heute jüdische Gemeinde: wieder 4000 Mitglieder
  • 200.000 Juden wurden von den Nazis ermordet
  • Bücher wurden überall versteckt: Mauer, Dachboden, damit wenigstens Überlebende die Zeugnisse wieder entdecken
  • Königsberger Klopse

Schmalspurgleise in Russland:
  • nach Russland (durch die Enklave) werden die Gleise schmaler,
  • Waggons müssen hochgehievt werden: altes Fahrgestell raus, neues reine

Kurische Nehrung
  • vor 6000 Jahren gebildet
  • 98 km lang
  • 380m = schmalste Stelle
  • 2,8km = breiteste Stelle

teilweise naive Hoffnung:
  • manche Menschen wussten gar nicht, wie Demokratie aussieht
  • früher gab es schon mal Wohnungen umsonst, heute musst du alles bezahlen
  • in Deutschland gab es eine Wiedervereinigung, in den Baltischen Staaten spricht man von einer Wiederverselbständigung

Arbeitspferde
  • seit 5.000 Jahre leben die Arbeitspferde mit den Menschen zusammen
  • Fahrten durch das Salzwasser, über 1000 Jahre hat sich die Insel erhoben
  • Erhebungen im Baltischen Gebiet: 3 mm pro Jahr !
  • Sinnesorgan für elektro-magnetisches Feld ?
  • Pferdehalter hebt ein Fohlen hoch: "Damit du ein Leben lang dich daran erinnerst, wer der Stärke ist" ... zum Reporter: "Natürlich ist es umgekehrt" ;-)

Vilsandi
  • dort leben nur drei Menschen ? (ein alter Veteran: Filmvorführer + Schrifsteller + einen dritten ..,)
  • es passiert so gut wie gar nichts, im Sommer vll. mal ein Badegast ... die meisten Besucher kommen nur einmal, selten kommt einer wieder: sie finden den Gegensatz zwischen Realität und den Versprechung in einem Reisekatalog der Tourismusbranche (... da eine Hütte bauen und anspruchslos leben, wohl mit Internet, das wär's doch ...)
  • war zu Sowjetzeiten militärisches Sperrgebiet: da Fluchtgefahr nach Schweden
  • Privatboote waren nicht erlaubt, nur Gummiboote => traurig für die Fischer, Segler und Küstenanwohner
  • Anschwemmen von verlorenem Holzgut, das am Strand landet: wichtig für den Winter

Schlammanstalten
  • "Schlamm bricht die Krücke" (Zitat)
  • "Die Chirurgen nehmen das Skalpell, wir schicken die Menschen in den Schlamm" (Zitat)
  • Tchaikowsky: 6. Symphonie, Anregung
  • früher eine ganze Bade für jeden, heute nur ein Eimer: 20°C ?, 20min eingeschmiert und in Decken gehüllt
  • Schlammsucher bastelt an seinem Boot ein "Mississipi-Dampf-Schaufelrad", wohl mit einem Motor angetrieben

Baubranche
  • kaum noch Preisunterschiede zu anderen Ländern
  • Handwerker aus Deutschland
  • Inflation in Lettland gestiegen
  • deutsche Baufirma garantiert gute Qualität zu festen Preisen, verlässlicher als lettische Firma: nicht zu Hause warten, bis die Arbeit kommt !

Russische Enklave -
früher Ostpreußen:
  • vor 300 Jahren erste deutsche Siedler
  • Stalin ließ 1945 Neuansiedler zwangsversetzen
  • Der Gauleiter ließ viel zu spät die Flucht anordnen: absolute unsinnig, auch damals dem Befehl zu folgen: "Kein Meter deutsches Gebiet aufzugeben" => Ergebnis: grauenhafte Flucht, Elend, Kriegsgefangenschaft, Verschleppung, Mord und Totschlag, Vergewaltigung
  • Die Rache für die Greueltaten der Deutschen auf russisches Gebiet bekommt zuerst Königsberg zu spüren
  • damals vor 60 Jahren herrschte Not und Elend, Leid und Elend nach der Kapitulation, Trinken aus dem Teich, betrunkene russische Soldaten, was bleibt ist Hunger und Kälte
  • sie: Rente 1028 Rubel = 30 Euro im Monat, obwohl sie jahrzehntelang gearbeitet hat
  • "Was sagt die Regierung ?" - "Die Regierung ? Die hat uns vergessen !"

Kaliningrad:
  • Ein Russe beruft sich auf deutsche Geschichte: kritischere Aufarbeitung der Geschichte als bei so manch anderen Russen oder Deutschen
  • 7000 Juden wurden 1945 mit Maschinengewehren ins eiskalte Meer getrieben und getötet
  • Hbf wurde zuerst eingenommen
  • nicht die Kriegszeit zerstörte die meisten Gebäude, sondern die Nachkriegszeit (Verwahrlosung, Vandalismus etc.)
  • 90 % aller Herrenhäuser zerfallen oder wurden abgerissen: "Wir sterben im sozialistischen Frieden" (bezogen auf die Baumasse + Architektur)
  • Selbst die Russen mögen den Namen Kaliningrad nicht, ein Erbe von Stalin und dem Kommunismus => der Name Königsberg deckt eher die lange historische Geschichte dieser Stadt
  • seit 15 Jahren dürfen Deutsche wieder einreisen: Kinder wollen die Wurzeln ihrer Eltern kennenlernen + überlebende Flüchtlinge ihre alte Heimat wieder sehen: nichts ist mehr so wie es war, außer dem Dom !
  • Wiederaufbau seit 1992, getragen vom Willen der Bürger: vertraute deutsche Klänge, Orgel, Kirchenglocken => Dom ist ein Stück zu Hause
  • Handwerker aus Russland, Geld aus Deutschland ! Den Dom zu retten, war nicht überall willkommen: Konfrontration zw. Befürworter und Gegner, nach drei Jahren begreifen alle, dass der Dom für alle gut ist !
  • Restaurierung einer alten Brückenkonstruktion, aber die meisten historischen Bauten verfallen
  • ein Sechzehnjähriger studiert schon Musik, kommt regelmäßig vorbei, um auf der Orgel zu üben !
  • Akademiker stehen auf der Straße und verkaufen, um das Leben der Kinder zu sichern
  • erhoffter Aufschwung 1993 wurde nur mit halbem Herzen durchgeführt: Traum vom Hong-Kong des Baltikums zerplatzt
  • Hohe Mängellage, keine Planungssicherheit, Investoren bleiben weg
  • Bemühen um einen Neuanfang, viele engagieren sich für den Erhalt und packen ehrenamtlich an, ohne Bezahlung, doch es fehlt oft an Material => ganze Burgen verfallen, es geht bergab !
  • Gemütlichkeit noch an den Flussufern bei gutem Wetter

***

Fazit:

Letzte Generation der Zeitzeugen: Interviews, Tagebücher, schriftliches Festhalten von Erinnerungen, Fotos, Erhalt von Bausubstanz , Hilfsaktionen, Vereine, gute Freundschaften und Nachbarschaften etc.=> all das kann ein wenig zur Versöhnung und zu einem behutsamen Übergang in ein modernes Zeitalter beitragen!

Mit einem guten alten Mercedes 200D zunächst nach Berlin (Brüderchen in Lichtenrade besucht) dann Frankfurt a.d. Oder und schließlich nach Polen gefahren, für drei Tage. Wenn mehr Geld und Zeit vorhanden gewesen wäre, und die polnische Polizei nicht 300 zloti auf der Autobahn abgesahnt hätte, wäre ich mit dem Kumpel über Warszawa und den Masurischen Seen nach Litauen/Lettland/Estland weitergefahren.

Durch Polen stundenlang durch zusammenhängende Wälder und durch eine "Taiga"-ähnliche Landschaft gefahren ... schon Angst gehabt, keine Tankstelle in der Nacht zu finden. Menschen auf dem Land waren sehr freundlich: Armut, urige Hütten, jeder hatte einen kleinen Garten mit Hühnern und Vieh, teilweise sogar mit Weintrauben ... Holzhütten von innen waren sehr schlicht und einfach ausgestattet, erinnerten schon an Fernsehbilder jenseits vom Ural auf der asiatischen Seite ... alte Frau spielt freundlich die Verkupplerin ...

Bei der Ankunft erst mal einen polnischen Wodka getrunken, der Gastvater wird nie müde, ein Glas nach dem anderen einzuschenken ... danach ins Land der Träume gefallen ... in Richtung Stadt, viele Wohnblöcke ... keine einzige dicke Frau gesehen, alle Mädchen und Frauen waren schlank, und die Kleidung war farbenfroher als in Deutschland, wo nur die Farben Braun und Besch dominieren.

Auf der Rückfahrt Schwarzstörche und eine schöne Dorfkirche von innen gesehen. Irgendwie fühle ich mich als geborener Süd-Ost-Asiate den Slawen näher verbunden als mit den Arabern und Nah- und Mittelost-Asiaten.

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